Erste Cheftrainerin in Deutschland
Wittmann erobert den Profifussball

Sabrina Wittmann sorgt in Deutschland für eine Premiere. Sie ist die erste Cheftrainerin bei einem Profi-Männerteam. Seit jeher ist sie mit Ingolstadt tief verbunden. Und galt schon früh als Talent.
Publiziert: 06.06.2024 um 21:30 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2024 um 16:25 Uhr
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Sabrina Wittmann bleibt Trainerin beim FC Ingolstadt.
Foto: keystone-sda.ch
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Ramona BieriRedaktorin Sport

Sie sollte das Amt nur interimistisch übernehmen, nun bleibt Sabrina Wittmann (32) Trainerin beim deutschen Drittligisten FC Ingolstadt. Damit sorgt sie für ein Novum. Nie zuvor hatte ein Männer-Team in einer der drei höchsten Ligen Deutschlands eine Cheftrainerin.

Wittmann gibt zu, dass sie von Anfang an gehofft hat, «dass es nicht bloss ein kurzes Abenteuer bleibt». Anfang Mai wurde sie von der U19 in die erste Mannschaft befördert. Ihre Bilanz: acht Punkte aus vier Partien und der erste Landespokal-Triumph der Klubgeschichte. Damit ist man für den DFB-Pokal qualifiziert.

Ingolstadt liegt ihr am Herzen

Kein Wunder, ist Wittmann «unheimlich stolz und dankbar, dass diese Reise, die wir begonnen haben», weitergeht. Denn Ingolstadt liegt ihr besonders am Herzen. Zwar machte sie ihre ersten Schritte im Fussball beim SC Steinberg, wechselte ab den B-Juniorinnen aber zu Ingolstadt. Dank eines Stipendiums ging Wittmann mit 16 Jahren in die USA. Dort spielte sie in der Highschool Fussball und sammelte bei einem Team der Middle-School erste Erfahrungen als Co-Trainerin.

Nach der Rückkehr in die Heimat wurde sie in den Ingolstadt-Trainerstab für diverse Teams aufgenommen. Und gilt seit je her als grosses Talent. Dass das nicht von ungefähr kommt, bewies sie in den letzten Jahren. 2020 übernahm Wittmann die U17, wechselte ein Jahr später zur U19. Diese führte sie in der abgelaufenen Saison auf Platz 2. Daneben studierte sie Sportwissenschaften und erwarb die nötigen Lizenzen. Von 2017 bis 2021 amtete sie zudem als Cheftrainerin des Frauen-Teams beim SC Amicitia München, wo sie 2021 zur spielenden Co-Trainerin wurde.

Pro-Lizenz fehlt ihr noch

Belohnt wird Wittmann nun mit dem Posten der Cheftrainerin. Dabei fehlt ihr die nötige Uefa-Pro-Lizenz. Obwohl es ein Pilotprojekt gibt, das auch ohne die Anforderungen zu erfüllen einen Ausbildungsplatz ermöglicht, wurde ihr dieser gemäss «Sport Inside» verwehrt. Trotzdem setzt Ingolstadt auf sie. Und muss dafür tief in die Taschen greifen.

Letzte Saison stand Marc Unterberger (35) beim Drittligisten SpVgg Unterhaching ebenfalls ohne Pro-Lizenz an der Seitenlinie. Der Klub musste 10'000 Euro Strafe an den Verband zahlen und pro Partie, die Unterberger coachte, nochmal 3500 Euro. Im August beginnt die Bewerbungsphase für den nächsten Kurs. Sollte Wittmann dieses Mal angenommen werden, könnte sie im Januar die Lizenz in Angriff nehmen.

Anderswo gabs schon Trainerinnen

Auch wenn ihre Verpflichtung für Schlagzeilen sorgt, ist sie nicht die erste Trainerin in den oberen deutschen Fussball-Ligen der Männer. Die ehemalige Schweizer Nati-Trainerin Inka Grings (45) coachte den Viertligisten SV Straelen und Imke Wübbenhorst (35) die Sportfreunde Lotte. Zudem vertrat Marie-Louise Eta Anfang 2024 als Co-Trainerin bei Union Berlin den gesperrten Chefcoach Nenad Bjelica. Allerdings waren sie eben nicht Cheftrainerin.

Ausserhalb Deutschlands gab es hingegen schon Cheftrainerinnen bei Männer-Teams. 1999 coachte Carolin Morace (60) den italienischen Drittligisten AS Viterbese Calcio. Sie kam mit dem Mediendruck nicht klar und schmiss nach zwei Partien hin. 2014 übernahm Corinne Diacre (49), die spätere französische Frauen-Nationaltrainerin, den Chefposten bei Clermont-Foot in der 2. Liga Frankreichs.

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