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Neue Chance als Nati-Spieler
Darum fiel Okafor bei Yakin in Ungnade

Einst einer von Yakins Lieblingsspielern im Nati-Kader, spielte Noah Okafor in den vergangenen Monaten keine Rolle mehr im Nationalteam. Alles begann mit ungenutzten Chancen im Frühling.
Publiziert: 10.11.2024 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 10.11.2024 um 09:52 Uhr
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Murat Yakin überrascht mit mehreren Personalien im Nati-Aufgebot für Serbien und Spanien: Unter anderem ist Noah Okafor wieder dabei.
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Tobias WedermannFussballchef

Es ist die grösste Überraschung, die Nationaltrainer Murat Yakin (50) am Donnerstag im Zürcher Letzigrund bekannt gegeben hat: Noah Okafor (24) ist zurück im Kader der Nati. «Jeder kann Fehler machen, das ist menschlich», argumentiert Yakin. Fehler? Im September begründete Yakin die Nicht-Nominierung Okafors noch mit der Unzufriedenheit über dessen sportliche Leistung. Das Wort «Fehler» passt jedoch eher zu dem Bild, das vom Milan-Stürmer gezeichnet wird, wenn man sich im Umfeld der Schweizer Nationalmannschaft umhört, um zu erfahren, warum Okafor im Sommer in Ungnade gefallen ist.

Denn das Potenzial des Baslers ist unumstritten. Im Sommer vor einem Jahr für rund 15 Millionen Franken von Salzburg nach Mailand gewechselt, hat er bei einem Spitzenklub in einer der Top-5-Ligen Europas Fuss gefasst. In der Serie A kommt er für Milan diese Saison in fünf von zehn Spielen von Beginn an zum Einsatz, dazu kommen drei Einwechslungen in der Champions League. Vergangenes Jahr gelangen dem Flügel in 28 Ligaspielen sechs Tore. Wie also kann es sein, dass ein Spieler vom Kaliber Okafors im Moment darum zittern muss, für die Schweizer Nati aufgeboten zu werden?

Enttäuschende Leistungen in den März-Testspielen

Blick hat in den vergangenen Wochen mit mehreren Quellen gesprochen, die sehr eng mit den Geschehnissen in der Nationalmannschaft vertraut sind. Das Bild, das sie zeichnen, zeigt einen jungen Fussballer, der im Nati-Trikot auf dem Platz nicht immer überzeugt haben mag, der aber vor allem mit seinem Verhalten neben dem Platz für Unmut gesorgt hat – beim Trainerteam und den Betreuern, aber auch bei Mitspielern.

Begonnen hat es im März dieses Jahres. Yakin ist in den Testspielen gegen Dänemark und Irland auf Stürmersuche als Ersatz für den verletzten Breel Embolo. In Kopenhagen steht Okafor in der Startelf, und auch in Dublin erhält er Spielzeit. Seine Auftritte sind blass, der Nati-Trainer ist sichtlich genervt über die Leistungen.

Vor der EM kommt Okafor erst spät ins Nati-Camp nach St. Gallen, weil er mit seinem Klub noch zu Promo-Terminen nach Australien reisen musste. Einen Tag nach seiner Anreise spielt die Nati ihr Vorbereitungsspiel gegen Estland, bei dem Okafor noch nicht zum Zug kommt. Im letzten Test gegen Österreich steht er nicht in der Startelf. Dies soll beim 24-Jährigen für Unverständnis gesorgt haben und er soll am Vorabend des Spiels ein Gespräch mit dem Nati-Direktor – und Yakins Chef – Pierluigi Tami (63) eingefordert haben. Beim Gespräch sitzt dann allerdings nicht nur Tami, sondern auch Yakin am Tisch. Mehr Einsatzzeit erkämpft sich Okafor mit diesem Anlauf nicht.

Treffen zwischen Tami und Okafors Vater sowie Brüder

Das wenig vorbildliche Verhalten soll Okafor dann auch während der EM fortgesetzt haben. Aus Kreisen von Mitspielern und Staff wird seine Laune als miesepetrig sowie teils respektlos und seine Trainingsleistung als teilweise weit entfernt von akzeptabel beschrieben. Mitspieler sollen sich sehr über seine Superstar-Attitüde geärgert haben.

Dass Okafor dafür mit keiner einzigen Einsatzminute an der EM belohnt wurde, sei daher wenig überraschend gewesen. Überraschender sei vielmehr gewesen, was sich nach dem bitteren EM-Aus im Viertelfinal gegen England zugetragen haben soll. Nachdem die Nati nach Zürich zurückgekehrt war, sollen der Vater und die Brüder von Okafor gegenüber Nati-Direktor Tami bei einem Gespräch in einem Restaurant ihrem Ärger darüber Luft gemacht haben, dass ihr Noah keinerlei Einsatzminuten erhalten hat. Quellen berichten gegenüber Blick, dass das Gespräch äusserst emotional verlaufen sei – emotionaler, als es Nati-Direktor Tami lieb gewesen sein und als er es für angemessen empfunden haben soll. Dass der Weg erneut an Yakin vorbei zu dessen Vorgesetzten führte, soll beim Nati-Trainer zudem nicht nur auf Verständnis gestossen sein.

Mehrere Gespräche führten zum Nati-Comeback

Spätestens ab dann sei für niemanden im Nati-Camp mehr überraschend gewesen, dass Okafor trotz regelmässiger Einsätze in der Serie A mit Milan von Murat Yakin nicht mehr für die Nati nominiert wurde. Während Okafor nicht nur auf dem Platz, sondern auch bei den Medienterminen an der EM keine Einsatzzeit bekommen hatte, reagierte er auf Instagram auf die Nicht-Nomination: «Es tut weh, zu hören und zu lesen, dass ich angeblich keine gute Einstellung gehabt habe. Mir wird der Charakter abgesprochen und unterstellt, dass ich nicht alles gegeben hätte, um zu spielen.»

Laut Blick-Informationen gab es seither mehrere Gespräche zwischen Murat Yakin und Noah Okafor sowie zwischen Pierluigi Tami und dem Stürmer. Diese hätten nun dazu geführt, dass Okafor wieder eine Chance erhält. «Es bringt nichts, wenn wir nur konsequent sind – er kann es nur beweisen, wenn er auf dem Platz steht», sagt Yakin zur Rückkehr.

Über die Vorkommnisse rund um die EM hüllt man allerdings den Mantel des Schweigens. Beim Schweizerischen Fussballverband wollen sich weder Tami noch Yakin dazu äussern. Man wolle nun nach vorn schauen. Auch Noah Okafor sowie sein Management wollen sich auf Blick-Anfrage nicht öffentlich äussern.

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