Massive Vorwürfe aus dem Amateur-Fussball
«Dem Verband geht es nur ums Geld»

Von null auf hundert im Schweizer Amateur-Fussball! Das gefällt nicht allen. Der Verband sei geldgierig und riskiere dafür Verletzungen, so ein Vorwurf aus der 2. Liga interregional.
Publiziert: 16.06.2021 um 14:20 Uhr
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Aktualisiert: 16.06.2021 um 15:58 Uhr
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Kustrim Dzaferi (hinten in der Mitte), Spielertrainer von United Zürich in der 2. Liga interregional, kritisiert den Verband nach dem schnellen Wiederbeginn in den Amateurligen.
Foto: z. V. g.
Eynat Bollag und Simon Strimer

Seit dem 31. Mai sind Trainings mit Körperkontakt für Amateur-Fussballer wieder erlaubt. Jetzt laufen nach dem langen Unterbruch bereits wieder Ernstkämpfe.

Eine bis zwei Wochen Vorbereitung? Klar zu wenig, findet Kustrim Dzaferi, Spielertrainer von United Zürich. Beim Testspiel am vorletzten Sonntag gegen Bassersdorf verletzen sich gleich drei United-Kicker. Einen trifft es besonders schwer.

Nun erhebt Dzaferi massive Vorwürfe gegen den Schweizerischen Fussballverband (SFV). Er sagt zu Blick: «Die Amateurfussballer sind keine Maschinen, die ein paar Tage voll trainieren und dann von null auf hundert gleich spielen können.» Es sei unverständlich, dass man die Saison durchboxt. Dzaferi weiter: «Dem Verband geht es nur ums Geld und dabei nimmt man Verletzungen in Kauf.»

Bussen spülen Geld in Kasse – SFV reagiert

Hintergrund des Vorwurfs: Die Bussen für Gelbe und Rote Karten spülen den Regionalverbänden Geld in die Kassen. Dieses würde bei einem Saisonabbruch wegfallen (Blick berichtete).

Der SFV lässt ausrichten, bislang keine Rückmeldungen über eine erhöhte Zahl an Verletzungen erhalten zu haben. «Alle Mannschaften hatten seit Ende März die Möglichkeit, sich physisch auf dem Platz auf den Restart vorzubereiten, und unseres Wissens wurde diese Gelegenheit von den Mannschaften mehrheitlich genutzt, um die erforderliche physische und technische Basis zu legen.»

Dzaferi entgegnet: «Zum Beispiel Passübungen waren möglich, ja. Aber die Spielhärte kann man sich im Training nicht genügend aneignen.»

Die Verletzungen im Mittelpunkt

Klar, United Zürich würde von einem Saisonabbruch als klares Schlusslicht profitieren und nicht absteigen. Aber Spielertrainer Dzaferi meint, dass er auch für einen Abbruch wäre, würde sein Team oben mitspielen. Denn er rechnet mit weiteren Verletzungen.

Ob der viertplatzierte dieser Gruppe, Chur 97, auch eher auf einen Saisonabbruch plädiert? «Nein, das nicht», sagt Chur-97-Präsident Tino Schneider. «Aber wir haben schon auch gemerkt, dass es ein Kaltstart war.» Von überdurchschnittlich vielen Verletzten und Angeschlagenen sprechen auch die Bündner...


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