Die Jacke von Timo Konietzka, sie blieb bis heute im Haus seiner Frau Claudia hängen. «Sie roch viele Jahre lang noch so schön nach ihm», sagt sie und wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. «Er fehlt mir jeden Tag.»
An diesem Wochenende vor zehn Jahren hat sich Timo Konietzka mit der Hilfe von Exit im Alter von 73 Jahren getötet. Der Dortmund-Held, der 1963 das allererste Tor in der Bundesliga schoss. Der FCZ-Erfolgstrainer, der den Klub zu drei Meisterschaften und drei Pokalsiegen führte. Der Deutsche mit Schweizer Pass, der immer sagte, er werde hundert Jahre alt werden. Seine Frau Claudia, heute 69 und somit 14 Jahre jünger, sagt: «Ich dachte immer, das passt dann ganz gut.»
Doch dann schlägt das Schicksal zu.
Die Vorgeschichte
Es ist Februar 2011, kalt, Nebelfetzen hängen über dem Innerschweizer Örtchen Brunnen SZ am Vierwaldstättersee, ein paar Sonnenstrahlen dringen durch den grauen Himmel. Am Wasser steht Timo Konietzka, damals 72 Jahre alt, und blickt auf den See. Vor sechs Wochen hat er einen Herzinfarkt erlitten. Er kann es nicht ertragen, wenn sein Körper Schwäche zeigt.
Morgens um zwei Uhr vor der Attacke sitzt er noch im Restaurant. Schnäpse, Rotwein, Weisswein, Bier – alles durcheinander. Am Morgen macht er, wie immer als ehemaliger Spitzensportler, seine Tempoläufe. 50 bis 60 Stück über 50 Meter. «Nur war da der Alkohol noch nicht abgebaut. Deshalb bekam ich mittags irre Brustschmerzen, musste ins Krankenhaus. Im Nachhinein bin ich heilfroh, dass es passiert ist.»
Bei diesen Erzählungen sitzt die Bundesliga-Legende im Ochsen, seinem Restaurant. Er wirkt nachdenklich, darf wieder ein wenig joggen, sechs Wochen lang hat er keinen Tropfen angefasst. «Weisst du», sagt er, «ich werde konsequent sein bis zum letzten Atemzug. Wenn es mir richtig schlecht geht, greife ich zum Gift-Cocktail. Ich habe schon vor der Attacke gesagt, dass ich meinen Tod planen möchte. Ich will nicht irgendwann drei bis fünf Jahre künstlich am Leben erhalten werden, wenn ich zum Beispiel schwer krank bin oder Demenz habe. Ich habe schriftlich hinterlegt, wie ich aus dem Leben scheiden will. Mit einem Cocktail oder einer Spritze.»
Und weiter: «Ich kann so meine Frau und meine ganze Familie entlasten. Ich halte es für ein grosses Problem in unserer Gesellschaft, dass man Leute, die sterben wollen, nicht gehen lässt. Wenn einer sterben will, dann möchte er nicht mehr leben. Das muss man akzeptieren. Ich habe jedenfalls überhaupt keine Angst davor. Dann werde ich meinen Lieben sagen, die dabei sind: ‹Machts gut. Ich bin jetzt weg.›»
Man schreibt den 24. August 1963, die Bundesliga ist gerade neu gegründet. Timo Konietzka schiesst in der Partie gegen Bremen in der ersten Minute das erste Tor der Bundesliga-Geschichte. Was Timo immer fuchste: «Es gibt leider keine Bilddokumente von diesem historischen Moment. Wir spielten auswärts in Bremen, die Fotografen standen hinter unserem Tor. Trotzdem war es für mich eine tolle Sache. Ohne dieses erste Tor der Bundesliga-Geschichte würde mich in Deutschland heute niemand mehr kennen.»
Man schreibt den 24. August 1963, die Bundesliga ist gerade neu gegründet. Timo Konietzka schiesst in der Partie gegen Bremen in der ersten Minute das erste Tor der Bundesliga-Geschichte. Was Timo immer fuchste: «Es gibt leider keine Bilddokumente von diesem historischen Moment. Wir spielten auswärts in Bremen, die Fotografen standen hinter unserem Tor. Trotzdem war es für mich eine tolle Sache. Ohne dieses erste Tor der Bundesliga-Geschichte würde mich in Deutschland heute niemand mehr kennen.»
Es ist die Härte, die Konietzkas Jugend mitgeprägt hat. Aufgewachsen in Lünen (D) als eines von sechs Kindern, arbeitet er im Alter von 14 bis 19 Jahren im Steinkohlebergbau, in der Zeche Victoria. Wie dies sein Vater und seine Brüder tun. Als er von 1958 bis 1965 seine 160 Spiele (126 Tore!) für Borussia Dortmund absolviert, ist er Hilfsarbeiter bei der Dortmunder Union-Brauerei und Reiniger der Gaslaternen für die Stadtwerke.
Und in seiner Denkweise prägt ihn die Demenz seiner Mutter. Nie soll es ihm so ergehen. «Ich besuchte meine Mutter im Pflegeheim. Mein ältester Bruder sagte zu ihr: ‹Schau mal, der Timo!› Meine Mutter schaute mich an und sagte nur: ‹Den kenne ich nicht.› In der nächsten Minute sass sie wieder auf ihrem Sessel und schaute auf den Fernseher. Ich habe mich beschissen gefühlt. Mir ging der Film durch den Kopf, was meine Mutter für uns sechs Kinder alles getan hat. Sie hatte sich völlig aufgeopfert für die Familie. Sie hatte nie Urlaub, nie Geld in der Tasche, ist nie im Restaurant mal schick essen gegangen.»
Konietzka mag sie nicht mehr besuchen. «Ich konnte das nicht mehr ertragen. Ich habe zu meinem Bruder gesagt: ‹Ich leide so, wenn ich zu ihr gehe. Komm lieber mit mir in eine Kneipe einen saufen. Ich halte das nicht mehr aus, meine Mutter so zu sehen.›»
Weitere Fälle in seiner Familie wühlen ihn auf. Seine Schwester stirbt mit knapp 50 Jahren an Krebs. «Man hat versucht, sie über längere Zeit künstlich zu ernähren. Voller Morphium, voller Schmerzen. Eine unsinnige Sache.» Bei seinem Bruder wird unheilbarer Knochenkrebs festgestellt. «Zwei Jahre lang ging es, bis er sterben durfte. Sie haben ihn dann immer im Rollstuhl rumgeschoben, er hatte Schmerzen ohne Ende. Ein weiterer Verwandter hatte Krebs, am Schluss hatte er Oberschenkel wie ein kleines Baby. Ich besuchte ihn ein paar Mal, er hat mich gar nicht mehr wahrgenommen. Trotzdem wurde er monatelang am Leben erhalten.»
Seine Schlussfolgerung: «All diese Dinge liessen mich zur Erkenntnis kommen, dass ich nicht so enden möchte. Heute ist es doch so: Wenn die Mutter oder der Vater mit 70, 80 Jahren irgendwann pflegebedürftig sind oder Demenz haben, werden sie abgeschoben. Irgendwo ins Pflegeheim. Wenn da die Tür zugeht, kommst du nicht mehr raus. Ich habe hier in der Schweiz so ein wunderbares Leben. Trotzdem will ich es nicht ausreizen. Wenn ich schwer krank bin oder nichts mehr weiss, dann ist es Zeit, Platz zu machen. Ich habe zweieinhalb- und zweijährige Grosskinder, die kommen ja nach. Das ist ein Kreislauf des Lebens. Dein Körper wird schwächer, dein Geist wird schwächer. Das muss man akzeptieren.»
An ein Leben nach dem Tod glaube er nicht: «Das wäre ein Zauber. Ich glaube auch nicht, dass ich meine Frau dann wieder treffen werde. Da gibt es keinen Himmel und keine Hölle, da bist du einfach weg. So bin ich erzogen worden.»
Die Diagnose
Claudia Konietzka sitzt diese Woche im Restaurant Ochsen. Ihr Sohn Manuel hat es übernommen, sie macht Frühstück für die Hotelgäste: «Wenn ich diese Fotos von Timo ein Jahr vor seinem Tod mit den Wolken anschaue, habe ich das Gefühl, dass er schon damals etwas geahnt hat.»
Zu jenem Zeitpunkt im Jahr 2011 wirkt alles weit weg. Konietzka wirkt fit, normal, fröhlich. Erzählt lachend die Episode, warum er einst von 1860 München in die Schweiz kam: «Ich habe dem Schiri mal die Pfeife aus dem Mund geschlagen und dann vors Schienbein getreten. Danach wurde ich ein halbes Jahr gesperrt und wechselte von 1860 München in die Schweiz.»
Doch ein paar Monate später ist alles anders. Timo Konietzka erbricht nachts, Anfang des Jahres 2012. Seine Augen verfärben sich gelblich. Die Diagnose: Gallenkrebs. Das Paar hofft auf einen gutartigen Tumor, vergebens. Es geniesst ein letztes Mal die Fasnacht, Timo Konietzka ist «Bartlivater», die Ehrenfigur der Fasnacht in Brunnen. Die Menschen meinen, er sei gelb geschminkt – aber es ist seine Gesichtsfarbe, weil die Galle nicht mehr richtig funktioniert.
Seine Frau erzählt: «Das sind schöne Erinnerungen.» Und fügt an, dass er nach der Diagnose auf seine Feigen, Glaubersalz, Gesundheitstees und Haferflocken verzichtete. «Jeden Tag nahm er sein Müesli. Aber sobald er die Krebsdiagnose hatte, fasste er diese gesunden Sachen nicht mehr an, er war sauer.»
Schon im Spital hatte er zehn Kilo abgenommen, er hatte keinen Appetit mehr. Dann bekam er zwei Schläuche in die Seite, damit die Gallenflüssigkeit ablaufen kann. «Er hasste diese Schläuche, fragte noch Stunden vor seinem Tod, wann er sie wegnehmen könne. Ich sagte: ‹Timo, das geht erst, wenn du gestorben bist. Dann spürst du nichts mehr.›»
Konietzka entscheidet sich in der zweiten Nacht nach der Rückkehr aus dem Spital. Das Ehepaar liegt im Bett, als er sagt: «Ich will sterben.» Seine Frau erzählt: «Wir hatten uns das schon beide gegenseitig lange versprochen, dass wir es so machen, wenn einer unheilbar krank ist.»
Sie ruft am Morgen Exit an. Ein älterer Herr kommt vorbei, erklärt dem Ehepaar alles. «Ein sehr netter Mensch. Ich merkte, dass es Timo besser ging nach diesem Gespräch. Wir machten für Montag ab. Es war klar, dass der Sterbehelfer um halb drei Uhr nachmittags mit dem Zug ankommt.»
Sein Tod ist für den 12. März 2012 vorgesehen, in zwei Wochen. Konietzka fertigt eine Liste an, wen er nochmals sehen will. Natürlich seine Enkel, seinen Sohn oder Freunde wie René Rindlisbacher. Er sagt, wen man informieren muss: zum Beispiel Vreni Schneider oder Beni Thurnheer. Von der Show- über die Fussball- bis zur Schwingerszene ist er mit allen per Du.
Am Abend nach dem Gespräch mit dem Sterbehelfer können beide nicht schlafen. Sie gehen gemeinsam in die Stube. «Wir haben zusammen ein Bierchen aufgemacht und getrunken. Und eine Stunde lang unglaublich schön zusammen geredet. Es tönt blöd, aber wir hatten zum Schluss eine wunderschöne Zeit zusammen, neben all der Traurigkeit», sagt seine Frau.
Sie pflegt ihn zu Hause, spritzt ihm Morphium. Am Wochenende vor seinem Tod kommen sein Sohn aus München und dessen Frau vorbei. Der Sohn geht am Sonntag heim. Er sagt, er packe das alles nicht. Auch der kleine Enkel leidet, sagt: «Ich will dann wieder mit Opa spielen, wenn der kein Aua mehr hat.» Claudia zerreisst es das Herz.
Der Todestag
Der 12. März kommt nah und näher. «Ich weiss nicht mehr, wie ich es geschafft habe», sagt Claudia Konietzka. «Ich habe einfach nur noch funktioniert.»
Der Todestag beginnt um zwei Uhr morgens. Timo Konietzka schreckt aus dem Schlaf auf, ruft durchs Haus: «Wann kommen die von Exit jetzt?» Seine Frau beruhigt ihn, bittet ihn, nochmals in Bett zu kommen. Um halb sechs stehen sie auf.
«Timo wollte unbedingt noch mal frisches Brot haben. Ich bin losgefahren zum Bäcker und wählte ein dunkles und ein helles Brot aus, von denen ich wusste, dass Timo sie gernhat. Dann haben wir gefrühstückt, er nahm drei Scheiben von beiden Sorten und wir tranken Champagner. Dom Pérignon, nur das Beste.»
Das Paar legt sich nochmals kurz hin, bevor zwei enge Freunde, die Spitex und die Sterbehilfe eintreffen. Man isst nochmals zusammen, Piccata mit Risotto, dazu gibts nochmals eine Flasche Champagner.
Konietzka scherzt: «So, das machen wir jetzt jedes Jahr …» Danach steht er auf, sagt: «Also!» Er zieht seine Kette aus und legt sie seiner Frau um den Hals.
Noch am Tisch bekommt Konietzka ein Mittel gegen Erbrechen. Dann zieht er sein Edelweiss-Hemd an, der Ohrring mit der Kuh bleibt in seinem Ohr, er will es so.
Danach legt er sich ins Bett und beginnt den Todes-Cocktail zu trinken. Etwa zwei Schlücke sind es, sehr bitter. Er schläft ein, wie bei einer Narkose.
Drei Stunden lang liegt seine Frau bei ihm, streichelt ihn, redet ihm zu. «Er atmete mal schwerer, mal ein bisschen weniger. Dann sagte ich: ‹Timo, du musst nicht mehr atmen. Geh zu deiner Mutter Emma.› Nach diesem Satz machte er seinen letzten Atemzug. Ich sagte im Scherz: ‹Dieser Mann, der hört auf mich, bis zum letzten Atemzug.› Vorher sagte er drei Mal zu mir: ‹Danke, dass du das für mich machst.› Ich antworte ihm: ‹Gern geschehen kann ich dir nicht sagen.› Ich fing an zu weinen.»
Um 18.52 Uhr wird Konietzka für tot erklärt. Der Sterbehelfer muss die Polizei rufen, diese schliesst Fremdeinwirkung aus. Der Bestatter bettet ihn in einen Holzsarg. Konietzka wird kremiert. Eine Beerdigung will er nicht: «Er glaubte nicht an die Kirche. Und dann wäre es nur ein Schaulaufen der vielen Leute, meinte er.» Timo Konietzka sagte, nach dem Tod sei man einfach weg, es sei alles vorbei. Seine Frau meint: «Ich bin mir nicht sicher, ob er das in den letzten drei Tagen seines Lebens auch so sah. Ich glaube, er fing doch noch an zu glauben, dass es vielleicht doch weiter geht. Meine Tochter sagte zu mir, ich müsse die Erzengel und Timos Mutter anrufen, sie würden Timo dann in Empfang nehmen im Himmel. Sie glaubt an solche Dinge, und ich will es auch tun.»
Konietzka sendet in der Todesanzeige die letzten Grüsse an seine Freunde: «Ich bin erlöst von meinen Qualen. Macht alle das Beste aus Eurem Leben! Meines war lang und doch so kurz.»
Die Krebsdiagnose nach der Belastung
Für Claudia Konietzka beginnt ein neues Leben. Sie schläft bis heute im Bett, wo ihr Mann starb: «Ich habe das Gefühl, dann ganz nahe bei ihm zu sein.» Doch die psychische Belastung macht sich bei ihr bemerkbar. Ein Jahr später bekommt sie Krebs, ist auf der linken Gesichtsseite gelähmt. «Wenn ich den Ausdruck Trauerjahr hörte, verstand ich das nicht», sagt sie und isst ihr Güggeli im Restaurant Ochsen. «Heute weiss ich es. Und mein Krebs war die Folge dieser schweren Zeit.»
Karl-Heinz Rummenigge (65)
Der soeben zurückgetretene Bayern-Vorstandsvorsitzende und frühere Europa- und Vize-Weltmeister hat in seiner Aktivkarriere nur für drei Klubs gespielt. Für Bayern, Inter – und für Servette! Bei den Grenats wird er 1989 mit 24 Saisontreffern Torschützenkönig. Im selben Jahr beendet er, im Alter von 33 Jahren, seine Spielerlaufbahn.
Uli Stielike (66)
Zwischen 1985 und 1988 lässt der frühere Gladbach- und Real-Titelsammler bei Xamax seine Karriere ausklingen. Wird zweimal Meister.
Günter Netzer (76)
Weltmeister, Europameister, deutscher Meister mit Gladbach, spanischer «Campéon» mit Real Madrid. 1976 wechselt er als Weltstar zu GC. Nach einer Saison ist Schluss. Auch mit seiner Karriere.
Maurizio Gaudino (54)
Langjähriger Bundesligaprofi für Waldhof Mannheim, Stuttgart, Frankfurt und Bochum – Meister mit dem VfB. Kam 1997 für ein Jahr zum FC Basel. Sein Sohn Gianluca (24, aktuell Sandhausen) spielte für St. Gallen und YB.
Timo Konietzka (†73)
Er hatte 1963 im Dortmund-Dress das erste Tor der damals neu gegründeten Bundesliga erzielt. Später wechselte er zum FC Winterthur, mit dem er aufstieg und den Cupfinal erreichte. Beim FCZ holt er als (Spieler-)Trainer drei Meistertitel und drei Cupsiege, mit YB stand er zweimal im Cupfinal – und mit GC wurde er ein weiteres Mal Champion.
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Timo Konietzka (†73)
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Sie macht Chemotherapie, diese schlägt an. Inzwischen geht sie nicht mehr zur Kontrolle. «Nach fünf Jahren gilt man ja als gesund. Die sind längst vorbei, mir geht es gut.»
Sie hat einen Computerkurs besucht. Dann drei Weltreisen gemacht, auf dem Kreuzfahrtschiff. Australien, Neuseeland, Südkorea, Japan, China, Argentinien, Chile und vieles mehr gesehen. «Timo wäre nie mitgekommen, er hatte lieber die Berge als das Wasser.» Sie reist mit einem Begleiter. «Aber das ist kein neuer Freund, für mich waren Männer nach Timos Tod kein Thema mehr. Ich habe Kinder, Enkel und gute Freunde.»
Und das Restaurant Ochsen, wo auch Skigrössen wie Marco Odermatt oder Corinne Suter regelmässig vorbeischauen.
Claudia Konietzka steht inzwischen am Vierwaldstättersee, wenige Meter vom Punkt entfernt, an dem ihr Mann schon vor elf Jahren übers Sterben sprach. Er sei mit sich im Reinen gewesen, sagt sie. Nur ein Artikel mit ihm, der störe sie bis heute: «Roger Federer hat ja nach Triumphen oft geweint. Timo hat ihn öffentlich als Memme bezeichnet – das tut mir bis heute leid und ich möchte mich auf diesem Weg bei Federer entschuldigen. Timo war ein Kriegskind, im Zweiten Weltkrieg wurde er von seiner Mutter weggegeben und kam nach Polen. Dort lernte er, dass ein Junge nicht weint. Das hat ihn tief geprägt.»
Und so war er konsequent bis zum Ende. Auch sie wolle, sagt Claudia, wie Timo mit Exit sterben, wenn sie unheilbar krank werde.
Sie zeigt in Richtung Berge: «Dort oben ist seine Asche verstreut. Und später soll auch meine dort verteilt werden, bei Timo.»
Mehr zu Timo Konietzka
Diese Stellen sind rund um die Uhr für Menschen in Krisen und für ihr Umfeld da:
- Beratungstelefon der Dargebotenen Hand: Telefon 143 www.143.ch
- Beratungstelefon von Pro Juventute (für Kinder und Jugendliche): Telefon 147 www.147.ch
- Weitere Adressen und Informationen: www.reden-kann-retten.ch
Adressen für Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben
- Refugium – Verein für Hinterbliebene nach Suizid: www.verein-refugium.ch
- Nebelmeer – Perspektiven nach dem Suizid eines Elternteils: www.nebelmeer.net
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