Im Pariser Théâtre du Châtelet fand gestern Abend die alljährliche Ballon-d'Or-Zeremonie statt. Neun Auszeichnungen wurden vergeben. Moderiert haben die Preisverleihung Journalistin Sandy Heribert (39) und Ex-Fussballer Didier Drogba (45).
Lange verläuft alles nach Drehbuch. Zumindest bis Emiliano Martinez (31) die Bühne betretet und die Yashin-Trophy als bester Torhüter der Welt entgegennimmt. Während er zur Dankesrede ansetzen möchte, sind aus den Gästereihen mehrere Buhrufe und Pfiffe von französischen Fans zu hören.
Ex-Fussballer beschwichtigt die Fans
Für kurze Zeit macht sich Irritation im Raum breit. Doch glücklicherweise behält Drogba schnell den Überblick und bittet die Störenfriede um Respekt. Die Lage beruhigt sich wieder.
Ganz überraschend kommt der Zwischenfall nicht. Denn Martinez ist mit seinen mirakulösen Paraden im WM-Final gegen Frankreich massgeblich verantwortlich dafür gewesen, dass Argentinien zum dritten Mal den Weltmeisterpott in die Höhe gestemmt hat. Zudem hat er mit einer provozierenden Geste während der anschliessenden Siegerehrung die Wut der Franzosen noch mehr auf sich gezogen.
Die anderen geehrten Spielerinnen und Spieler bleiben von Zwischentönen verschont. So gewinnt die spanische Weltmeisterin und Triple-Siegerin mit dem FC Barcelona Aitana Bonmati (25) unter tosendem Applaus zum ersten Mal den berüchtigten Ballon d’Or als beste Fussballerin der Welt. Sie sagt: «Ich bin sehr stolz, den Ballon d'Or zu gewinnen. Fussball ist ein Teamsport, daher möchte ich diesen Preis gerne an meine Teamkolleginnen und Mitarbeitende weitergeben.»
Bei den Männern zeichnete sich im Vorfeld ein Duell zwischen dem norwegischen Jungstar Erling Haaland (23) und dem argentinischen Superstar Lionel Messi (36) ab, wobei sich nun Letzterer durchgesetzt hat. Für TV-Experte Lothar Matthäus nicht nachvollziehbar: «Über das ganze vergangene Jahr gesehen hat Haaland besser performt als Messi. Es ist unverdient, dass Messi gewonnen hat. Aber daran sieht man, dass eine WM mehr zählt als alles andere.»
Messi gratuliert Maradona
Überreicht bekommt Messi die Auszeichnung übrigens von David Beckham (48), Miteigentümer von Inter Miami, wo Messi auch seit diesem Sommer auf Torejadgd geht.
Auf der Bühne zeigt sich Messi trotz seiner introvertierten Art äusserst redselig. «Es ist schön, noch einmal hier zu sein und diesen Moment zu geniessen.» Auch der achte Ballon d’Or sei etwas Besonderes, sagt er.
Zum Schluss nutzt er die Bühne noch, um seinem verstorbenen Landsmann Diego Maradona (1960-2020) zu gratulieren, der am 30. Oktober Geburtstag gehabt hätte: «Es gibt keinen besseren Ort, um ihm alles Gute zum Geburtstag zu wünschen, hier in der Nähe vieler Menschen, die denn Fussball so lieben, wie er es gewollt hätte.» (men)