Es hätte ein gemütlicher Winterspaziergang sein sollen für den FC Bayern. Doch der sonnige Samstagnachmittag in Bochum wird den deutschen Rekordmeister noch länger beschäftigen, als ihm lieb ist. Vier Tore hat er vom Tabellenelften eingeschenkt bekommen – und das alles in nur 45 Minuten. Am Ende hat es eine 2:4-Niederlage abgesetzt. Enttäuschte Gesichter gabs nicht nur auf dem Platz zu sehen. Oliver Kahn etwa zeigt sich auf der Tribüne wie versteinert.
Für die Bayern ist es bereits die vierte Bundesliga-Pleite in der laufenden Saison. Zu viele für die hohen Ansprüche der Münchner. So viele Niederlagen hatten sie jeweils am Ende der letzten vier Spielzeiten. Jetzt sind es bereits nach 22 Spieltagen so viele. Was ist also los?
Rumplige Abwehr
Besonders die Defensive lässt derzeit zu wünschen übrig. Neun Tore hat die Mannschaft in den letzten fünf Spielen kassiert. «Bild» schreibt von einer «Rumpelabwehr». Und auch Sky-Experte Dietmar Hamann zieht über die Verteidigungsleistung der Bayern her. In der Innenverteidigung wird ein echter Leader vermisst.
Niklas Süle hat vor wenigen Tagen bekannt gemacht, dass er im Sommer ausgerechnet zu Borussia Dortmund wechselt. Der 42,5-Millionen-Transfer Dayot Upamecano patzt mehr, als dass er Sicherheit ausstrahlt. Wie schon bei der 0:5-Schmach im DFB-Pokal in Gladbach sind dem Franzosen gegen Bochum mehrere kolossale Fehler unterlaufen. Die weiteren Innenverteidiger Lucas Hernandez und Benjamin Pavard sind in der Kaderhierarchie noch weiter unten unterwegs.
Doch das Abwehrproblem ist nicht das einzige Problem in der Star-Truppe von Julian Nagelsmann. Offenbar sind in der Garderobe dunkle Wolken aufgezogen. Angesprochen auf die Pleite vom Wochenende antwortet ein wütender Joshua Kimmich: «Uns passiert das in dieser Saison nicht zum ersten Mal. Wir müssen uns fragen, ob das die Mentalität ist, die der FC Bayern verkörpert.»
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Ungünstiger Moment für Nervosität
Dass Kimmich nicht übertreibt, gibt Nagelsmann gleich selber zu. «Wenn Josh das gesagt hat, wird ein Funken Wahrheit dahinterstecken». Bei den Bayern dürften die ersten Alarmglocken läuten. Denn Mentalitätsfragen haben in der Geschichte des Fussballs einer Mannschaft noch nie zu einem Titel verholfen.
Die Nervosität an der Säbener Strasse kommt zu einem denkbar ungünstigen Moment. Denn es steht die entscheidende Phase der Saison an. In der Bundesliga hat der FC Bayern zwar noch sechs Punkte Vorsprung auf Dortmund. Doch am Mittwoch steht mit dem Hinspiel im Champions-League-Achtelfinal gegen RB Salzburg ein erstes kapitales Spiel an. Jetzt ist Nagelsmann auf Mentalitätsebene gefragt und nicht in seiner Paradedisziplin – der Taktik.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |