Das lange Warten hat ein Ende: Die Glasgow Rangers sind erstmals seit 2011 wieder schottischer Meister. Der Rekordchampion um Trainer Steven Gerrard holt seinen 55. Titel nach neun Jahren, neun Monaten und 20 Tagen vorzeitig, weil Rivale Celtic (51 Meisterschaften) bei Dundee United nicht über ein 0:0 hinauskommt.
Grosse Feier für Cedric Itten und seine Teamkollegen, grosse Ernüchterung bei Albian Ajeti, der mit den Bhoys in die Röhre guckt. Itten, der Nati-Stürmer in Rangers-Diensten, gelangen bis anhin vier Tore und ein Assist in 22 Premiership-Spielen. In die Startelf schaffte es der Ex-Super-League-Goalgetter unter Gerrard nur drei Mal.
Dass Itten nun in Feierlaune ist, kann er auch einem Landsmann verdanken. Beim 0:0 gegen Dundee United hext Benjamin Siegrist alles weg, was von den Celtic-Stars auf ihn zukommt. 27 Schüsse, davon 12 aufs Tor – und trotzdem steht die Null.
Immer noch ohne Niederlage
Nach 28 Siegen und vier Unentschieden in 32 Saisonspielen ohne Niederlage sind die Rangers bei noch sechs ausstehenden Partien nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Bereits am Samstag legte Ittens Team mit dem 3:0 über St. Mirren den Grundstein dafür, die Celtic-Serie nach neun Meisterschaften zu beenden. Mit dem zehnten Titel hintereinander hätte der ewige Kontrahent einen Rekord aufgestellt.
Für die Rangers ist die Meisterschaft nach der Insolvenz 2012 und dem Sturz in die Viertklassigkeit eine Befreiung. 2016 war der Klub in die schottische Premiership zurückgekehrt, Liverpool-Legende Gerrard kam 2018 dazu. Seinen ersten Titel als Trainer feiert der 40-Jährige schon am Samstag, als er bäuchlings als «Diver» über den biernassen Kabinenboden schlittert.
Trotz Verbots wegen der Pandemie haben sich Tausende Fans vor dem Ibrox Stadium versammelt und ausgelassen gefeiert. Die schottische Regierung rügt die Anhänger zwar, die Polizei drückte aber beide Augen zu. (sid/leo)