Vom Wackelkandidaten zur temporären Nummer 1
Mvogo plötzlich auch in der Nati im Hoch

Nach den Ausfällen von Yann Sommer und Gregor Kobel ist plötzlich Yvon Mvogo die temporäre Nummer eins in der Nati. Dem Freiburger bietet sich gegen Irland die Chance, seine Position zu stärken.
Publiziert: 25.03.2024 um 21:49 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2024 um 09:23 Uhr
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Obwohl er bereits 29 ist, hat Mvogo erst sieben Länderspiele bestritten.
Foto: TOTO MARTI
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Yann Sommer (35)? Oder doch Gregor Kobel (26)? Seit Monaten stellt sich die Frage, wer der beste Torhüter der Schweiz ist. Die Hierarchie in der Nati ist klar: Der langjährige Nati-Keeper Sommer ist die Nummer 1, sein Kontrahent und potenzieller Nachfolger muss sich weiter gedulden. Auch wenn ihm und seinem Umfeld dies schwerfällt.

Gegen Dänemark und Irland steht aber ein anderer im Fokus: Yvon Mvogo (29). Der Lorient-Keeper ist nach den gesundheitlichen Problemen Kobels und der Verletzung Sommers, der sich gegen Dänemark den Knöchel verstaucht hat, die temporäre Nummer eins. Bereits im letzten EM-Quali-Spiel im Herbst gegen Rumänien stand Mvogo zwischen den Pfosten. Und trotzdem: Gegen Irland bestreitet er erst sein achtes Länderspiel.

Leipzig, die falsche Wahl

Als Mvogo im Frühjahr 2014 den damaligen YB-Stammgoalie Marco Wölfli verdrängt, wird dem gebürtigen Kameruner eine grosse Zukunft vorausgesagt. 2017 folgt der Wechsel nach Leipzig, der Dosenklub scheint das perfekte Sprungbrett für eine Weltkarriere zu sein. Ist er aber nicht. Mvogo kommt an Peter Gulacsi nicht vorbei, seine Karriere gerät ins Stocken. «Der Wechsel kam nicht so heraus, wie ich es mir erhofft hatte.»

Auch in Eindhoven bleibt er nicht langfristig der Stammkeeper. Erst nach seinem Wechsel nach Lorient im Sommer 2022 findet Mvogo sein sportliches Glück. Aber nicht bei einem europäischen Top-Klub, sondern bei einem Abstiegskandidaten der Ligue 1. In dieser Saison hat Lorient am meisten Gegentore kassiert, Mvogo ist aber der Torhüter der Liga mit den meisten Paraden (118).

Keine Kampfansage

In der Nati spielt Mvogo jahrelang nur eine Nebenrolle. Die WM 2022 in Katar verpasst er wegen einer Verletzung. «Meine grösste Stärke ist die Resilienz; körperlich wie mental», sagt er in Dublin. Der Fribourger kennt die Aufs und Abs des Geschäfts. Seine wichtigsten Bezugspersonen sind seine Mutter und die ältere Schwester. «Sie haben mich immer unterstützt – in guten wie in schlechten Zeiten.»

Nun befindet sich Mvogo plötzlich auch in der Nati im Hoch. Auf Kampfansagen verzichtet er aber. «Ich weiss, was ich zu tun habe und was ich der Mannschaft bringen kann.» Er sei froh, wenn er ein Teil des Teams sei. «Ich bin bereit, wenn es mich braucht.» Wie am Samstag gegen Dänemark, als er zeigte: Auf ihn ist Verlass. Läuft es normal, rückt Mvogo an der EM wieder ins dritte Glied. Dass es im Fussball aber schnell gehen kann, hat er am eigenen Leib zur Genüge erlebt.

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