Auf einen Blick
- Ex-Fussballstar Fredy Guarín spricht über seine Alkoholkrankheit
- Guarín konsumierte vor Spielen – doch er spielte erfolgreich weiter
- In China und Brasilien eskalierte sein Konsum, 50-70 Biere soll er pro Nacht getrunken haben
Fredy Guarín spielte für die Boca Juniors, Porto oder auch Inter Mailand. 114 Serie-A-Spiele absolvierte der Kolumbianer, 58 Mal lief er für sein Heimatland auf. Im Sommer 2021 beendete Guarín seine Karriere, seither wurde es still um den einstigen Ausnahmekicker – bis jetzt.
In einem Interview mit dem kolumbianischen Fernsehsender Caracol Televisión spricht der ehemalige Teamkollege von Ex-Nati-Star Xherdan Shaqiri über seinen jahrelangen Kampf mit dem Alkohol. «Ich fing an, mir in Italien einen Namen zu machen, und da fing alles ein bisschen an, auch abseits des Platzes. Ich habe es sehr gut gehandhabt: Ich habe mich zwei Tage vor dem Spiel betrunken, dann kam ich auf den Platz und alles lief gut», erzählt Guarín, der im Jahr 2012 nach Mailand wechselte.
Inter-Abschied verschlimmerte die Situation
«Wir haben immer gewonnen, ich habe ein oder zwei Tore geschossen», erinnert er sich. Er habe zu Hause getrunken, in Clubs, in Restaurants. «Ich suchte nach Gesellschaft. Das Umfeld: überall Champagner und die besten Models. Der Alkohol hat mich völlig überwältigt.»
Er und sein Agent hätten daraufhin seinen Abschied aus der italienischen Metropole beschlossen. Guarín heuerte in China an, später wechselte er nach Brasilien und zum Schluss in die Heimat. Doch von seiner Alkoholkrankheit kam er nirgends weg.
Nach heftigen Exzessen ist er auf dem Weg der Besserung
In China und Brasilien eskalierte sein Alkoholkonsum. «Ich trank 50, 60, sogar 70 Biere in einer Nacht», behauptet er im TV-Interview. Die Corona-Pandemie hätte ihn noch weiter in die Alkoholsucht getrieben. «Kein Training, keine Mannschaft, kein Fussball. Ich habe mich in den Favelas herumgetrieben, ich war mit irgendwelchen Mädchen zusammen, ich habe mich völlig gehen lassen», erzählt der 38-Jährige mit Tränen in den Augen.
«Ich schlief erschöpft ein, und sobald ich aufwachte, hatte ich ein Bier neben mir stehen.» Später hätte er auch versucht, sich das Leben zu nehmen. Mittlerweile ist Guarín auf dem Weg der Besserung. Seit sechs Monaten habe er keinen Alkohol mehr getrunken und versuche nun, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.