Das Cupspiel von Al Ahly gegen Zweitligist Tersana am Mittwochabend (2:1) ist die Abschiedsvorstellung von René Weiler in Ägypten. Weiler macht von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch und sitzt bereits am 1. Oktober im Flugzeug zurück in die Heimat. Zusammen mit seinen beiden Assistenten David Sesa und Thomas Binggeli.
Es ist das abrupte Ende einer sportlich märchenhaften Geschichte wie aus 1001 Nacht. Einfach ohne Happyend. Weiler ist mit dem Traditionsklub, der über mehr als 20 Millionen Anhänger verfügt, mit nur einer Saisonniederlage bereits sechs Runden vor Schluss souverän ägyptischer Meister geworden. Er steht auch im Halbfinal der afrikanischen Champions League. Sportlich läuft es herausragend, Weiler wird von den Fans in Kairo verehrt.
Weiler lehnte Vertragsverlängerung ab
Und trotzdem ist der Druck in den letzten Wochen riesig geworden. Der Hintergrund: Weiler war im Lockdown lange Zeit in Kairo isoliert und getrennt von seiner Familie. Nach einem Heimaturlaub hat er sich dann vor allem angesichts der unsicheren Entwicklung bei der Corona-Pandemie eine Ausstiegsklausel per 1. Oktober 2020 für den noch bis im Sommer 2021 laufenden Vertrag ausgehandelt.
Je näher dieser Termin nun angerückt ist, desto nervöser wurden die Klubbosse bei Al Ahly. Weil sie gespürt haben, dass ihnen das Heft des Handelns entgleitet und der Druck der Fans enorm ist. Und eine solche Situation entspricht nicht dem Stolz der ägyptischen Bosse, die bei Trainerwechseln (und davon gab es in Al Ahly mehr als bei Christian Constantin in Sion) selber entscheiden wollen.
Zudem gab es Begehrlichkeiten anderer ägyptischer Spitzenklubs. Beispielsweise sucht auch Rivale Zamalek einen neuen Trainer. Und es verdichtete sich die Befürchtung der Al Ahly Chefs, Weiler könne es doch nach Europa zurückziehen. Auch, weil er eine Vertragsverlängerung bei Al Ahly über 2021 hinaus abgelehnt hat.
Klub-Bosse wollen ihr Gesicht wahren
Eine Konstellation mit Brisanz. So kursierten in den letzten Tagen auch von der Vereinsspitze kolportierte Märchengeschichten und Lügenvorwürfe gegenüber Weiler, um den Trainer bei den Fans zu diskreditieren. Um damit beim befürchteten Abgang des Erfolgscoaches das Gesicht nicht zu verlieren. Man wollte ihm, auch etwas im Stolz verletzt, mit der Kündigung zuvorkommen und hat auch von Klubseite her den Abschied in Aussicht gestellt. Auch, wenn die Saison noch nicht zu Ende ist und man in Kairo dem Halbfinal in der afrikanischen Champions League gegen Casablanca entgegenfiebert.
Dieser wird ohne den Erfolgscoach Weiler über die Bühne gehen. Er zieht die Reisslinie und steigt aus. Im zunehmend hitzigeren und heissblütigeren Umfeld ist er nun einfach froh, im Flugzeug Richtung Heimat zu sitzen. Trotz dem turbulenten Ende um eine grosse Erfahrung reicher.
Der Nachfolger von René Weiler ist derweil schon bekannt. Bereits am Donnerstag – am Tag, an dem Weiler ins Flugzeug steigt und nach Hause fliegt – will Al Ahly Pitso Mosimane als neuen Cheftrainer vorstellen. Der 56-jährige Südafrikaner war zuletzt bei den Mamelodi Sundowns aus Südafrika tätig und hat dort kürzlich seinen Vertrag aufgelöst. Letztes Jahr im März hat Weiler mit Al Ahly die Sundowns im Viertelfinal aus der Champions League gekickt.
Der Nachfolger von René Weiler ist derweil schon bekannt. Bereits am Donnerstag – am Tag, an dem Weiler ins Flugzeug steigt und nach Hause fliegt – will Al Ahly Pitso Mosimane als neuen Cheftrainer vorstellen. Der 56-jährige Südafrikaner war zuletzt bei den Mamelodi Sundowns aus Südafrika tätig und hat dort kürzlich seinen Vertrag aufgelöst. Letztes Jahr im März hat Weiler mit Al Ahly die Sundowns im Viertelfinal aus der Champions League gekickt.