Die 11 wichtigsten Fragen zum Erdbeben im europäischen Fussball hat Blick bereits beantwortet. Ein Aspekt aber lässt aufhorchen. Die Uefa droht in ihrem Statement, Spielern von Super-League-Klubs die Teilnahme an der Nationalmannschaft zu verweigern.
Sollten die 12 abtrünnigen Vereine tatsächlich ihr eigenes Ding durchziehen, gibt es weitreichende Konsequenzen. Die Uefa schreibt im Wortlaut: «Wie bereits früher von der Fifa und den sechs Kontinentalverbänden kommuniziert, werden die betreffenden Klubs für alle anderen Wettbewerbe gesperrt. Auf nationaler, europäischer und weltweiter Ebene. Zudem könnte ihren Spielern die Möglichkeit verweigert werden, ihr Land als Nationalspieler zu vertreten.»
Im Verlauf des Montags bestätigt Uefa-Präsident Alexander Ceferin: «Die Spieler, die in der Super League spielen, werden von der WM und EM ausgeschlossen. Denen wird es nicht erlaubt, für ihr Nationalteam zu spielen.»
Uefa könnte Xhaka und Shaqiri für Nati sperren
Weil die Uefa und die Fifa die Aufsicht über die Länderspiele haben, können sie Spieler sperren. Für die Schweiz hätte das weitreichende Konsequenzen. Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri spielen als Nati-Stars bei Arsenal beziehungsweise Liverpool – zwei Klubs, die die Super-League-Pläne unterstützen und ihre Teilnahme daran zusagen.
Heisst also: Kommt es tatsächlich zur europäischen Superliga, hat die Uefa die Macht, Xhaka und Shaqiri die Teilnahme beispielsweise an einer WM-Quali oder EM zu verweigern. Für die Nati wäre das ein schwerer Schlag. Captain Xhaka ist der Lenker und Denker im Mittelfeld, Shaqiri sein Vize und im Offensivspiel als kreative Ader fast unersetzlich.
Deutschland käme gut weg
Das letzte Wort in diesem Streit ist noch lange nicht gesprochen. Aus Nationalmannschaftssicht lässt sich nur hoffen, dass die Uefa ihre Drohung nicht wahr machen würde. Nicht nur bei der Schweiz würden zwei wichtige Spieler wegfallen. Nehmen wir mal die englische Nationalmannschaft. Dort würden Henderson, Maguire, Shaw, Rashford, Dier, Stones, Chilwell, James, Walker, Sterling, Mount, Kane und Saka wegfallen.
Auch bei den Spaniern käme es zum grossen Aderlass: Rodri, Garcia, Ramos, Koke, Llorente, Pedri, Alba, De Gea, Morata oder Ferran Torres. Oder bei Weltmeister Frankreich: Lloris, Zouma, Lenglet, Mendy, Pogba, Kanté, Ndombélé, Rabiot, Sissoko, Dembélé, Griezmann, Martial und Giroud wären weg.
Ganz gut ginge es hingegen den Deutschen. Weil Dortmund und Bayern sich gegen eine Super League ausgesprochen haben, könnten «nur» Leno, Rüdiger, Gündogan, Werner und Havertz gesperrt werden. (leo)