Wirbel um Hetz-Kampagne
Hat Windhorst den Ex-Hertha-Präsi rausgemobbt?

Hat Hertha-Investor Lars Windhorst den ehemaligen Präsidenten Werner Gegenbauer mithilfe einer israelischen Agentur aus dem Amt gemobbt? Ein Bericht lässt dies vermuten. Davon will aber niemand etwas wissen.
Publiziert: 29.09.2022 um 20:05 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2022 um 16:39 Uhr
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Hat Hertha-Investor Lars Windhorst (M.) den im Mai zurückgetretenen Präsidenten Werner Gegenbauer (l.) rausgeekelt?
Foto: keystone-sda.ch

Im Mai 2022 trat Werner Gegenbauer nach 14 Jahren als Präsident von Hertha Berlin zurück. Angeblich freiwillig. Doch an dieser Darstellung gibt es nun erhebliche Zweifel. Die Rede ist von einer üblen Schlammschlacht beim Bundesligisten aus der deutschen Hauptstadt.

Ein Bericht der «Financial Times» lässt nämlich vermuten, dass der 72-jährige Gegenbauer rausgemobbt wurde. Und zwar vom Hertha-Investor Lars Windhorst (45) höchstpersönlich.

Millionen-Zahlung für Schmutzkampagne?

Wie die britische Tageszeitung schreibt, klage die israelische Sicherheitsfirma «Shibumi» in ihrem Heimatland gegen Windhorst und eine in der Schweiz sesshafte Einheit seiner Investmentgesellschaft Tennor Holding. Der Grund: Windhorst schulde Shibumi «eine Million Euro für acht Monate Arbeit und vier Millionen Euro Erfolgsprämie, die mündlich vereinbart wurde». Erfolgsprämie? Wofür?

Angeblich hatten die Israelis mit einer Kampagne versucht, Gegenbauer unbeliebt zu machen. Ihrer Meinung nach erfolgreich. So soll die Firma beispielsweise unter dem Codewort «Euro 2020» auf sozialen Netzwerken gegen den Hertha-Präsidenten gehetzt haben. PR-Spezialisten hätten eigens dafür einen Blog erstellt.

Pikante E-Mail erhärtet Verdacht

Medienschaffende, Gegner von Gegenbauer und sogar dessen Familie sollen kontaktiert worden sein, um Informationen über den Fussball-Funktionär zu sammeln und so die Anti-Bewegung anzukurbeln. Die Online-Petition «Gegenbauer raus» soll ebenfalls auf Shibumis Konto gehen. Gleichzeitig sollte Windhorst positiv dargestellt werden.

Das ist Lars Windhorst

Windhorst galt in Deutschland einst als «Wirtschafts-Wunderkind». Mit 16 Jahren gründete er die Windhorst Electronics GmbH. Schon im ersten Geschäftsjahr verzeichnete er rund 50 Millionen US-Dollar Umsatz. Dank zahlreicher Kooperationen und Neugründungen weiterer Firmen stieg sein Vermögen in den hohen Millionenbereich. Die Windhorst New Technologies AG wollte er im Jahr 200 an die Frankfurter Börse bringen, doch die Dotcom-Blase, die im März 2000 platzte, vermieste den Börsengang. Sowohl das Unternehmen als auch Windhorst als Privatperson mussten 2003 Insolvenz anmelden.

Schon 2004 ging es wieder bergauf. Windhorst war Mitgründer der Sapinda-Gruppe, die später von ihm zur Investmentfirma Tennor Holding umbenannt wurde. Im Januar 2022 wurde sein Vermögen auf rund 800 MIllionen Euro geschätzt.

Ende Juni 2019 stieg Windhorst mit Tennor bei Hertha Berlin ein, zunächst mit 37,5 Prozent der Anteile zum Preis von 125 Millionen Euro. Im November des gleichen Jahres erhöhte er seinen Anteil auf 49,9 Prozent und zahlte dafür weitere 99 Millionen. Im Juli 2020 folgten weitere 50 Millionen, im Oktober nochmals 100 Millionen. Damit erwarb Windhorst seinen Mehrheitsanteil von 64,7 Prozent für insgesamt 374 Millionen Euro.

Beim Klub aus der deutschen Hauptstadt ist der Investor allerdings äusserst umstritten. Immer wieder zeigen Fans Plakate mit «Windhorst raus» darauf, vor allem, weil es trotz des Geldregens sportlich überhaupt nicht läuft. Windhorst betitelte sein Investment selbst als eines, welches «abgesehen von positiven Erfahrungen mit vielen Mitgliedern, bislang nur Nachteile gebracht hat». Dennoch wolle er seine Anteile nicht verkaufen und «darum niemals aufgeben».

Windhorst galt in Deutschland einst als «Wirtschafts-Wunderkind». Mit 16 Jahren gründete er die Windhorst Electronics GmbH. Schon im ersten Geschäftsjahr verzeichnete er rund 50 Millionen US-Dollar Umsatz. Dank zahlreicher Kooperationen und Neugründungen weiterer Firmen stieg sein Vermögen in den hohen Millionenbereich. Die Windhorst New Technologies AG wollte er im Jahr 200 an die Frankfurter Börse bringen, doch die Dotcom-Blase, die im März 2000 platzte, vermieste den Börsengang. Sowohl das Unternehmen als auch Windhorst als Privatperson mussten 2003 Insolvenz anmelden.

Schon 2004 ging es wieder bergauf. Windhorst war Mitgründer der Sapinda-Gruppe, die später von ihm zur Investmentfirma Tennor Holding umbenannt wurde. Im Januar 2022 wurde sein Vermögen auf rund 800 MIllionen Euro geschätzt.

Ende Juni 2019 stieg Windhorst mit Tennor bei Hertha Berlin ein, zunächst mit 37,5 Prozent der Anteile zum Preis von 125 Millionen Euro. Im November des gleichen Jahres erhöhte er seinen Anteil auf 49,9 Prozent und zahlte dafür weitere 99 Millionen. Im Juli 2020 folgten weitere 50 Millionen, im Oktober nochmals 100 Millionen. Damit erwarb Windhorst seinen Mehrheitsanteil von 64,7 Prozent für insgesamt 374 Millionen Euro.

Beim Klub aus der deutschen Hauptstadt ist der Investor allerdings äusserst umstritten. Immer wieder zeigen Fans Plakate mit «Windhorst raus» darauf, vor allem, weil es trotz des Geldregens sportlich überhaupt nicht läuft. Windhorst betitelte sein Investment selbst als eines, welches «abgesehen von positiven Erfahrungen mit vielen Mitgliedern, bislang nur Nachteile gebracht hat». Dennoch wolle er seine Anteile nicht verkaufen und «darum niemals aufgeben».

Besonders pikant wird die Geschichte, weil die «Financial Times» Einsicht in eine E-Mail erhielt, die im Zusammenhang mit der Klage eingereicht worden war. Darin soll Windhorst dem Shibumi-CEO Ori Gur-Ari geschrieben haben: «Das Problem ist, dass es nach wie vor eine grosse Diskrepanz gibt zwischen eurer Wahrnehmung von dem, was ihr bisher geleistet habt und dem, was wirklich herausgeschaut hat.» Er habe bereits «grosse Beträge» bezahlt, «ohne Ertrag».

Bei Hertha wird alles bestritten

Von all dem will bei Hertha BSC niemand etwas wissen. Windhorst bezeichnet die Anschuldigung als «Unsinn» und bezweifelt die Verlässlichkeit der Dokumente. Während Gegenbauer nicht erreicht werden konnte, kommentiert Gur-Ari: «Wir wissen nichts über diesen angeblichen Fall, Sie müssen sich geirrt haben.»

Und die bizarre Geschichte ist mittlerweile noch um ein dubioses Kapitel reicher: Die Klage der israelischen Sicherheitsfirma gegen Windhorst ist nun plötzlich wieder zurückgezogen worden - just nach Erstveröffentlichung des Artikels in der englischen Zeitung. (che)

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