Die diesjährige Saison im DFB-Pokal verläuft absolut verrückt. Mittendrin ist auch ein Schweizer – unfreiwillig. Mönchengladbach-Trainer Gerardo Seoane (45) scheiterte am Dienstagabend mit seiner Mannschaft nach Bayern und Frankfurt als bereits dritter Bundesliga-Klub am drittklassigen FC Saarbrücken.
Sich beim Rekordmeister etwas abzuschauen, mag oft ein erfolgversprechender Ansatz sein. Nach einer Führung in der Nachspielzeit noch mit 1:2 auszuscheiden – wie es die Bayern im November vorgemacht hatten – hätte man sich aus Gladbacher Sicht jedoch gerne erspart.
Eine riesige Chance verpasst
Die Ernüchterung bei den Rheinländern ist riesig. «Es ist nicht die erste Enttäuschung in diesem Jahr, aber eine, die natürlich ein bisschen mehr schmerzt, weil du dich aus einem Wettbewerb ganz verabschiedest», erklärte Seoane an der Pressekonferenz nach dem Spiel. Der DFB-Pokal wäre die Chance gewesen, die bislang enttäuschende Bundesliga-Saison aufzuwerten. In dieser hat Gladbach in den letzten neun Spielen nur noch geringe Chancen, die angestrebten Europacup-Plätze zu erreichen.
Selten war die Chance auf eine Finalqualifikation so gross. Da das Spiel in Saarbrücken aufgrund der Witterungsverhältnisse um einen Monat verschoben wurde, war bereits vor dem Anpfiff klar: Im Halbfinal wartet mit Kaiserslautern ein Abstiegskandidat aus der zweiten Liga. Auch am Dienstagabend stand das Spiel wegen Regens lange auf der Kippe.
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Seoane kontrolliert die Emotionen
Auf die Erwartungen im Rest der Saison angesprochen, versuchte der dreifache YB-Meistertrainer zu beruhigen. «Ich glaube, das ist nicht der Moment, um solche Aussagen zu machen. Jetzt gilt es das zu verarbeiten, in sich zu kehren, Energie zurückzubekommen», sagt er unaufgeregt.
Emotionskontrolle hätten gewisse Gladbacher Anhänger auch nötig. Nach dem Abpfiff drangen ein paar Dutzend Fans in den Innenraum des Stadions ein und stellten ihre Mannschaft zur Rede – zum Glück eskalierte die Szene nicht. Gladbach-Manager Roland Virkus (57) hat jedoch Verständnis für die Fans. «Ich stamme aus Gladbach und kann die Fan-Wut zu jedem einzelnen Prozent nachvollziehen», erklärte er am Mittwoch gegenüber der «Bild». Der Boss nimmt auch Trainer Seoane in die Pflicht: «Dass uns gegen so einen Gegner nichts einfällt und wir dann noch so blind in einen Konter rennen, das darf uns nicht passieren. Ich erwarte jetzt Antworten vom Trainer-Staff.»
Leverkusen einziger Bundesligist
Durch die Saarbrücker Cupsensation stehen in diesem Jahr drei unterklassige Teams im DFB-Pokal-Halbfinal – das gabs noch nie. In drei Wochen trifft Saarbrücken auf Kaiserslautern, während Leverkusen die Fortuna aus Düsseldorf empfängt. Klar, dass bei dieser Ausgangslage für den Bundesliga-Spitzenreiter um Nati-Captain Granit Xhaka (31) auch im Pokal nur der Titel zählt.