«Ich zeige meine Emotionen auf dem Platz»
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Giorgio Continis Nati-Einstand:«Ich zeige meine Emotionen auf dem Platz»

Frischer Wind dank Contini
«Ich will alles reinhauen»

Giorgio Contini ist der neue Mann im Nati-Staff. Der langjährige Super-League-Trainer und neue Assistent von Murat Yakin hinterlässt schon in den ersten Tagen des Nati-Camps in La Manga seine Spuren.
Publiziert: 21.03.2024 um 09:34 Uhr
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Aktualisiert: 21.03.2024 um 12:19 Uhr
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Dank Giorgio Contini weht ein frischer Wind in der Nati.
Foto: TOTO MARTI
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Bereits im ersten Nati-Training im EM-Jahr wird klar: Mit Giorgio Contini (50) weht ein neuer Wind in der Nati. Während sich Cheftrainer Murat Yakin (49) auf dem Trainingsplatz im Hintergrund hält und beobachtet, ist Contini der Lautsprecher und der Mann, der die Übungen leitet. «Zwei Ballberührungen sind zwingend», ruft er energisch. «On change après chaque erreur! Allez!» Seine Energie auf dem Platz ist spürbar – und eine andere im Vergleich mit seinem Vorgänger Vincent Cavin.

Contini treibt die Spieler an, wechselt dabei spielend zwischen Deutsch, Französisch und Italienisch. Neben den drei Landessprachen spricht er auch noch Englisch und Spanisch. Die Kommunikation gehört zu den Stärken Continis. Bereits vor dem Training sucht er das Gespräch mit den Spielern. Ein kleiner Schwatz hier, ein Spruch da. «Ich bin sehr offen, gehe auf die Jungs zu, versuche, Verbindungen zu schaffen.»

City-Star Manuel Akanji erzählt er von seinen beiden Töchtern, die sich angeblich wenig für Fussball interessieren würden. Mit Noah Okafor tauscht er sich über gemeinsame Bekannte aus und fragt, wie es um dessen Italienischkenntnisse steht. Und auch in den kurzen Pausen während des Trainings sucht er immer wieder den Kontakt zu den Spielern und sorgt für eine lockere und positive Atmosphäre. Bei den Übungen ist Contini aber voll bei der Sache, dirigiert, treibt an. «Ich zeige meine Emotionen, dort, wo sie gebraucht werden. Im Training, auf dem Platz.»

Mehr Sparringspartner als Assistent

Als Yakin Contini im Februar kontaktiert, braucht dieser drei, vier Tage Bedenkzeit, ehe er sich bereiterklärt, bei dem EM-Projekt mitzumachen. Sein ursprünglicher Plan war, schnellstmöglich wieder einen Klub zu finden. «Aber nicht auf Teufel komm raus.» Als Troubleshooter bei einem kriselnden Klub wollte er im Frühjahr nicht anheuern.

Nun ist er beim Verband gelandet. Contini kennt seine Rolle. Yakin ist der Chef, er die Nummer 2, wobei er sich aber mehr als Sparringspartner sowohl der Spieler als auch seines langjährigen Kollegen sieht, mit dem er einst beim FC Luzern in gleicher Rolle zusammengearbeitet hat. «Damals waren wir sehr jung, waren voller Enthusiasmus und hatten viele Ideen.»

Nach einer erfolgreichen Saison trennten sich die Wege, auch Contini stieg zum Cheftrainer auf und arbeitete in dieser Funktion bei Vaduz, St. Gallen, Lausanne und GC. Nun rückt er wieder ins zweite Glied. «Ich weiss, wo mein Platz ist», sagt Contini. Sein Profil sei aber nicht dasjenige eines Assistenztrainers, sondern eines Trainers. «Ich weiss in der Trainingsgestaltung Bescheid und wie ich mit Spielern umgehen muss.» Gerade in den letzten Monaten, als er ohne Job war, hatte er sich intensiv mit dem Thema Menschenführung auseinandergesetzt.

Continis Vertrag läuft bis nach der EM, was danach ist, darüber macht er sich keine Gedanken. Dass dann wohl die meisten Trainerstellen bei Klubs bereits besetzt sind, stört ihn nicht. «Bei mir ist das Glas halbvoll. Auch wenn sich durch mein Engagement Türen schliessen, können sich andere wieder öffnen.» Dass er Ambitionen haben könnte, falls Yakins Zeit als Nati-Trainer nach der EM enden könnte, wehrt er entschieden ab. «Das wäre respektlos.»

Gemischte Erinnerungen an 2001

Bereits 2001 war Contini im Kreis der Nati. An sein einziges Länderspiel als Spieler hat er aber gemischte Erinnerungen. «Es war ein spezieller Zusammenzug. Keiner hatte Bock hinzugehen, ausser mir, da ich erstmals dabei war.» Im Testspiel im Februar 2001 geht die Nati unter Enzo Trossero in Larnaca gegen Polen vor leeren Rängen 0:4 unter. «In jedem Minigolfclub hatte es mehr Ambiance», so Contini.

Tempi passati. Nun ist er zurück im SFV und soll dazu beitragen, dass die Nati nach einem schwierigen Herbst wieder auf Kurs kommt. Für einmal nicht tagtäglich mit einem Team zu arbeiten, ist für ihn eine neue Erfahrung; in kürzester Zeit etwas kreieren und auf den Punkt genau, im EM-Startspiel gegen Ungarn, ready zu sein. Auch deswegen ist das Engagement für ihn ein Mehrwert. «Ich will alles reinhauen, was ich an Emotionen, Persönlichkeit und Empathie habe», sagt Contini. Dieser Vorsatz ist in La Manga vom ersten Tag an zu spüren.

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