«Wir sind fertig»
Familie von Ex-Frankfurt-Profi Hinteregger schlägt Alarm

Nach seinem Rücktritt als Profi gibt Martin Hinteregger sein Amateur-Debüt. Die Schatten seiner Vergangenheit voller Eskapaden verfolgen ihn aber noch immer.
Publiziert: 25.07.2022 um 08:40 Uhr
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Aktualisiert: 26.07.2022 um 00:42 Uhr
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Im Juni hat Martin Hinteregger seine Profi-Karriere beendet.
Foto: imago/Eibner

Feiern bis in die Morgenstunden, Mühe damit, seine Form zu halten und eine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Rechtsextremen Sickl – Martin Hinteregger hat während seiner Profi-Karriere angeeckt. Bei seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt fiel er deshalb in Ungnade und beendete im Juni seine Karriere. Zumindest auf Profi-Ebene.

Denn so ganz ohne das runde Leder kann der 29-Jährige doch nicht. Am Freitag debütierte er in seiner Heimat Österreich beim Fünftligisten SGA Sirnitz. 1500 Fans sind ans Auswärtsspiel in St. Veit gereist, um ihren «Hinti» spielen zu sehen. Und der war trotz 0:3-Niederlage nach der Partie zufrieden. «Es hat einfach Megaspass gemacht!», sagte Hinteregger zur «Krone». Aber er weiss, dass er noch Luft nach oben hat. «Ich brauche noch Zeit, weil ich drei Monate wie ein Rentner gelebt und nur zweimal trainiert habe. Bin ich wieder vollfit, kommen die Tore.»

«Nachrichten gelesen und geweint»

Wie sein Vater Franz der Zeitung verrät, hat das Amateur-Debüt aber nicht nur Spass gemacht. Im Gegenteil. Am Tag danach folgte die Ernüchterung. «Österreichs Medien haben Martin gefeiert – aber in Deutschland wurde er wieder ins rechtsextreme Licht gerückt, als Problemboy abgestempelt», so Papa Hinteregger. «Martin hat in der Früh Nachrichten gelesen und geweint. Die ganze Familie ist fertig.» Er geht sogar noch weiter und schlägt Alarm. «Wann hört die mediale Hetze auf? Hat man aus dem Fall Robert Enke nichts gelernt?»

Der ehemalige deutsche Nationaltorhüter Enke, der im November 2009 Suizid beging, litt unter Depressionen. Mitunter dafür verantwortlich war der enorme Leistungsdruck.

Damit hatte auch Hinteregger zu kämpfen. Denn bereits ein halbes Jahr vor seinem Rücktritt habe er sich Gedanken darüber gemacht. Und gespürt, wie schön ein Leben sein könne, wenn man keinen Druck hat. Als er den Rücktritt verkündete, meinte er: «Mit diesem Entscheid ist viel Ballast von mir gefallen.» Und doch ist da noch ein Restpäckchen übrig. Man kann für ihn nur hoffen, dass er dieses nicht mehr allzu lange mit sich rumtragen muss. (bir)

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