12 Jahre mit dem Nati-Captain
Seit 2009 polarisiert Granit Xhaka wie kein Zweiter

Erst die Rote Karte, dann die Corona-Erkrankung: Auch die letzten Wochen stand Granit Xhaka im Mittelpunkt. Seit zwölf Jahren polarisiert er wie kein anderer Schweizer Fussballer.
Publiziert: 12.09.2021 um 20:17 Uhr
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Eine Ausnahme: Das 17-jährige Supertalent redet 2009 vor der U17-WM in Nigeria vom Titel – er sagt frech: «Ich will Weltmeister werden.»
Foto: Dominik Pluess
Michael Wegmann

Egal, was er tut (Tattoo-Studio besuchen, Haare blondieren, mit Doppeladler jubeln, grätschen) oder was er nicht tut (Covid-Impfung, Understatement, Penalty versenken), Granit Xhaka ist jeweils in aller Munde. Und je lauter der Aufschrei in der Bevölkerung, desto lauter schreit er zurück. Wie zuletzt, als er nach dem historischen Sieg gegen Frankreich im EM-Achtelfinal in die Mikrofone posaunt: «Friseur, Tattoo, Autos et cetera … Heute haben wir sehr vielen das Maul gestopft.»

Xhaka polarisiert wie kein zweiter Schweizer Fussballer. Er erlaubt sich mehr und sagt mehr als alle anderen Nati-Spieler zusammen. Und er lässt sich von keinem den Mund verbieten. Xhaka fällt mit seiner forschen Art auf und eckt an. Das war schon im Oktober 2009 so, als SonntagsBlick den 17-Jährigen FCB-Nachwuchsspieler vor der U17-WM in Nigeria getroffen hat.

Seither ist es eigentlich nie ruhig geworden um ihn. Was er zu einem grossen Teil auch sich selbst und seinen Aussagen zu verdanken hat.

Es folgt eine Auswahl von Zitaten des wohl talentiertesten und lautesten Schweizer Fussballers des letzten Jahrzehnts – gespickt mit einigen über ihn.

«Ich will Weltmeister werden. Ich packe auf alle Fälle Kleider für einen Monat ein. In Nigeria muss ich mich nicht in den Vordergrund spielen, denn ich will noch nicht ins Ausland. Ich will mich erst in Basel durchsetzen.» Xhaka vor der U17-WM in Nigeria im Oktober 2009 zu SonntagsBlick.

«Es macht mir nichts aus, wenn andere im Rampenlicht stehen. Ich bin der Schlüsselspieler. Ich füttere die Stürmer mit Pässen.» Mitte November 2009 in Nigeria vor dem Halbfinal gegen Kolumbien zu Newsnetz.

«Die Ausbildung ist mir sehr wichtig. (…) Ich will nicht auf der Strasse landen, weil ich nichts kann, ausser Fussball spielen.» Ende November 2009: U17-Weltmeister Xhaka schreibt im Blick.

«Wir können auch mit dem FCB die Champions League gewinnen!» Nach seinem ersten Tor in seinem ersten Champions-League-Spiel Ende Juli 2010 zu Blick.

«Solche Leute brauchen wir. Wenn Granit auf den Platz geht, macht er sich auch nicht in die Hose.» FCB-Trainer Thorsten Fink im Juli 2010 im Blick über den 17-Jährigen.

«Ich wurde schon oft gefragt, ob ich Ronaldos Bruder sei. Fussballerisch ist er mein Vorbild, als Mensch nicht.» Xhaka im Sommer 2010 zu Blick.

«Ich rede auf dem Platz viel und habe vor niemandem Angst. Ich bin froh, dass in der Mannschaft keiner ein Problem damit hat, wenn ein 18-Jähriger Ansagen macht.» Xhaka im Februar 2011 im SonntagsBlick.

«Granit ist eine Bombe!» Wieder Trainer Fink, diesmal im Februar 2011 im SonntagsBlick.

«Ich mache mir keinen Druck. Es ist eine Ehre, dass der Klub so viel Geld für mich ausgegeben hat.» Xhaka im Mai 2012 bei seinem Start bei Gladbach, auf die Frage von Blick, ob er wegen der Ablöse von 11 Mio. Franken Druck spüre.

«Es ist das einzige Lied, das ich wirklich singen kann, allerdings auch nur die erste Strophe …» Xhaka, Ende Juli 2012 im SonntagsBlick, auf die Frage, warum er den neuen Gladbach-Kumpels die albanische Nationalhymne vorgesungen hat.

«Nicht einmal meine Eltern gehen mit mir um, wie er es getan hat. Er ist gleich alt wie ich, und ich lasse mir nicht alles gefallen. Es kam zu einem Disput im Kabinengang. Das bekamen Journalisten mit. Dann heisst es: Xhaka ist ein arroganter Schweizer. Aber das ist mir egal. Ich weiss, was ich kann.» Im Oktober 2012 in einem Interview mit dem Bund über seinen Disput mit Goalie Marc-André ter Stegen.

«Xhaka: Grosse Klappe, nix dahinter!» Von der BILD-Zeitung gibts daraufhin auf den Deckel.

«Er ist einer der ganz wenigen Kicker in Deutschland, die sich nicht verbiegen. Damit eckt er häufig an. Doch genau solche Typen wie er machen die Bundesliga interessant. Xhaka – grosse Klappe, viel dahinter!» Bild-Reporter Christian B. Kitsch vertritt in seinem Gastkommentar im SonntagBlick vom November 2012 eine ganz andere Meinung.

«Ich werde fragen, wie es mit meiner Zukunft aussieht. Andere Klubs wissen, was ich draufhabe.» Im November 2012 spricht Xhaka im Blick über einen Abgang bei Gladbach.

«Es ist schwer für mich. Aber wenn ich schon perfekt wäre, wäre ich nicht bei Borussia, sondern bei einem anderen Topklub.» Xhaka im Februar 2013.

«Ich war zu offen. Ich habe ein paar Dinge gesagt, die ich besser für mich behalten hätte. In der neuen Saison heissts: Klappe halten.» Xhaka im Juli 2013 zu Blick.

«Den Doppeladler vergessen wir auch beim Friseur nicht.» Xhaka fehlt verletzt, als der Nati-Spielerrat im November 2014 beschliesst, den Doppel-Adler in der Nati zu begraben. Tage später stellt er ein Bild mit dem Adler auf sein Instagram-Profi und diesen Satz dazu.

«Ich weiss, dass ich im Zentrum doppelt so gut bin wie auf der Seite. Und das weiss auch der Trainer. Irgendwann muss sich der Trainer entscheiden.» Xhaka macht im Blick im Juni 2015 seine Ansprüche auf die zentrale Rolle von Captain Inler geltend.

«Lange darf dieser Reifeprozess nicht brauchen, ansonsten ist seine Karriere vorbei.» Lothar Matthäus greift Xhaka im Januar 2016 auf «Sky» an.

«Die Deutschen haben Pech, dass sie im Halbfinal auf uns treffen und wir sie weghauen!» Keine Schlagzeile? Nicht verzagen, Xhaka fragen. Seine Antwort im Juni 2016 auf die Frage von «Sport Bild», was er den Deutschen an der EM zutraue.

«Mich muss niemand aufstellen. Ich weiss, was ich gemacht habe. Einer muss in einem Penaltyschiessen den Fehler machen.» Im Juli 2016 nach dem verschossenen Penalty im EM-Achtelfinal im Blick.

«Mich kann keiner kaputtmachen. Was mich nervt, sind Leute, die mich als dreckig, dumm und hirnlos bezeichnen.» Xhaka im März 2017 zu Blick über seine vielen Kritiker in England.

«Es ist Zeit geworden!» Blick fragt im Juni 2018: Warum singen Sie plötzlich die Hymne?

«Ich würde Granit auch Barcelona zutrauen.» Hitzfeld im Sommer 2018 zu Blick

«Zwischen Granit und Julian ist eine Bindung entstanden. Ich bin unheimlich glücklich, dass Julian nach all den Jahren immer noch auf seinen Freund zählen kann.» Die Mutter des 8-jährigen Julian, der mit Down-Syndrom lebt und mit Xhaka eine Freundschaft pflegt. Im Frühjahr 2019 im Blick.

«Julian ist ein Junge, der die Leute in seinen Bann zieht. Er gibt den Menschen das Lächeln zurück. Er hat eine Ausstrahlung. Man muss mit ihm spielen, es gibt gar keinen anderen Weg.» Granit über seinen kleinen Freund.

«Wenn das wirklich das Problem ist, kann er die Captain-Binde haben. Kein Problem.» Xhaka im September 2019 zum Gerücht, dass Shaqiri Ansprüche auf das Captain-Amt hege, im Blick.

«Die Leute versuchen, diese Mannschaft kaputt zu machen, indem sie viel reden und viel schreiben. Aber diese Mannschaft geht davon nicht kaputt.» Nach dem 3:1-Sieg gegen die Türkei im letzten Vorrundenspiel zu SRF.

«Dem Buben meines Nachbarn muss die Frisur von Xhaka mächtig Eindruck gemacht haben. Seit Tagen läuft er mit derselben herum.» Komiker Beat Schlatter zieht im Blick sein EM-Fazit.

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Portugal
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Kroatien
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Italien
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Belgien
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Ungarn
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Bosnien und Herzegowina
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Liga A, Gruppe 4
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Spanien
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Dänemark
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Serbien
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Schweiz
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Tschechien
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Ukraine
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Georgien
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Albanien
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Liga B, Gruppe 2
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England
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Griechenland
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Irland
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Norwegen
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Österreich
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Slowenien
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Kasachstan
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Schweden
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Slowakei
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Aserbaidschan
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