Adelsblut im Profifussball ist ein seltenes Gut. Es gibt die Geschichte des «reichsten Fussballers der Welt», Faiq Bolkiah, der als Prinz von Brunei in Thailand eine Karriere als Fussballer verfolgt. Und dann gibt es – ebenfalls in Südostasien – die deutlich weniger bekannte Geschichte von Jordi Amat (31).
Amat, ein gebürtiger Katalane, der alle Nachwuchsstufen der Furia Roja durchlaufen hat, ist seit kurzem Nationalspieler Indonesiens. Und hegt den Traum, den Inselstaat mit 275 Millionen Einwohnern an die nächste Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko zu führen. Gelingen soll das unter anderem dank seiner Erfahrung als langjähriger Verteidiger in der Premier League (Swansea) und in LaLiga (Espanyol Barcelona und Rayo Vallecano).
Königliches Blut dank der Grossmutter
Doch wie kommt es, dass ein Spanier plötzlich für Indonesien aufläuft? Zumal er nicht einmal dort spielt, sondern sein Geld mittlerweile in einem anderen asiatischen Land verdient, nämlich in Malaysia beim Serienmeister Johor DT? Die Antwort ist aussergewöhnlich: Amats Grossmutter entstammt einer Königsfamilie aus der indonesischen Provinz Sulawesi.
Damit steht dem Fussballer nicht nur die indonesische Staatsbürgerschaft zu – sondern als Erstgeborenem seiner Generation auch der Titel des Rajah, eines Herrschers aus Zeiten des osmanischen Reiches. Amat ist der direkte Nachfahre des 14. und 17. Königs von Sulawesi, Jacob Ponto (1850–1889) und Manalang Doelag Kansil (1895–1908). Seit 2022 ist er ausserdem Mitglied des königlichen Rates des Sultanats Nusantara. In naher Zukunft erwarte er seine offizielle Krönung zum Prinzen, gibt er in einem Interview gegenüber der Fifa bekannt. All das, während er beruflich weiter tagtäglich gegen den Ball tritt.
Mit Indonesien zur WM?
2022 wurde Amat eingebürgert, seither repräsentiert er international das Heimatland seiner Grossmutter. Für Indonesien aufzulaufen, ist für den Thronfolger von Sulawesi eine grosse Ehre. «Die Farben eines solch grossen Landes zu verteidigen, macht stolz», erklärt er.
Angesichts des riesigen Reservoirs an sportlichem Talent im viertbevölkerungsreichsten Land der Welt glaubt Amat an grosses Potenzial in Indonesien. «Unser Ziel muss es sein, bald in die Top 100 der Welt vorzudringen.»
Dank der Aufstockung des WM-Teilnehmerfelds auf 48 Nationen ab 2026 sieht Amat eine reelle Chance, mit Indonesien am nächsten Turnier teilzunehmen. «Ich glaube wirklich, dass wir in den nächsten Jahren einen signifikanten Aufschwung erleben werden. Die WM-Expansion war für uns und ganz Südostasien eine monumentale Neuigkeit.»
Der Pfad zur WM ist für Indonesien aber trotz eines Blaublüters in der Defensive alles andere als einfach. Zuerst muss in dieser Länderspielpause ein Playoff gegen Brunei gewonnen werden. Gelingt das, qualifiziert sich Indonesien für die zweite Qualifikationsrunde, wo man es in einer Gruppe mit Vietnam, Iraq und den Philippinen zu tun bekommt. Die beiden Gruppenersten steigen in die dritte und letzte Quali-Phase auf, wo dann in drei Sechsergruppen die asiatischen WM-Teilnehmer ausgespielt werden.