Darum gehts
- Rüdigers Ausraster beim Pokalfinal sorgt für Diskussionen in Deutschland
- Experten fordern Konsequenzen, einige sogar Suspendierung vom Nationalteam
- 32-jähriger Verteidiger fiel bereits mehrfach durch Undiszipliniertheit auf
Es sind unwürdige Szenen, die sich in der Schlussphase der spanischen Copa del Rey zwischen Barcelona und Real Madrid abspielen. Mittendrin: der deutsche Nationalspieler Antonio Rüdiger (32).
Nach einem Pfiff gegen sein Team verliert der Real-Verteidiger auf der Bank der Königlichen komplett die Nerven. Er wirft einen Gegenstand in Richtung Schiedsrichters Ricardo de Burgos Bengoetxea (39). Zudem kommt es zu üblen Beleidigungen in Richtung des Unparteiischen.
Der gesamte Wutanfall wird von den Kameras eingefangen. Millionen sehen die Entgleisungen Rüdigers. Auch in Deutschland. Von dort hagelt es jetzt heftige Kritik am Profi, der schon 79 Länderspiele für die DFB-Auswahl bestritten hat. Jetzt wird gar seine Tragbarkeit in der Nationalmannschaft infrage gestellt.
«Wo Rüdiger auftaucht, ist ein Skandal nicht weit entfernt»
TV-Experte Lothar Matthäus (64), selber 150-mal für Deutschland aufgelaufen, geht nach diesem Verhalten auf jeden Fall von einer langen Sperre aus. So sagt er gegenüber Sky: «Er war von Sinnen. Er war nicht mehr unter Kontrolle.»
«Warum immer wieder Rüdiger?», titelt denn auch die «Bild» am Montagmorgen und wartet gleich mit Antonio Rüdigers «Skandal-Akte» auf. Rüdiger fiel schon mehrmals wegen Undiszipliniertheit auf. So richtete er sich nach dem diesjährigen Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Atlético Madrid mit einer Kopf-ab-Geste an die gegnerischen Fans.
Die «Bild» schreibt dazu: «Wo Antonio Rüdiger auftaucht, ist ein Skandal nicht weit entfernt.»
«Der DFB sollte ihn suspendieren»
Ein anderer ehemaliger deutscher Nationalspieler, Dietmar Hamann (51), fordert für Rüdigers Aussetzer ebenfalls Konsequenzen. Seiner Meinung nach soll Rüdiger für das Endturnier der Nations League im Juni nicht eingeladen werden. «Julian Nagelsmann wird ja nicht müde, immer wieder zu betonen, wie wichtig es ist, Werte zu vermitteln, Verantwortung zu übernehmen. Ich glaube auch, dass der DFB ihn (Rüdiger, Anm. d. Red.) suspendieren sollte.»
Ähnlich sieht es Ex-Fifa-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (56). Der Deutsche sagt gegenüber «Bild»: «Rüdigers Auftreten ist eine Schande. Da muss sich der Bundestrainer schon überlegen, ob so ein Mann noch unser Land repräsentieren kann.»
Stellungnahme DFB
Tatsächlich nimmt der deutsche Verband noch am Montag Stellung zu der Thematik. DFB-Direktor Rudi Völler (65) meint in einer Stellungnahme: «Toni ist ein klasse Spieler – aber Klasse muss er als Nationalspieler auch bei seinem Verhalten zeigen.» Weiter sagt er: «Das geht nicht. Schon gar nicht als deutscher Nationalspieler.»
Diesbezüglich müsse Rüdiger sich ändern, das aber wisse er auch selbst. Ein Tag nach dem Vorfall habe Rüdiger mit Trainer Julian Nagelsmann und Völler länger über die Situation gesprochen. Zu Sanktionen in der Nationalmannschaft gegenüber dem Spieler soll es demnach aber nicht kommen.