Krebs-Schock bei Goalie-Legende
«Ich habe nur noch sechs Monate zu leben»

Schwerer Schlag für den legendären Schottland- und Rangers-Goalie Andy Goram (58). Ärzte geben ihm nach einer Krebs-Diagnose nur noch wenige Monate zu leben, weil er eine Chemotherapie ablehnt.
Publiziert: 31.05.2022 um 14:54 Uhr
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Aktualisiert: 31.05.2022 um 17:17 Uhr
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Andy Goram ist an Krebs erkrankt. Die Goalie-Legende Schottlands will keine Chemotherapie machen.
Foto: Bob Thomas Sports Photography via Getty Images

Es war der 18. Juni 1996. Die Schweizer Nati trifft an der EM in England im Villa Park auf Schottland. 0:1 verliert das Team von Trainer Artur Jorge (76). Auch, weil Schotten-Goalie Andy Goram keinen Ball in sein Netz lässt. Einen gefährlichen Kopfball von Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz entschärft er spät und spektakulär.

Goram ist in Schottland eine Legende. Vor allem bei den Glasgow Rangers, wo er sechs Meistertitel einfuhr und zum grössten Goalie der Vereinsgeschichte gewählt wurde.

Die Rangers-Fangemeinde ist es nun auch, die besonders geschockt ist. Denn: Goram ist schwer an Krebs erkrankt und hat nur noch wenige Monate zu leben!

Niederschmetternde Diagnose

Gegenüber englischen Medien erklärt er, dass er sich vor rund sieben Wochen begann, unwohl zu fühlen. Er hatte plötzlich Mühe mit essen und trinken, dachte, er habe starkes Sodbrennen.

Goram ignorierte die Symptome. Als sie aber immer stärker wurden, suchte er einen Arzt auf. Dieser leitete ihn sofort an ein Spital weiter. Goram wurde mitgeteilt, dass er eine angehörige Person mitnehmen müsse.

Die Diagnose ist niederschmetternd: Speiseröhrenkrebs. Er erzählt: «Ich dachte, ich habe schwere Verdauungsstörungen, es war, als ob meine Speiseröhre blockiert sei. Nach ein paar Wochen wurde es immer schlimmer. Alles, was ich ass und trank, blieb auf halbem Weg stecken und ich musste mich übergeben.»

Als er endlich einen Arzttermin erhielt, «litt ich an Höllenschmerzen. Und ich verlor rund 25 Kilogramm!». Goram: «Dann wurde mir klar: Ich habe Krebs.» Dieser hatte sich bereits in seiner Leber, im rechten Lungenflügel, drei Rückenwirbeln und Rippen abgelagert.

«Ich wusste, jetzt muss ich kämpfen»

«Der Chirurg erklärte mir, wo der Krebs überall ist und dass er nicht operierbar sei. Mein Sohn Danny, der dabei war, brach zusammen. Die Worte ‹nicht operierbar› trafen mich hart. Ich wusste, jetzt muss ich kämpfen.»

Der Spezialist erklärte ihm, dass er noch rund sechs Monate zu leben habe. Und deren neun Monate, wenn er eine Chemotherapie mache.

Diese aber schlug Goram schnell aus. Unter anderem, weil er sah, was dies mit seiner Ex-Frau Miriam machte, die im letzten Jahr erfolgreich gegen den Krebs kämpfte: «Ich habe nur noch sechs Monate zu leben. Chemotherapie machen für nur drei Monate mehr? Schmerzen haben und null Lebensqualität? Nein, danke! Das kommt für mich nicht in Frage.»

«Werde so lange hier bleiben, wie möglich»

Goram: «Der Arzt sagte mir: ‹Geh und geniesse dein Leben, so gut es geht.› Mit meinen Schmerzen kann ich umgehen, ich kann noch immer Freunde treffen und mich selber sein. Ich werde so lange hier bleiben, wie möglich. Ich werde kämpfen, wie ich noch nie gekämpft habe. Mit dem einen Unterschied, dass die Zeitbombe tickt.»

Goram lief in seiner Karriere 43 Mal für seine Nationalmannschaft auf, wurde 1993 Schottlands Fussballer des Jahres. Nun leidet die ganze Nation mit ihrem Goalie-Helden. (wst)

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