«In Serbien sind Xhaka und Shaqiri auch politische Figuren»
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Sportal-Chef Mihailovic:«In Serbien sind Xhaka und Shaqiri politische Figuren»

Nati gegen Belarus in Novi Sad
«Die serbische Polizei wird bereit sein für Granit Xhaka»

Predrag Mihailovic, Sportal-Chefredaktor in Belgrad, spricht über die Sicherheitslage vor dem EM-Qualifikationsspiel zwischen Belarus und der Schweiz in Novi Sad.
Publiziert: 23.03.2023 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2023 um 14:24 Uhr
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Captain Granit Xhaka wird von Bruder Taulant in dessen Lamborghini Urus ins Nati-Hotel nach Pratteln gefahren.
Foto: TOTO MARTI
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Sebastian RiederSportreporter

Eigentlich müsste zum Auftakt der EM-Kampagne 2024 die Freude auf den Fussball im Vordergrund stehen. Aber in den Tagen vor dem ersten Qualifikationsspiel zwischen Belarus und der Schweiz am Samstagabend in Novi Sad belasten politische Fragen die sportliche Atmosphäre.

So spielt die Nati gegen eine Mannschaft einer Nation, die als Kriegshelfer im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine steht. Und das in einem Land, das für die Spieler mit kosovarischen Wurzeln in der Nati – aufgrund der Vergangenheit – eine mentale Stresssituation generiert.

Xherdan Shaqiri bleibt die Reise nach Belgrad wegen einer Verletzung erspart. Im Fokus steht nun allein Granit Xhaka. Der Nati-Captain hat sich in der Vergangenheit immer wieder mit serbischen Spielern angelegt und politische Botschaften platziert.

Russland 2018 und Katar 2022 im Hinterkopf

Die Bilder von der WM 2018 in Russland, als die Schweiz den 2:1-Triumph mit dem Zeichen des albanischen Doppeladlers zelebrierte, sind nach wie vor in den Köpfen der Bevölkerung. «Die Leute sehen Xhaka und Shaqiri immer noch als diejenigen, welche die serbischen Spieler provozieren», sagt Predrag Mihailovic, Chefredaktor von Sportal.rs in Belgrad. «Xhaka und Shaqiri sind nicht nur Fussballspieler, sondern werden auch als politische Figuren gesehen, da sie auch schon ihre politische Überzeugung zum Ausdruck brachten.»

Noch frischer sind die Erinnerungen an die WM 2022 in Katar, als es für die Nati auf dem Weg zum 3:2-Sieg in grosse Turbulenzen geriet. Mittendrin: Granit Xhaka, der sich mit Blick zur serbischen Bank in den Schritt fasste und später das Shirt von Ardon Jashari überstreifte.

In Serbien deutete diese Botschaft auf den getöteten kosovarischen Freiheitskämpfer Adem Jashari hin. Vor seinem Tod 1998 galt er als Kommandeur und als Symbol des Widerstands im Kampf für die Unabhängigkeit.

Die Aktion von Xhaka warf in Serbien hohe Wellen. «Die Fussballgeschichte zwischen Serbien und der Schweiz war in den letzten Jahren sehr ereignisreich», sagt auch Mihailovic und ordnet ein: «Die politische Situation ist jetzt so, dass Serbien mit der EU in Gesprächen über den Status des Kosovos ist. Es ist ein sehr schmerzhaftes Thema für die serbischen Leute.»

Depressive Stimmung nach frühem WM-Out

Trotz aller Brisanz muss sich Xhaka aus Sicht von Mihailovic bei der Ankunft am Freitagabend in Belgrad keine Sorgen machen. «Kaum jemand in Serbien weiss, dass das Geisterspiel zwischen Belarus und der Schweiz hier ausgetragen wird.» Deshalb ist sich der Sportal-Chefredaktor auch sicher, dass es rund um diese Partie keine Probleme geben wird.

Zudem sei Novi Sad einer der friedlichsten Orte in Serbien. «Menschen aus über 15 Nationen sind in dieser Stadt. Viele Leute aus Ungarn, Rumänien, der Slowakei und sie leben seit Jahrzehnten mit Serben zusammen», sagt Mihailovic.

Die Aufmerksamkeit liegt in diesen Tagen auf dem EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Litauen am Freitag in Belgrad. Und selbst da, sei das Interesse im Moment gering, schätzt Mihailovic. «Das Spiel ist nicht mal ausverkauft. Es herrscht immer noch eine Art depressive Stimmung wegen des schlechten Abschneidens an der WM.»

Dass ausgerechnet die Schweiz das frühe Aus der Serben in Katar besiegelte, scheint für Mihailovic kein Grund, um alte Wunden aufzureissen. Trotzdem würde er Xhaka abraten, auf die Strasse zu gehen. «Er wird hier sicher nicht willkommen geheissen.» Aber für den Schutz um seine Person sei gesorgt: «Die serbische Polizei wird bereit sein.»

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