Mario Gavranovic (34) tritt ab. Fern von jeglichem Rummel. Während sich die Nati in Spanien auf die Testspiele vorbereitet, lädt der letzte grosse Bomber aus dem Tessin zu einer Pressekonferenz in Mendrisio ein und verkündet sein Karriereende.
«Ich habe in den letzten Wochen und Monate immer wieder Medienanfragen abgelehnt. Doch jetzt ist der Moment gekommen, dass ich meinen Rücktritt offiziell bekannt gebe», fängt «Gavra-Goal» die gut einstündige Medienrunde an. Dabei hat er diesen Entscheid eigentlich schon im letzten Sommer getroffen.
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Dass Gavranovic die Verkündung aber so lange hinausgeschoben hat, hat seine Gründe. «Es war eine schwierige Zeit.» Da ist einerseits das Ende mit Schrecken in der Türkei, wo er nach dem schweren Erdbeben nur noch von Kayseri wegwollte und andererseits und noch viel ausschlaggebender ist die Trennung von seiner Frau. «Wir haben eine gemeinsame Tochter und weil sie im Sommer in den Kindergarten kam, wollte ich bei ihr sein. Sie ist die wichtigste Person in meinem Leben», erzählt er.
EM-Held gegen Frankreich, jetzt noch in der 1. Liga
Gavranovic ist stolz auf seine Karriere. Er hadert nicht, mit dem, was hätte sein können. «Man verdient sich das, was man erreicht.» Und er hat viel erreicht. Seine Tore sprechen für ihn. Rund 200 davon hat er erzielt. Für die Nati hat er in 41 Partien 16 Tore geschossen. Eine Quote, von der so mancher träumt. «Und trotzdem sprechen immer alle nur von dem einen Tor», sagt er mit einem Augenzwinkern.
Korrekt. Gavranovic wird für immer für sein Tor im EM-Achtelfinal 2021 gegen Frankreich in Erinnerung bleiben. Er schoss die Schweiz damals kurz vor Abpfiff der regulären Spielzeit mit dem 3:3 in die Verlängerung. Im anschliessenden Penaltyschiessen avancierte Nati-Goalie Yann Sommer beim heroischen Weiterkommen zum grossen Helden. «Es war sicher das emotionalste Spiel meiner ganzen Karriere. Es hat nicht nur mir viel bedeutet», erinnert er sich.
Jetzt sagt Gavranovic «arrivederci». Auch wenn er seit diesem Winter noch beim 1.-Liga-Klub Mendrisio, der in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum zelebriert, aushilft. Doch im Sommer ist dann definitiv Schluss. Später liebäugelt er mit dem Trainerbusiness. «Ich habe mit den ersten Kursen begonnen. Die Priorität hat aber im Moment meine Tochter. Und nach vielen Jahren ausserhalb vom Tessin, bin ich wieder froh hier zu sein.»