Auf einen Blick
- Mussolinis Urenkel schiesst erstes Profi-Tor, Fans zeigen faschistischen Gruss
- Romano Floriani Mussolini bezeichnete seinen Urgrossvater als «sehr wichtige Person»
- Seine Mutter Alessandra Mussolini sitzt für Rechtspartei im EU-Parlament
Schockierendes Fan-Verhalten in Italien sorgt für Schlagzeilen. Im Serie-B-Spiel zwischen Juve Stabia und Cesena am Sonntag kam es zu unrühmlichen Szenen. Nach einem Tor von Romano Floriani Mussolini (22), dem Urenkel des faschistischen Diktators Benito Mussolini, sein erstes Profi-Tor seiner Karriere erzielt hatte, jubelten Anhänger im Stadion mit dem sogenannten «Römischen Gruss».
Nach dem 1:0-Siegtreffer brüllte der Stadionsprecher mehrfach den Vornamen des Rechtsverteidigers ins Mikrofon, die Ränge antworteten mit einem lautstarken «Mussolini». Viele Fans streckten dabei den rechten Arm in die Luft. Der «Römische Gruss» wurde im faschistischen Italien zwischen 1922 und 1943 zu Ehren des «Duce» (Deutsch: Führer) verwendet. Videos belegen die Vorkommnisse, die nun von der Polizei untersucht werden.
Der vom Erstligisten Lazio Rom ausgeliehene Mussolini äusserte sich erst im November in einem Interview mit der «Gazzetta dello Sport» zur Last seines Namens: «Mein Urgrossvater Benito war eine sehr wichtige Figur für Italien, aber wir sind im Jahr 2024, und die Welt hat sich verändert.» Er betonte, dass er als Fussballer nichts mit der Vergangenheit zu tun habe.
Mutter politisiert in Rechtspartei
«Die Leute werden immer reden, aber meine Mutter sagt, ich soll es ignorieren. Wenn ich denen, die Vorurteile gegen meinen Nachnamen haben, den Mund schliessen muss, dann mache ich das», fügte Mussolini hinzu. Nach seinem Tor legte er nun demonstrativ den Finger auf die Lippen.
Interessant: Zu Beginn seiner Karriere verwendete er nur den Nachnamen seines Vaters, Floriani. Inzwischen läuft er mit «F. Mussolini» auf dem Trikot auf. Seine Mutter, Alessandra Mussolini, sitzt für das rechtsnationale Bündnis von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni im EU-Parlament. Melonis Partei «Fratelli d'Italia» (Deutsch: Brüder Italiens) wird als postfaschistisch klassifiziert.
Probleme mit Rechtsextremismus sind im italienischen Fussball leider keine Seltenheit. Erst im März sorgten Lazio-Fans in München für Empörung, als sie «Duce, Duce, Duce» skandierten – eine Huldigung an Benito Mussolini. Auch damals soll der «Römische Gruss» gezeigt worden sein.