Er pflegte harte Trainingsmethoden, setzte immer wieder Medizinbälle ein oder liess Spieler Hügel hoch sprinten. Deshalb wurde Felix Magath (69) zuweilen auch der Spitzname «Quälix» verpasst.
Umso verwunderter ist der dreifache Meistertrainer (Bayern 2005 und 2006, Wolfsburg 2009), dass es seiner Meinung nach übergewichtige Spieler gibt. Sein Beispiel: Niklas Süle, Verteidiger von Borussia Dortmund. «Ich kenne keinen Profisportler, der mit zehn Kilo Übergewicht rumläuft», kritisiert Magath bei Sky.
Aus seinem Essverhalten macht Süle keinen Hehl, steht dazu, auch mal einen Hamburger zu essen und ein Bier zu trinken. Grundsätzlich kein Problem, meint Magath, sagt aber: «Ein Berufssportler, der siebenstellig verdient – was er isst, ist mir völlig egal –, aber der dann halt mit zehn Kilo Übergewicht rumläuft und alle finden das noch tragbar. So geht das nicht.»
DFB-Team spielt nach «Prinzip Zufall»
Voll in Fahrt nimmt sich Magath auch den Bundestrainer Hansi Flick zur Brust. Der frühere Bundesliga-Coach sieht in den Experimenten des 58-Jährigen im DFB-Team den falschen Ansatz. «Es braucht erstmal eine funktionierende Mannschaft – ein funktionierendes Team. Dann kann man testen. Aber man kann nicht testen, wenn vorher schon nichts funktioniert hat», sagte Magath über die deutsche Fussball-Nationalmannschaft
Beim jüngsten 3:3 gegen die Ukraine hatte Flick eine Dreierkette und Doppelspitze aufgeboten, der Ansatz brachte aber keinen Erfolg – im Gegenteil. «Mit diesen Experimenten ist es schwer, Stabilität hereinzubringen. Aktuell geht es eher nach Prinzip Zufall. Man macht etwas und drückt die Daumen, dass es gut geht», so Magath.
Der 69-Jährige identifiziert beim DFB-Team «überall Probleme. Hansi Flick hat kein funktionierendes Ganzes übernommen – es war schon vor ihm unruhig. Bisher hat er es nicht geschafft, mehr Struktur und Stabilität reinzubringen. Er hat jetzt noch ein Jährchen Zeit, und diese Zeit muss er auch nutzen, um vorwärtszukommen, damit das ganze Konstrukt überzeugender wirkt.» (AFP/che)