Klopp-Abschied in Liverpool im Schatten von Titelmonster ManCity
«Andere Klubs, mit dem meisten Geld, gewinnen es»

Manchester City sichert sich am letzten Spieltag der Premier League die vierte Meisterschaft in Folge. Das wiedererstarkte Arsenal muss sich wie schon im Vorjahr geschlagen geben. Der bei Liverpool abtretende Klopp kann davon ein Lied singen.
Publiziert: 20.05.2024 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 20.05.2024 um 13:01 Uhr
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Jürgen Klopp verabschiedet sich emotional und mit sieben Titeln aus Liverpool.
Foto: IMAGO/News Images
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

Er sei überrascht, noch nicht von den Tränen übermannt worden zu sein, begann Klopp seine Abschiedsrede nach seinem 491. und letztem Spiel als Liverpool-Trainer. Er wolle diesen Tag nicht als Ende, sondern als neuen Anfang sehen und machte den Fans an der Anfield Road Hoffnung für die Zukunft: «Ich habe eine Mannschaft gesehen, die vor Talent, Jugend, Kreativität und Verlangen nur so strotzt.»

Für Liverpool findet mit Klopps Abschied aber eine ausgesprochen erfolgreiche Ära ihr Ende. Der Deutsche hat den englischen Traditionsklub nach seiner Ankunft 2015 aus dem biederen Mittelmass an die Weltspitze zurückgeführt – mit dem Champions-League-Sieg 2019 und dem Meistertitel 2020 als Höhepunkten. Insgesamt sieben Trophäen hat Klopp in seinen neun Jahren bei Liverpool geholt.

Es hätten auch drei Meistertitel sein können

Dass es nicht mehr geworden sind, liegt neben drei Final-Niederlagen (2016 in der Europa League, 2018 und 2022 in der Champions League) allen voran am himmelblauen Monster namens ManCity. 2019 und 2022 holten die Reds 92 und 97 Punkte – was heuer etwa zum Meistertitel gereicht hätte. Nur holte City in jenen Jahren jeweils einen Punkt mehr. 2018/19 verlor Liverpool ein einziges Meisterschaftsspiel – in Manchester – und damit auch den Titel.

Als «Juggernaut» bezeichnete Liverpools Trent Alexander-Arnold ManCity dereinst. Ein Begriff, der einen Lastwagen bezeichnet, in England aber oft benutzt wird, um eine unaufhaltsame Kraft, die alles vernichtet, was ihr im Weg steht, zu beschreiben. Die Citizens werden, wenn sie im Meisterrennen unter Zugzwang sind, zu einem solchen «Juggernaut».

Nach Liverpool bekam das zuletzt Arsenal zu spüren: City fing die Gunners dank 23 ungeschlagener Liga-Spiele und acht Siegen in Folge ab. Im Vorjahr waren es 15 Spiele in Folge ohne Niederlage, bis der Titel am zweitletzten Spieltag feststand. 2019 reihten die Citizens 14 Siege aneinander, 2022 zwölf Spiele ohne Niederlage, um Liverpool in Schach zu halten.

Klopp: «Pep ist der beste Trainer»

Im Duell mit Guardiola machte Klopp oft Zweiter. In Fanlagern wurde deshalb genauso oft mit unfairen Voraussetzungen argumentiert: Während City endlos Geld raus buttern könne, müsse Liverpool vernünftig wirtschaften. «Andere Klubs, mit dem meisten Geld und dem besten Manager, gewinnen es. Wir hatten nicht den besten Manager und nie das beste Team, konnten aber für ein Weilchen den besten Fussball spielen ... Ich liebe das», so Klopp nach Spielende gegenüber Sky. 

Für seinen grössten Konkurrenten hat er dennoch nur Bewunderung übrig. Im Vorgang zu seinem letzten Spiel adelte er ihn «als besten Trainer», unabhängig der Vorwürfe, dass die Skyblues zwischen 2009 und 2018 in 115 Fällen gegen das Financial Fairplay verstossen hätten. «Kein anderer Trainer hätte mit City vier Meistertitel in Folge gewonnen.»

Untersuchungen der Liga diesbezüglich laufen – und sind nach konkreten Punktabzügen gegen Nottingham Forest und Everton mit anderer Erwartung in den Fokus gerückt. Seit 2019 kann ManCity aber nicht vorgeworfen werden, sich den Erfolg nur zu erkaufen. Chelsea (790 Mio. Euro), ManUnited (690 Mio. Euro) oder Arsenal (635 Mio. Euro) weisen über diese Zeitspanne ein grösseres Transferdefizit als City (380 Mio. Euro) aus.

Und Guardiolas Leistungen als Trainer schmälern diese Vorwürfe in Klopps Augen ohnehin nicht. Beim Spanier lösen dessen Aussagen im Freudentaumel des Meistertitels fast Tränen aus. «Ich werde ihn sehr vermissen. Jürgen war ein wirklich grosser Teil meines Lebens. Er hat mich auf dieses Trainer-Level gebracht.» Der Spanier hat in Manchester noch bis 2025 Vertrag – ob er diesen verlängert, liess er nach seinem sechsten Meistertitel in England noch offen. 

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Premier League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Liverpool FC
Liverpool FC
23
35
56
2
Arsenal FC
Arsenal FC
24
27
50
3
Nottingham Forest
Nottingham Forest
24
13
47
4
Chelsea FC
Chelsea FC
24
16
43
5
Manchester City
Manchester City
24
13
41
6
Newcastle United
Newcastle United
24
13
41
7
AFC Bournemouth
AFC Bournemouth
24
13
40
8
Aston Villa
Aston Villa
24
-3
37
9
FC Fulham
FC Fulham
24
4
36
10
Brighton & Hove Albion
Brighton & Hove Albion
24
-3
34
11
Brentford FC
Brentford FC
24
0
31
12
Crystal Palace
Crystal Palace
24
-2
30
13
Manchester United
Manchester United
24
-6
29
14
Tottenham Hotspur
Tottenham Hotspur
24
11
27
15
West Ham United
West Ham United
24
-17
27
16
Everton FC
Everton FC
23
-5
26
17
Wolverhampton Wanderers
Wolverhampton Wanderers
24
-18
19
18
Leicester City
Leicester City
24
-28
17
19
Ipswich Town
Ipswich Town
24
-27
16
20
Southampton FC
Southampton FC
24
-36
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