Saison-Rückblick zum Boxing Day
Ein König, zwei Überraschungen und eine Mega-Krise

Der Boxing Day gilt als Höhepunkt der englischen Fussballsaison. Doch längst nicht bei allen Premier-League-Teams herrscht am 26. Dezember Feiertagsstimmung. Ein Rückblick auf die erste Saisonhälfte.
Publiziert: 00:48 Uhr
|
Aktualisiert: 13:10 Uhr
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Mohamed Salah spielt mit 32 Jahren die wohl beste Saison seiner Karriere.
Foto: AFP

Auf einen Blick

  • Mohamed Salah dominiert die Premier League derzeit nach Belieben
  • ManCity befindet sich in einer Mega-Krise
  • Überraschungsteam AFC Bournemouth liegt auf Platz fünf vor dem Boxing Day
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Lucas WerderReporter Fussball
Der Boxing Day bei Blick

In der Premier League gehts rund. Der legendäre Boxing Day steht an – mit einigen Leckerbissen an diesem zweiten Weihnachtsfeiertag. Bei Blick kriegst du heute vier Spiele live im Ticker serviert:

In der Premier League gehts rund. Der legendäre Boxing Day steht an – mit einigen Leckerbissen an diesem zweiten Weihnachtsfeiertag. Bei Blick kriegst du heute vier Spiele live im Ticker serviert:

 

Der König

Die Antwort auf die Frage nach dem besten Spieler der Welt kann aktuell nur «Mohamed Salah» (32) lauten. Nach dem 6:3-Spektakel gegen Tottenham steht der Liverpool-Superstar bei 15 Toren und 11 Vorlagen in gerade einmal 16 Ligaspielen. Ein neuer Premier-League-Rekord! Nie zuvor hatte ein Spieler schon an Weihnachten zweistellige Werte in beiden Kategorien. Die Zukunft des Ägypters bleibt allerdings weiter unklar, der Vertrag des 32-Jährigen läuft am Saisonende aus. Die Zeichen deuten auf Abschied.

Die Mega-Krise

Manchester City steckt in einer fast historischen Krise. Der Titelverteidiger hat nur 1 der letzten 8 Ligaspiele gewonnen. Wettbewerbsübergreifend fällt die Bilanz mit 1 Vollerfolg aus 12 Partien sogar noch düsterer aus. Doch während andere Trainer ihren Spind längst hätten räumen müssen, sitzt Pep Guardiola (53) weiter fest im Sattel. Zu gross sind die Verdienste des Spaniers. Im November verlängerte der Klub den Vertrag des Spaniers gar noch um zwei Jahre. Gründe für den sportlichen Absturz gibt es mehrere: die Verletzung von Ballon-d'Or-Gewinner Rodri (28), gewichtige Ausfälle in der Defensive und ein in die Jahre gekommenes Kader (viertältestes Team der Liga).

Die Enttäuschung

Noch schlechter als den Skyblues läuft es dem Stadtrivalen United. Der Rekordmeister liegt vor dem Boxing Day nur auf Platz 13. Es ist das erste Mal seit 35 Jahren, dass die Red Devils an Weihnachten in der unteren Tabellenhälfte stehen. Die Wende ist auch dem neuen Trainer Ruben Amorim (39) bisher nicht gelungen. Immerhin zeigt der Portugiese aber die Bereitschaft, nach Jahren des Misserfolgs im Old Trafford endlich richtig aufzuräumen. Das hat zuletzt vor allem Marcus Rashford zu spüren bekommen. Das Eigengewächs ist aufgrund mangelnder Trainingsleistungen dreimal in Folge aus dem Kader gestrichen worden.

Manchester United steht aktuell nur auf Platz 13.
Foto: keystone-sda.ch

Die Überraschung

Es ist schon fast ein kleines Weihnachtswunder. Denn dass vor dem Boxing Day der AFC Bournemouth auf Platz fünf stehen würde, hatte vor der Saison ganz sicher niemand auf der Rechnung. Vor allem, weil die Cherries im Sommer mit Dominic Solanke (27, Tottenham) ihren besten Spieler verloren haben. Grossen Anteil am überraschenden Erfolg hat Trainer Andoni Iraola (42), der es geschafft hat, aus einem Team ohne ganz grosse Namen eine vor allem defensiv richtig sattelfeste Mannschaft zu bauen.

Die halbe Überraschung

Mit Nottingham Forest träumt kurz vor Jahresende ein weiteres Überraschungsteam vom internationalen Geschäft. Allerdings kommt der Erfolg des Aufsteigers von 2022 nicht von ungefähr. In den zwei Jahren seit der Rückkehr in die Premier League hat der Klub über 400 Millionen Franken für neue Spieler ausgegeben. Über diesen Zeitraum steht ein Transferminus von rund 250 Millionen zu Buche, nur Chelsea, ManUnited, Tottenham, Arsenal und Newcastle weisen ein noch grösseres Defizit aus.

Nach einer starken Halbsaison träumt Bournemouth plötzlich vom internationalen Wettbewerb.
Foto: keystone-sda.ch

Der Nachfolger

Ein grösseres Erbe hätte Arne Slot (46) nicht antreten können. Nach neun Jahren trat der Niederländer im Sommer die Nachfolge von Jürgen Klopp (57) an. Und dem ehemaligen Feyenoord-Trainer ist es tatsächlich gelungen, den furiosen Offensivfussball seines Vorgängers auf die nächste Stufe zu heben. Slot setzt auf mehr Ballbesitz, wodurch die Reds defensiv deutlich weniger allfällig sind. An Torgefährlichkeit hat Liverpool dadurch aber kaum eingebüsst. Vor dem Boxing Day hat der Tabellenführer vier Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz und dabei ein Spiel weniger ausgetragen.

Der Skandal

So hat sich David Coote (42) sein Jahr 2024 sicher nicht vorgestellt. Im November tauchte in den sozialen Medien ein Video des Schiedsrichters auf, in dem er sich abfällig über Liverpool und Jürgen Klopp äusserte. Wenig später folgte ein weiterer Clip, der Coote beim Konsumieren von Kokain zeigen soll. Der Unparteiische war bereits zuvor von der englischen Schiedsrichtervereinigung suspendiert worden. Zudem leitete der englische Verband eine Untersuchung gegen Coote wegen möglicher Spielmanipulationen ein. Anfang Dezember wurde der Schiedsrichter mit sofortiger Wirkung entlassen.

Die Aufsteiger

Ein halbes Jahr nach dem geschafften Aufstieg steht Southampton schon wieder mit einem halben Bein in der zweitklassigen Championship. Erst einen Sieg konnten die Saints in den ersten 17 Spielen einfahren, der Rückstand aufs rettende Ufer beträgt schon acht Zähler. Auch den beiden anderen Aufsteigern läuft es nicht viel besser. Leicester City und Ipswich Town stecken ebenfalls mitten im Abstiegskampf. Einzig bei Ispwich steht mit Kieran McKenna (38) am Boxing Day noch der Aufstiegstrainer an der Seitenlinie. Schlusslicht Southampton hat sogar schon zweimal getauscht.

Der Knipser

Jhon Duran (21) hat in dieser Saison erst 560 Premier-League-Minuten gesammelt. Das reicht dem kolumbianischen Stürmer von Aston Villa aber, um bereits sieben Mal zu treffen. Nach 15 Joker-Einsätzen in Serie durfte Duran beim Klub aus Birmingham zuletzt dreimal in Serie ran und traf in jedem seiner Einsätze.

Aston Villas Jhon Duran trifft im Schnitt alle 80 Minuten.
Foto: Visionhaus/Getty Images
Premier League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
16
21
39
2
Chelsea FC
Chelsea FC
17
18
35
3
Arsenal FC
Arsenal FC
17
18
33
4
Nottingham Forest
Nottingham Forest
17
4
31
5
AFC Bournemouth
AFC Bournemouth
17
6
28
6
Manchester City
Manchester City
18
4
28
7
Aston Villa
Aston Villa
17
0
28
8
Newcastle United
Newcastle United
17
6
26
9
FC Fulham
FC Fulham
17
2
25
10
Brighton & Hove Albion
Brighton & Hove Albion
17
1
25
11
Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur
17
14
23
12
Brentford FC
Brentford FC
17
0
23
13
Manchester United
Manchester United
17
-1
22
14
West Ham United
West Ham United
17
-8
20
15
Everton FC
Everton FC
17
-7
17
16
Crystal Palace
Crystal Palace
17
-8
16
17
Leicester City
Leicester City
17
-16
14
18
Wolverhampton Wanderers
Wolverhampton Wanderers
17
-13
12
19
Ipswich Town
Ipswich Town
17
-16
12
20
Southampton FC
Southampton FC
17
-25
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