Blick-Kolumnist Kubi zur Schmach von Lissabon
Mit den Köpfen nicht auf dem Platz

Zu viele Nati-Spieler waren im Kopf weder in Prag noch in Lissabon. Deshalb sei es zum Debakel gegen Portugal gekommen, glaubt Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz.
Publiziert: 07.06.2022 um 00:22 Uhr
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Reine Kopfsache, meint Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz zur Portugal-Schmach der Nati
Foto: TOTO MARTI

Ich bin derzeit in den Bergen und dort hat mich die Nati irgendwie an mich erinnert: Auch ich wollte mit Vollgas den Berg hinauf, wie damals, als ich noch spielte. Doch nach 100 Metern war Schluss, weil ich die 55 Jahre spürte. Die Nati-Spieler spüren die lange Saison.

Fehlende geistige Frische zahlt man cash

Aber das ist bei den Tschechen und Portugiesen doch genau gleich, werden Sie einwerfen. Zurecht. Das tun auch sie. Nur hat die Schweiz zu viele Spieler, die im Kopf nicht anwesend waren, weil sie belastet sind. Vor allem mit ihrer Zukunft in ihren Klubs. Sie studieren an neuen Trainern herum, an alten Problemen, an Klubwechseln. Und wenn diese Gedanken dominieren, ist man nicht in der Lage mit der nötigen geistigen Frische in die Spiele zu geben. Und das zahlt man dann cash!

Auch die Verletzungen haben mentale Ursachen

Gegen Tschechien mit den beiden Slapstick-Toren. Gegen Portugal mit den zahllosen Torchancen der Gastgeber, die durchaus in acht Gegentoren hätte enden können. Also ganz böse. Dies handkehrum hatte ich dann doch nicht erwartet. Aber wenn auch die Leistungsträger wie Xhaka, Shaqiri oder Rodriguez nirgends sind, kann es kumuliert dann zu solch einem Untergang kommen. Selbst die Verletzungen, welche sich Elvedi, Akanji, Zuber und Vargas während des Zusammenzugs eingehandelt haben, sind eine Folge dieser psychischen Fehlhaltung. Und wenn dann gegen ein Weltklasseteam wie Portugal die klaren Nummern eins und zwei in der Innenverteidigung fehlen, also Akanji und Elvedi, dann ist das für ein kleines Land wie die Schweiz dramatisch.

Yakin muss an den Stolz appellieren

Was tun für die beiden Spiele in Genf? Die Zeit ist zu knapp, um alles auf den Kopf zu stellen. Weshalb das Zauberwort «Stolz» heisst. Trainer Murat Yakin muss an den Stolz appellieren.

Und danach beginnt eine neue Saison. Auch Zakaria wird dann wieder dabei sein. Die Spieler werden neue Klubs gefunden haben. Die Köpfe werden hoffentlich frei sein Yakin wird das seinige dazu beigetragen haben, indem er die Spieler von nahmen begleitet, auch mit vielen Besuchen in den Klubs. Denn für die WM ist eines klar: Im Kopf muss es stimmen. Man ist lange zusammen, wie jetzt bei die den vier Nations-League-Spielen. Und wenn es da mental nicht geigt, hat man keine Chance. Das wissen wir nun endgültig!

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Kroatien
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Frankreich
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