Vor 13 Monaten schien die Fussballkarriere von Galatasaray-Profi Omar Elabdellaoui (30) vorbei. An Silvester 2020 zündete ein Feuerwerkskörper fehl und explodierte in den Händen des Norwegers. «Ich kann nichts sehen», rief er seinen Freunden zu. Für einige Tage war er praktisch blind! Was er in den Wochen danach durchmachen musste, verriet der Kicker im Interview mit «Guardian».
«Ich hatte in den ersten Tagen keine Kontrolle. Alles war dunkel – Ich wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war.» Niemand wollte sagen, wie es wirklich um ihn stand, bis er seine Ärztin zur Rede stellte: «Sagen sie mir einfach die Wahrheit, sagen sie mir, wie schlimm es ist.» Die Antwort: «Ihr linkes Auge sieht nicht so schlimm aus. Aber ihr rechtes Auge... wir wissen es nicht.» Die Tonalität liess nichts Gutes erahnen.
«Ich hatte Angst, zu schlafen»
Nach ein paar Tagen konnte der Fussballer auf dem linken Auge wieder Konturen und Farben erkennen. «Ich hatte Angst davor, zu schlafen. Ich hatte Angst vor der Dunkelheit und davor, meine Augen zu schliessen.» Er habe sie immer wieder geöffnet, um zu prüfen, ob das Licht noch da war.
Die Befunde waren schrecklich: Die Netzhaut abgebrannt, der Tränenkanal ebenso und ein Drittel des Augenlids war weg. Sein Augenarzt Edward Holland gab ihm eine fünf- bis zehnprozentige Chance, wieder zu sehen. In seiner 35-jährigen Medizinkarriere habe er noch nie so einen schlimmen Unfall gesehen.
Comeback steht bevor
Doch er hat es überstanden. Als er zum ersten Mal wieder das Trainingsgelände betrat, flossen bei sämtlichen Spielern und Staff-Mitgliedern die Tränen. Und trotz der düsteren Prognose stand Elabdellaoui am letzten Samstag gegen Kayserispor (mit Mario Gavranovic) erstmals wieder im Gala-Kader. Zum Einsatz kam er allerdings noch nicht.
Zum Schutz trägt er eine Sportbrille, am rechten Auge sieht man noch Folgen des Unfalls. Auf Instagram bedankte sich der 49-fache norwegische Nationalspieler bei Doktor Holland: «Ich weiss nicht, wie ich anfangen oder meine Gefühle für diesen Mann ausdrücken soll. Du warst viel mehr als der beste Augenarzt auf der Welt. Du bist mein Held!» (che)