Gelbe und Rote Karten willkommen
Hochbrisantes Finanz-Problem im Amateur-Fussball

Der Fussball-Stopp im Amateurbereich wegen Corona hat ein riesiges Loch in die Kassen der Verbände gerissen. Pikant: Ein Hauptproblem war, dass ein riesiger Berg an Bussgeldern wegfiel.
Publiziert: 05.06.2021 um 13:38 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2021 um 13:39 Uhr
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Leere Fussballplätze gehören endlich der Vergangenheit an.
Foto: imago images/HMB-Media
Eynat Bollag

Eine Woche ist es nun her, seitdem die Amateure wieder Fussball spielen dürfen. Das freut die Kicker. Aber auch die Verbände – und insbesondere: die Kassenmeister! Denn jede Gelbe oder Rote Karte, die auf den Sportplätzen gezückt wird, bedeutet Kohle. In Form einer Busse, die von den Klubs an den jeweiligen Verband bezahlt werden muss.

Natürlich: eine Karte ist nur einer von vielen Gründen für ein Strafgeld. Dazu gibt es einen klaren Bussenkatalog. Aber bei der enormen Anzahl an Amateurspielen kommt so schnell einmal ein Riesenbetrag zusammen!

«Finanziell eines der grössten Probleme»

Erstaunlich: Die Bussgelder machen bei den Verbänden um die 40 Prozent des Jahreserlöses aus. Das ist der Wert in der Region Zürich. Ähnliche Zahlen melden auch der Solothurner und der Innerschweizer Fussballverband.

Es sind Gelder, die während des pandemiebedingten Fussball-Stopps einfach wegfielen. «Finanziell war das eines der grössten Probleme. Deshalb waren wir froh, mit dem Hundert-Millionen-Stabilisierungspaket vom Bund genau diese Löcher in den Verbänden stopfen zu können», sagt Amateur-Boss Sandro Stroppa auf Blick-Anfrage.

«Müssen uns grundlegend Gedanken machen»

Die Verbände appellieren zwar, dass fair gespielt werden solle, sie investieren gar in solche Projekte. Handkehrum sichern sie sich dank teils unfairem Verhalten auf dem Platz fast die Hälfte der Gelder. Paradox! «Ich verstehe, dass dieser Ruf aufkommt. Dieser ist aber natürlich absurd», sagt Stroppa – und fügt an: «Natürlich hat uns das letzte Jahr aufgezeigt, dass wir uns über Finanzierungen grundlegend Gedanken machen müssen.»

Gäbe es denn eine Alternative? Stroppa: «Man müsste sich andere regionale Finanzierungsmöglichkeiten überlegen.»

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