Die Ereignisse in Barcelona überstürzen sich!
Die «Bombe» platzt am Dienstagabend: Lionel Messi will Barça verlassen. Der argentinische Zauberfloh teilt dies dem Klub per Bürofax mit, bittet um die Gratis-Freigabe und löst so am Abend wütende Fan-Proteste vor dem Camp Nou aus.
Ein Bürofax ist in Spanien eine besonders formale Mitteilung, die zwischen zwei Postämtern verschickt wird. Messi macht also nicht einfach seinem Ärger Luft, sondern reicht seine Formale Kündigung ein. Der Klub reagiert postwendend und antwortet dem Spieler ebenfalls per Bürofax.
Tritt Präsi Bartomeu zurück?
Die Wut der Fans richtet sich gegen Präsident Josep Maria Bartomeu (57). In einem letzten verzweifelten Versuch, den sechsfachen Weltfussballer zu halten, wird in Barcelona eine Krisensitzung angesetzt. Ziel der Klub-Direktoren: Bartomeu per sofort aus dem Amt zu drängen und Messi so zu besänftigen, ja vielleicht sogar zum Verbleib zu überreden. Demissioniert Bartomeu noch am Mittwoch? Der (Noch-)Präsident jedenfalls dementiert Meldungen, er habe seinen Rücktritt angeboten.
Es scheint jedenfalls, als sei Messis Entscheidung gefallen. Das Tuch mit dem Klub, der ihn seit Kindesbeinen begleitet, bei dem er 20 Jahre verbrachte, 16 Saisons spielte, 10 Meister- und vier Champions-League-Titel holte, zerschnitten.
«Totaler Krieg», titelt die Barça-nahe Zeitung «Sport». «Ein Adios per Bürofax», die «AS». «Der nächste Titel für Real Madrid», heissts hämisch in der «Marca».
«Deine Privilegien sind vorbei»
Schon letzte Woche erklärte Messi im persönlichen Gespräch mit dem neuen Trainer Ronald Koeman (57), dass er sich «eher ausserhalb als innerhalb» des Klubs sehe. Nun sollen Aussagen des Holländers Messi in seiner Meinung gestärkt haben.
Laut verschiedenen Medien habe Koeman Messi nämlich mitgeteilt, dass er alle seine Privilegien verliere. «Deine Privilegien sind vorbei, man muss alles für die Mannschaft tun. Da werde ich nicht flexibel sein», soll Koeman im Wortlaut gesagt haben. Ein Ton, der Messi natürlich überhaupt nicht gefallen kann. Er will weg vom Krisenklub, mit 33 ein neues Abenteuer wagen und nicht mehr Teil der Koeman-Revolution sein.
Bereits Pep kontaktiert
Unterdessen habe Messi auch schon ein Telefonat geführt. Und zwar mit Manchester-City-Trainer Pep Guardiola (49), seinem Intimus aus Barça-Zeiten über den er einst sagte: «Der beste Trainer, den ich je hatte.» Auch City-Rivale Manchester United hat die Fühler ausgefahren, genauso wie Paris Saint-Germain, wo Messi-Kumpel Neymar spielt, oder Inter Mailand, wo bereits ein Hauskauf der Messi-Familie für Furore sorgte.
Messi soll Pep gefragt haben, ob Manchester City imstande wäre, einen Transfer über die Bühne zu bringen. Allerdings melden andere Quellen, dass Messi Guardiola zu einer Rückkehr zu Barça befragt haben soll.
Nun, ManCity, ManUtd, der PSG und Inter sollen die einzigen Klubs sein, die Messis Monster-Gehalt von 50 Millionen Euro netto pro Jahr überhaupt stemmen könnten.
Kommts zum Klausel-Krieg?
Das Problem allerdings bleibt Messis Arbeitspapier beim FC Barcelona, welches noch Gültigkeit bis Sommer 2021 hat. Darin bekanntlich Schwarz auf Weiss: die festgeschriebene Ablösesumme von 700 Millionen Euro. Doch Messi will gratis weg. Er berufe sich dabei auf eine Klausel im Vertrag, nach der er ablösefrei gehen kann, wenn sie aktiviert wird. Aber, das habe Barça dem Spieler auch per Bürofax so mitgeteilt, müsse sie vor dem 10. Juni aktiviert werden, weshalb auf der Ablösesumme beharrt werde.
Messi seinerseits verstehe die Klausel so, dass sie vor Ende der laufenden Saison aktiviert werden müsse. Und im Jahr der Corona-Krise sei sowieso alles anders. Es gebe auch unterzeichnete Dokumente des FC Barcelona und der Fifa, die Messis Sicht der Dinge stützen, heisst es in spanischen Medien.
«Ziehen Leos Abgang nicht in Betracht»
Am Mittwochmittag spricht dann Sportdirektor Ramon Planes zur Presse: «Wir denken daran, die Zukunft von Barcelona zusammen mit dem besten Spieler der Geschichte, der Messi ist, aufzubauen. Wir müssen jetzt die richtigen Schlüsse ziehen, das ist unsere Idee.»
Planes weiter: «Was die Verträge angeht, ziehen wir einen Abgang von Leo nicht einmal in Betracht. Wir müssen aber dem Spieler den grössten Respekt entgegenbringen. Die Zukunft aber ist positiv und davon bin ich überzeugt, da wir von jungen Spielern sprechen, mit denen wir das Barça aufbauen, welches wir uns alle so sehr wünschen.»
Puyol und Suarez applaudieren
Der beste Spieler der Geschichte Barcelonas sitzt also auf gepackten Koffern. Ein weiterer Grund dafür liege in der Kündigung von Luis Suarez (33), Messis bestem Freund in der Mannschaft. Dass man dem Uru-Stürmer per Telefonat den Laufpass gibt, habe das Fass zum Überlaufen gebracht. Klub-Legende Carles Puyol (42) bestärkt Messi in seiner Entscheidung via Tweet: «Respekt und Bewunderung, Leo! Du hast meine ganze Unterstützung.» Ein Applaus-Emoji auf diesen Tweet folgt von ... Luis Suarez!
Die 20-jährige Ära Messi in Barcelona scheint sich – 731 Profi-Einsätze und 634 Tore später – tatsächlich zu Ende zu neigen. (wst)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Barcelona | 18 | 30 | 38 | |
2 | Atlético Madrid | 17 | 20 | 38 | |
3 | Real Madrid | 17 | 21 | 37 | |
4 | Athletic Bilbao | 18 | 11 | 33 | |
5 | RCD Mallorca | 18 | -3 | 27 | |
6 | Villarreal CF | 16 | 1 | 26 | |
7 | Real Sociedad | 17 | 5 | 25 | |
8 | CA Osasuna | 17 | -3 | 25 | |
9 | Real Betis Balompie | 17 | -1 | 24 | |
10 | FC Girona | 17 | -2 | 22 | |
11 | Sevilla FC | 17 | -5 | 22 | |
12 | RC Celta de Vigo | 17 | -3 | 21 | |
13 | Rayo Vallecano | 16 | -1 | 20 | |
14 | UD Las Palmas | 17 | -5 | 19 | |
15 | CD Leganés | 17 | -8 | 18 | |
16 | Getafe CF | 17 | -3 | 16 | |
17 | Deportivo Alaves | 17 | -9 | 16 | |
18 | RCD Espanyol Barcelona | 16 | -13 | 14 | |
19 | Real Valladolid | 17 | -22 | 12 | |
20 | Valencia CF | 15 | -10 | 10 |