Der Mann ist erst 22 und doch steht er schon jetzt vor den Trümmern seiner Länderspielkarriere! Drei Wochen sind vergangen, seit Nedim Bajrami den Schweizerischen Fussballverband (SFV) über seinen Nationenwechsel informierte. Albanien! Das Land des Doppeladlers! Eine Herzensangelegenheit seis. Der Schweizer U21-Nati-Coach Mauro Lustrinelli bedauert den Entscheid zwar, sagt aber auch, dass «Identifikation einer der grundlegenden Werte für einen Schweizer Nationalspieler» sei. «Deshalb hatten wir keine andere Wahl, als ihn ziehen zu lassen.»
Vier Spiele sind vier zu viel
Nun, drei Wochen später, würde Bajrami wohl am liebsten in eine Zeitmaschine sitzen. Weil er gar nicht für Albanien spielen darf. Im entsprechenden Fifa-Reglement steht im Artikel 9, Absatz 2b, dass einem Antrag auf Verbandswechsel nur stattgegeben wird, wenn der Spieler «zum Zeitpunkt seines letzten Einsatzes in einem Spiel eines offiziellen Wettbewerbs irgendeiner Fussballsparte für seinen jetzigen Verband noch nicht 21 Jahre alt war.»
Dumm nur, dass Bajrami nach seinem 21. Geburtstag insgesamt vier EM-Quali-Spiele für die Schweizer U-Nati absolviert hat. Bitter für den Empoli-Söldner, der in der Quali zur U21-Europameisterschaft eine tragende Rolle spielte und mithalf, dass sich die Elf zum ersten Mal seit zehn Jahren für ein Turnier qualifizierte. Statt mit der Schweiz nach Slowenien flog Bajrami mit Albanien zu den WM-Quali-Spielen gegen Andorra und England. Wohl noch ohne zu wissen, dass er gar nicht für das Land seiner Eltern spielen darf.
SFV lässt Türspalt offen
Gibts nun einen Weg zurück in die Schweizer Nati? «Eine Rückkehr in die aktuelle U21-EM-Kampagne steht nicht zur Debatte», sagt SFV-Medienchef Adrian Arnold. Alles Weitere werden man sehen. Heisst: Die Tür ist noch nicht ganz geschlossen für jenen Mann, der insgesamt 50 Pflichtspiele für die U-Nati-Mannschaften der Schweiz absolvierte.
Ob noch ein Einsatz für die A-Nati dazukommen wird? Oder ist Bajramis Länderspielkarriere mit 22 Jahren bereits zu Ende?