Der türkische Profi-Fussball kommt nicht zur Ruhe. Gleich zwei Eklats haben die Liga in den vergangenen Tagen erschüttert. Erst schlug in der letzten Woche der Präsident von Ankaragücü einen Schiedsrichter brutal nieder. Dann erzwang am Dienstag der Klubboss von Istanbulspor einen Spielabbruch aus Protest gegen einen Entscheid des Unparteiischen.
Am Mittwoch kommts nun zum nächsten Zwischenfall – dem dritten innert weniger Tage.
Provokation beim Jubel am Ursprung
In der dritthöchsten Liga empfängt Bursaspor, 2010 noch Landesmeister, am Mittwochnachmittag Diyarbekirspor (0:2). Und sorgt für den nächsten Skandal im türkischen Fussball. Nach ihrem zweiten Tor kurz vor Schluss jubeln die Gäste provokativ vor den Bursaspor-Fans. Das sorgt beim Heimteam für viel Wut – die sich prompt in einer Massenschlägerei entlädt. Fäuste fliegen, Kung-Fu-Tritte werden ausgeteilt. Im Chaos stürmt ein Fan aufs Spielfeld und landet später in Polizeigewahrsam.
Das Spiel muss unterbrochen werden, pures Chaos herrscht. Gleich fünf Spieler stellt der Schiedsrichter mit Roten Karten vom Platz. Inmitten der Wild-West-Szenen stürmt die Polizei mit Schutzschilden aufs Feld, um das Gästeteam vor Wurfgegenständen von den Rängen zu schützen. Unter Polizeischutz flüchten die Diyarbekirspor-Spieler schliesslich in die Katakomben.
Bursaspor-Präsident Recep Günay findet nach den Ausschreitungen deutliche Worte. Als «traurig» bezeichnet er die Vorkommnisse. «Unsere Fussballer sollten sich nicht mit solchen Spielchen beschäftigen. Sie sind Profifussballer. Sie dürfen sich nicht provozieren lassen, wenn sie aufs Spielfeld gehen.» Die prügelnden Fussballer hätten «mit dem Schicksal» des Vereins gespielt. (sbe)