Nach Rassismus-Eklat in Paris
Fringer und Meier halten an ihren Aussagen fest

Die beiden Blue-Exponenten Rolf Fringer und Urs Meier sorgen wegen ihren Aussagen beim Rassismus-Eklat von Paris für hitzige Diskussionen. Beide halten einen Tag später an ihren Aussagen fest.
Publiziert: 09.12.2020 um 19:15 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2020 um 19:48 Uhr
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Blue-Experte und Ex-Schiri Urs Meier.
Foto: Sven Thomann
Alain Kunz

Der Rassismus-Skandal von Paris. War es nun wirklich so, dass der vierte Offizielle Sebastian Coltescu vereinfachend gesagt hat: «Der Schwarze da wars», als ihn Schiedsrichter Ovidiu Hategan fragte, wer denn auf der Bank von Basaksehir Istanbul vom Platz gestellt gehörte?

Meier: «Auf rumänisch heisst Schwarzer Negru. Wenn dein Chef auf dich zugerannt kommt, wie Schiedsrichter Hategan auf den vierten Offiziellen und ihn fragt: ‹Wer wars?› Und du sagst ihm in der Hitze des Gefechts: Es war der Schwarze da. Dann ist die Absicht in diesem Zusammenhang nicht rassistisch zu werten. Und die Absicht ist für mich massgebend.» Was sie übrigens auch in unserem Strafrecht ist. Klammer zu.

Meier ist gegen Rassismus

Meier weiter: «Trainer und Betreuer haben keine Spielernummern. Da kann man verstehen, dass man als Unterscheidungsmerkmal vereinfachend sage, es sei der Dunkelhäutige gewesen.» Und auf Rumänisch bedeutet «Negro» Neger und «negru» schwarz. Eine gefährliche Konstellation.

Eins will Meier unbedingt anfügen: «Ich möchte mich von jeglicher Form von Rassismus distanzieren. Rassismus und Diskriminierung haben keinen Platz in der Gesellschaft.» Dafür, so Meier, habe er sein Leben lang gekämpft. «Ich habe immer versucht die dunkelhäutigen Spieler zu schützen.» Deshalb würde es ihm weh tun, wenn er nun in eine falsche Ecke gestillt würde. Das sei weit weg von der Realität. «Das ist nicht in meiner DNA.»

Was ist vorgefallen?

Einen Shitstorm habe er persönlich jedenfalls nicht erlebt, so Meier. «Drei, vier negative Mails. Das wars.» Auch Fringer beteuert, nicht mal ansatzweise einen Shitstorm erlebt zu haben. Und auch er steht zu seiner Einschätzung: «Vielleicht war es eine Überreaktion. Jene des türkischen Assistenztrainers. Und auch jene der gesamten Delegation von Basaksehir, einfach vom Platz zu gehen. Zumindest muss das geprüft werden. Man muss wissen, was genau vorgefallen ist. Wenn sich dann herausstellen sollte, dass alles ein Missverständnis war, wäre es definitiv eine Überreaktion.»

Dass Rassismus nullkommanull Platz habe, verstehe sich von selbst, sagt Fringer. Das müsse man nicht weiter betonen. «Aber wenn der vierte Offizielle dem Schiedsrichter tatsächlich bloss gesagt hat: Es war der Schwarze. Dann darf man nicht übersensibel sein.»

Sender bezieht Stellung

Am Donnerstagnachmittag bezieht auch «blue sport» Stellung. «Wir teilen die Empörung in Bezug auf die Geschehnisse im Stadion in Paris. Es war nie die Absicht, diese in irgendeiner Form zu verharmlosen. Wir sind dazu auch im Austausch mit unseren Studioexperten. Als Sender distanzieren wir uns zusammen mit allen unseren Moderatoren und Experten von jeglicher Form von Rassismus», schreibt der Sender auf seinen Social-Media-Seiten.

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