Beim FCZ existieren momentan zwei Parallelwelten. Da ist einerseits der massive Boost, den die Nachwuchsakademie mit der Einstellung von zwei Red-Bull-Angestellten erfuhr: Als Leiter Spielerentwicklung und als Trainer-Coach kam Weltenbummler Ricardo Moniz (59), als neuer Ausbildungschef kommt direkt aus Salzburg Sascha Milicevic (47).
Doch bei der ganzen Nachwuchsaufrüstung ist momentan die Profi-Mannschaft wie ausgeklammert. Parallelwelt Super League. Beim überragenden Lauf des ungeschlagenen FCZ spielt der eigene Nachwuchs keine Rolle. In der Stammelf von Trainer Bo Henriksen (48) ist kein Spieler unter 22 Jahren, der Erfolg gibt dem Dänen recht.
Der Nachwuchs hat im Profiteam schweren Stand
Die eigenen Junioren wie Junior Ligue (18), Ramon Guzzo (19), Labinot Bajrami (18), Selmin Hodza (20), Silvan Wallner (21) oder den Reichmuth-Brüdern Nils (21) und Miguel (20) gehören zwar zum Profikader, haben aber wie auch die Neuzugänge Arad Bar (23) und Armstrong Oko-Flex (21) einen schweren Stand. Eigengewächs Bledian Krasniqi (21) wäre zwar nahe an der Startelf, war zuletzt aber verletzt.
Er müsse ja nach der Maxime «Never change a winning team» handeln, sagt Henriksen letzte Woche fast schon entschuldigend, selbst einen vor der Verletzung unumstrittenen Stammspieler wie Adrian Guerrero (25) müsse er nun vertrösten.
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Mit einer Ausnahme: im Cup. In den ersten beiden Cup-Runden gegen Red Star (2. Liga inter) und Tuggen (2. Liga) rotierte Henriksen fast komplett durch. Auch Dauerbankdrücker wie Mirlind Kryeziu (26) oder Marc Hornschuh (32) kamen gegen die Amateure zum Einsatz.
Cup-Gegner Bellinzona zu gut für Experimente
Doch jetzt ist auch im Cup fertig mit Rotation. Am Dienstag bei Challenge-League-Klub Bellinzona wird Henriksen keine Experimente wagen. «Das wäre gegen diesen Gegner falsch. Ich werde nicht wieder elf Spieler wechseln», sagt der Däne.
Zürich will im Cup unbedingt weiterkommen. Henriksen erwähnte vor dem SLO-Spiel erstmals auch, dass er mit dem FCZ «etwas gewinnen» will. Also einen Titel – und der Däne schildert zudem, dass der Cup da die beste Chance ist: «Der kürzeste Weg in eine europäische Gruppenphase.»
Henriksen setzt also im Tessin auf die ungeschlagene Elf aus der Liga. Nur für den gegen SLO mit einer Kopfverletzung ausgeschiedenen Fabio Daprelà (32) kommt Bellinzona wohl zur früh.