Martin Hinteregger sagt «Servus». Dass ein 29-Jähriger seine Schuhe freiwillig an den Nagel hängt, passiert selten. Umso erstaunlicher, wenn es sich um einen physisch integren Spieler handelt. Doch bei «Hinti» – wie er liebevoll genannt wird – ist alles etwas anders.
Hinteregger entspricht nicht dem typischen Fussballprofi. Der Österreicher mischt sich unter die Leute, besucht Restaurants sowie Kneipen, trinkt gerne Bier und feiert regelmässig ausgelassen. Seine unkomplizierte Art zeichnet ihn schon seit jeher aus. Im fussballverrückten Frankfurt geniesst er auch deshalb Sonderstatus.
Person mit Ecken und Kanten
Als Hinteregger im März 2019 zur Eintracht kam, ging es schnell und die Frankfurter schlossen ihren «Hinti» ins Herz. Nur zwei Monate nach seiner Ankunft machte schon ein Fansong auf Youtube die Runde. «We are Hinti army now», heisst der Song zur Melodie des Status-quo-Klassikers «In the Army Now».
Doch ab und an eckt Hinteregger an. Allein im vergangenen Jahr gab es zahlreiche Beispiele. Erst war er mit Übergewicht in die Saison gestartet. Dann feierte er wiederholt mit den Fans bis in die Morgenstunden. Weil seine Leistung auf dem Platz zu wünschen übrig liess, wurde er klubintern zunehmend kritisch beäugt. Er hingegen meinte: «Die wollen perfekte Profis wie einen Haaland und nicht welche mit Ecken und Kanten.»
Erst in der Rückrunde rief Hinteregger sein altes Leistungsniveau wieder ab. Mit der Eintracht marschierte er im Frühling durch die Europa League. Zwar verpasste er verletzungsbedingt das Final gegen die Glasgow Rangers. Doch in Erinnerung bleibt ohnehin die Viertelfinalpartie gegen Barcelona, als seine Leistung nicht nur in Deutschland hochgelobt worden ist.
«Die geilste Zeit meines Lebens»
Nach dem grössten Triumph der Vereinsgeschichte fällt Hinteregger in alte Muster zurück. Er feiert die ganze Nacht durch. Er verschläft sogar die offizielle Verabschiedung von drei Eintracht-Kollegen. Tage später sorgt er dann mit Interviews, die er ohne Rücksprache mit seinem Klub geführt hat, für zusätzlich Wirbel. Und schliesslich wird eine Zusammenarbeit mit dem österreichischen Rechtsextremisten Sickl bekannt.
Es sind nur die jüngsten Eskapaden seines Fussballerlebens. Einmal wurde er gefragt, ob seine Fehler in der Vergangenheit einen Lerneffekt gehabt hätten. «Ich wollte mich ändern, aber ich habe es nicht geschafft», lautete seine Antwort.
Jetzt hat Hinteregger genug vom Fussball. Völlig überraschend zieht er am Donnerstag einen Schlussstrich unter seine Karriere. Im Herbst des vergangenen Jahres habe er erstmals darüber nachgedacht. «Da hab ich gespürt, wie schön das Leben sein kann, wenn du keinen Druck hast.» Als er die Botschaft im Klub-TV rüberbringt, wirkt er im Reinen mit sich selbst. «Mit diesem Entscheid ist viel Ballast von mir gefallen», betont er, um am Ende des Interviews anzufügen: «Es war die geilste Zeit meines Lebens.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |