Wahnsinn, Sensation, Wunder! Was Zweitligist Holstein Kiel in der 2. Runde des DFP-Pokals geschafft hat, gabs schon sehr lange nicht mehr. Die Kicker aus dem hohen Norden Deutschlands werfen Triple-Sieger Bayern München aus dem Wettbewerb.
Bei den Bayern – allen voran bei Thomas Müller – liegen nach Schlusspfiff die Nerven blank. Und in Kiel steigt die Party des Jahres. Da wegen Corona keine Fans im Stadion zugelassen sind, verlegen die Anhänger die Sause in die Innenstadt (Video oben).
Trotz starkem Schneefall und Wind lassen sie sich den grossen Moment nicht nehmen und feiern ihre Mannschaft mit Auto-Korso und Hupkonzert. Zu Hunderten stehen sie mitten in der Nacht bei eisiger Kälte auf der Strasse! Und als der Bayern-Bus kurz nach Mitternacht zum Hotel abfährt, rufen einige hämisch: «Und ihr wollt Triple-Sieger sein!»
Lange ists her
Tja, wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Verständlich! Denn als sich Bayern München das letzte Mal im DFB-Pokal bis auf die Knochen blamierte, war die Sport-Welt noch eine andere.
Es ist das früheste Pokal-Aus seit der Saison 2000/2001 (damals wars ebenfalls eine Niederlage nach Penaltys gegen den 1. FC Magdeburg) und die erste Pokal-Pleite gegen ein unterklassiges Team seit 17 Jahren (im Viertelfinal gegen den späteren Pokalsieger Alemannia Aachen).
Um diese Sensation zu veranschaulichen, hier ein paar Beispiele, wie der Sport aussah, als die Münchner letztmals in der 2. Runde des Pokals ausschieden:
- Alphonso Davies war noch gar nicht auf der Welt.
- Hansi Flick trainierte Hoffenheim in der Oberliga.
- Ciriaco Sforza spielte bei der Niederlage gegen Magdeburg durch.
- Der FC St. Gallen war amtierender Schweizer Meister.
- YB spielte noch in der Nationalliga B.
- Manchester City stieg frisch in die Premier League auf.
- Gianluigi Buffon stand noch bei Parma zwischen den Pfosten.
- In Spanien hiess der amtierende Meister Deportivo La Coroña.
- Alex Frei stürmte zusammen mit Mladen Petric für die U21-Nati.
- Die Stürmer in der A-Nati hiessen Stéphane Chapuisat, Kubilay Türkyılmaz, André Muff und Blaise Nkufo.