Dass Neymar (31) kein Kind von Traurigkeit ist, ist hinlänglich bekannt. Rauschende Partynächte, Steuerschulden, Beschimpfungen von Teamkollegen – die Skandalakte des brasilianischen Superstars ist bunt und umfangreich. Aber das hat den saudischen Verein Al-Hilal nicht davon abgehalten, Neymar in diesem Sommer mit irren Geldsummen in die Wüste zu locken.
Der Ballzauberer soll neben Cristiano Ronaldo das neue Aushängeschild des saudischen Fussballs werden. Das lässt er sich mit einem Mega-Vertrag vergolden. Rund 320 Millionen Euro soll Neymar in den nächsten 24 Monaten verdienen. Dazu wird er unter anderem mit einem Privatflieger, einem Anwesen mit Park und einem persönlichen Köche-Team verwöhnt. Protz und Prunk – nichts Neues für Neymar. Und doch dürfte auch er über den Empfang gestaunt haben, den ihm die Saudis bereitet haben.
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Mit privater Boeing nach Riad
Prinz Alwaleed bin Talal Alsaud – Gönner von Al-Hilal – liess seine Neuerwerbung mit einer privaten Boeing 747 nach Riad einfliegen. Die Ledersitze im grossen Flugzeug sind mit Gold überzogen, und die Maschine wartet mit einem Thron in der Mitte auf. Dazu bietet sie Platz für eine Master Suite, Schlafsäle und Essensräume.
In Riad angekommen, erwartete Neymar am Wochenende eine Willkommensparty der Extraklasse – inklusive Feuerwerk, Drohnenshow und vollgepacktem Stadion. Die Saudis scheuen für ihren neuen Star keine Mühen. Der Start einer neuen Liebesbeziehung?
Wirbel um Verletzung
Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Nur wenige Tage nach der pompösen Präsentation sind bereits erste Misstöne zu vernehmen. Denn: Neymar ist mit einer Muskelverletzung im Gepäck in Saudi-Arabien angekommen. Wann er für seinen neuen Verein erstmals auflaufen wird, steht in den Sternen. «Ich weiss nicht, wann er wieder spielen kann, vielleicht wird er Mitte September ready sein», so Al-Hilal-Trainer Jorge Jesus (69).
Da überrascht es, dass Neymar trotz seiner Verletzung ein Aufgebot für die brasilianische Nationalmannschaft erhalten hat. Die Seleção scheint nichts von der Verletzung zu wissen und besteht auf einen Einsatz des Angreifers.
Verständlich, dass Trainer Jesus die Welt nicht mehr versteht. Ist sein neuer Spieler nun spielbereit oder nicht? Keiner scheint es zu wissen. «Er sollte dem brasilianischen Team nicht zur Verfügung stehen, er sollte nicht hinreisen. Er befindet sich in der Reha!», enerviert sich der Portugiese an einer PK. Wo Neymar draufsteht, ist eben auch Neymar drin. Das lernen in diesen Tagen auch die Saudis.