Die Schweizer Nati ist in Serbien angekommen
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Inklusive Polizei-Eskorte:Die Schweizer Nati ist in Serbien angekommen

Gruppensieg als Pflicht
Das EM-Abenteuer ist sportlich einfach und politisch hochbrisant

Die Nati startet am Samstag in Novi Sad gegen Belarus in die EM-Qualifikation. Die Kampagne verspricht sportlich wenig Spannung, dafür politisch umso mehr Brisanz.
Publiziert: 25.03.2023 um 14:19 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2023 um 20:30 Uhr
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Die Nati will auch nach der EM-Qualifikation jubeln.
Foto: TOTO MARTI
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Eines vorneweg: Alles andere als Platz 1 in dieser Gruppe mit Rumänien, Israel, dem Kosovo, Belarus und Andorra wäre für unsere Nati eine herbe Enttäuschung. Seit 2014 hat die Schweiz als einziges Team neben dem WM-Finalisten Frankreich an allen grossen Turnieren die K.o.-Phase erreicht. Die Anspruchshaltung ist gestiegen, die Teilnahme an der sechsten Endrunde in Folge deswegen für den SFV eine Pflicht.

Trotzdem ist Coach Murat Yakin gefordert. Die Generation der U21-EM-Finalisten von 2011 um Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Yann Sommer ist in die Jahre gekommen, die EM in Deutschland wird zum letzten Hurra der erfolgreichsten Generation der SFV-Geschichte. Die Qualifikation bietet dem Nati-Trainer die Chance, den Umbruch einzuleiten, damit die Nati auch in naher Zukunft den eigenen Ansprüchen und denjenigen der Fans gerecht wird.

Akanji und Embolo gefordert

Fabian Rieder, Ardon Jashari und Zeki Amdouni stehen für die Zukunft dieser Mannschaft, spätestens nach der U21-EM im Juni in Rumänien (und Georgien) müssen diese zum festen Bestandteil der Nati werden. Weitere Talente wie Lewin Blum, Kastriot Imeri, Darian Males, Becir Omeragic, Leonidas Stergiou, Filip Stojilkovic, Andi Zeqiri oder Cédric Zesiger sind in der Pipeline und stehen für die Nati der Zukunft. Die Teilnahme an der EM wäre ein wichtiger Schritt in der persönlichen Entwicklung.

Aber auch andere, bereits arrivierte Spieler haben ihr Potenzial noch nicht vollends ausgeschöpft. ManCity-Verteidiger Manuel Akanji muss aus dem Schatten von Xhaka, Sommer und Shaqiri treten. Ebenso Breel Embolo. Die beiden sind von ihrer Erfahrung, ihrer Persönlichkeit und des Standings innerhalb der Mannschaft Leader und die Anführer der Zukunft. Mit Gregor Kobel steht der Nachfolger von Yann Sommer bereit. Auch Djibril Sow, Denis Zakaria, Nico Elvedi, Ruben Vargas und Noah Okafor müssen den Anspruch haben, sich weiterzuentwickeln – an der WM 2026 in Nordamerika werden sie das Gerüst dieser Nati bilden.

Läuft alles normal, verspricht die Gruppe aus Schweizer Sicht wenig Spannung. Kein Gegner befindet sich in den Top 50 der Fifa-Weltrangliste.

Zankapfel Belarus

Politisch ist dafür umso mehr Zunder drin. Dass Belarus an der Qualifikation überhaupt teilnehmen darf, sorgt vielerorts für Kopfschütteln und Unverständnis. Das Land mit seinen gut neun Millionen Einwohnern gilt als letzte Diktatur in Europa. Seit den Protesten nach der Wiederwahl von Staatspräsident Alexander Lukaschenko im Sommer 2020 und dem Überfall der Ukraine durch Russland im Februar 2022 ist es vielen Beobachtern ein Dorn im Auge. Die Uefa windet sich, einen klaren Entscheid zu fällen. Mit dem Verbot, dass die Heimspiele nicht in Belarus ausgetragen werden dürfen, hat sie sich für eine Zwitter-Lösung entschieden, es aber auch verpasst, klare Kante zu zeigen.

Dass die Schweiz ihr Startspiel am Samstag gegen Belarus ausgerechnet in Serbien absolvieren muss, ist die Ironie ihrer jüngeren Geschichte. Dass die Emotionen in Novi Sad aufgrund der beiden hitzigen und politisch aufgeladenen Duelle mit Serbien an der WM 2018 in Russland und der WM 2022 in Katar allerdings hochgehen, ist nicht zu erwarten, zumal das Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden wird.

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Heisse Duelle gegen den Kosovo

Auch die Begegnungen gegen Israel und den Kosovo haben es in sich. SFV-Präsident Dominique Blanc freut sich zwar auf die beiden Bruder-Duelle – die kosovo-albanische Diaspora in der Schweiz zählt mehr als 100'000 Menschen. Trotzdem erwartet die Schweiz im September in Pristina und im November zu Hause ein heisser Tanz, vor allem, falls sich der Kosovo weiterhin im Rennen um ein EM-Ticket befindet.

Gegen Israel hat die Schweiz zuletzt in der Qualifikation für die WM 2010 gespielt. Das Land ist aufgrund seiner geopolitischen Lage seit jeher ein Pulverfass, was alleine die Tatsache, dass Israel der europäischen Uefa – und nicht der asiatischen AFC – angehört, belegt. Fünf Parlaments-Wahlen innerhalb von drei Jahren sprechen nicht für politische Stabilität, immer wieder kommt es – gerade in den Palästinenser-Gebieten – zu Unruhen.

Zu hoffen bleibt, dass trotz der politischen Brisanz der Sport für die Schlagzeilen sorgen wird: Wir wünschen uns viele Schweizer Tore und Siege sowie die souveräne Qualifikation der Nati für das Turnier im Sommer 2024 in Deutschland. Die Chance ist dabei gross, dass im Lauf des Jahres Heinz Hermann als Rekord-Nationalspieler abgelöst wird: Granit Xhaka (111 Länderspiele) und der derzeit verletzte Xherdan Shaqiri (112) könnten im Lauf des Herbstes die Zahl von 118 Länderspielen egalisieren. Es wäre für beide der verdiente Lohn einer herausragenden Nati-Karriere.

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Portugal
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Kroatien
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Bosnien und Herzegowina
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Dänemark
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Griechenland
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Irland
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