Ex-Nati-Star ist einer der Baumeister des U21-Erfolgs
Herr Knup, dürfen wir schon vom Viertelfinal träumen?

Der ehemalige Nati-Stürmer Adrian Knup (52) ist als sportlicher Leiter der Schweizer U21 einer der Baumeister des Erfolgs.
Publiziert: 27.03.2021 um 11:48 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2021 um 13:29 Uhr
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Favorit England zum EM-Auftakt niedergerungen ...
Foto: keystone-sda.ch
Michael Wegmann

Adrian Knup, haben Sie einen derart starken EM-Auftakt unserer U21-Nati erwartet?
Adrian Knup: Es war schon sehr eindrücklich, wie das Team in diesem Spiel all das gezeigt hat, was man sich in den letzten gut zwei Jahren erarbeitet hat. Dass defensiv und offensiv viele taktische Ideen und Spielzüge derart gut umgesetzt wurden, ist ein tolles Zeichen.

Zumindest der Siegtreffer. Ndoye hat sich selbst angeschossen, sodass der Ball als Bogenlampe ins Netz ging …
… glücklich? (Lacht.) Das war doch gewollt: Einen Schlenzer nach Doppelkontakt, das ist ganz hohe Fussball-Schule.

Die Engländer waren grösstenteils im Ballbesitz. Gehörte das zum Matchplan?
Wir wussten, wie stark sie sind und dass sie wohl mehrheitlich den Ball haben würden. Deshalb hat es mir auch imponiert, wie konsequent wir alle zusammen verteidigt haben. Dem Ball nachzujagen, ist sehr anstrengend. Körperlich und mental.

Sie gelten neben Trainer Mauro Lustrinelli und Teammanager Amadeo Duarte als Baumeister dieses Erfolgs. Vor dieser Kampagne hat man die Strukturen rund um die U21-Nati verändert. Was haben Sie anders gemacht?
Wir haben die Organisation und die Abläufe angepasst und den Staff vergrössert, weil wir den Spielern die besten Voraussetzungen bieten wollten. Unsere Spieler, das sind die Toptalente der Schweiz, die müssen spüren, dass sie hier die besten Voraussetzungen vorfinden, um sich weiterzuentwickeln. Zudem hat Mauro, der sich zu hundert Prozent auf seine Aufgaben als Trainer konzentrieren kann und keine weiteren Aufgaben mehr im Verband hat, auch den Kontakt zu den Spielern und ihren Klubs intensiviert. Es profitieren alle davon. Die Spieler, ihre Klubs und die Nati.

Wie gross ist das Team rund um die Mannschaft an der EM in Slowenien?
Bei den Quali-Spielen umfasste der Staff jeweils 14 bis 15 Personen. An der EM sind wir nun 17 Staffmitglieder. Ein dritter Physiotherapeut ist hinzugekommen. Und auch die
Kommunikationsabteilung haben wir aufgestockt. Es ist doch sehr erfreulich und ein Zeichen der positiven Entwicklung, dass mehr Medienarbeit zu erledigen ist.

Hat die U21 wie die A-Nati auch einen eigenen Koch dabei?
Ja. Das haben wir während der Qualifikation eingeführt.

Sie sind ja coronabedingt in einer Bubble. Was tun Sie gegen Langeweile?
Wir haben verschiedene Möglichkeiten bereitgestellt, wie sich die Jungs betätigen können. Tischtennis-Tische, ein Fussballtennis-Feld, Töggelikasten. Für Ablenkung sollte gesorgt sein.

Gejasst wird nicht mehr wie zur Ihrer Aktivzeit?
Nein. Dafür gibt es Spieler, die zusammensitzen und Monopoly spielen. Das gab es bei uns nie.

Dürfen wir in der Schweiz eigentlich nach dem Super-Auftakt schon von den Viertelfinals träumen?
Ich war noch nie ein Freund von irgendwelchen Zukunftsprognosen, noch blicke ich gerne in glorreiche, vergangene Zeiten zurück. Ich lebe in der Gegenwart und bin damit bisher gut gefahren.

Also anders gefragt: Wer England schlägt, kann am Sonntag auch Kroatien bezwingen, oder?
Klar. Aber nur, wenn uns wieder eine ähnliche Leistung gelingt.

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