Von Basel zu Mainz
Deshalb wollte Silvan Widmer den Wechsel unbedingt

Silvan Widmer (28) ist der jüngste Schweizer Bundesliga-Export. Der Nati-Rechtsverteidiger über die «hammermegaobergeile» EM, seinen Mainz-Wechsel, Karneval und die FCB-Krise in der letzten Saison.
Publiziert: 12.08.2021 um 17:21 Uhr
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Silvan Widmer hat sich mit einer starken EM ins Rampenlicht gespielt.
Foto: TOTO MARTI
Marco Pescio

Silvan Widmer, Sie haben die EM im Mainzer Klub-TV als «hammermegaobergeil» bezeichnet. Wie lange haben Sie gebraucht, um all die Ereignisse sacken zu lassen?
Silvan Widmer: Schon einige Tage. Ich würde dieses Turnier zuoberst in meiner Karriere einordnen. Wir dürfen stolz auf unsere Leistung sein. Auch wenn nach dem Spanien-Spiel (2:4 n.P., d. Red.) die Enttäuschung riesig war. Und zwar ebenfalls mehrere Tage lang …

Sie hatten davor ein bewegtes Jahr – mit der Basler Krise, Ihrer Corona-Infektion, Verletzungen …
Ja, ich konnte mich selten mal wochenlang auf den Fussball konzentrieren. Privat hatte ich aber ein Highlight mit der Geburt meiner zweiten Tochter. Und sportlich hab ich mit der EM und dem Wechsel nach Mainz ja auch alles kompensiert, was zuvor nicht gut gelaufen ist (schmunzelt).

Was hat für Mainz gesprochen?
Es ist ein toller Klub, der gut geführt ist und mit Bo Svensson einen super Trainer hat. Zudem war für mich klar: Wenn ich wechsle, möchte ich zu einem Klub gehen, bei dem ich die Chance sehe, regelmässig zum Einsatz zu kommen. Ich muss zu keinem Grossklub gehen, um dann nur auf der Bank zu sitzen.

Sie sind 28, und es war möglicherweise die letzte Chance auf den Sprung in eine ganz grosse Liga. Hatten Sie das im Hinterkopf?
Je älter man wird, umso mehr Gedanken macht man sich über solche Sachen. Aber als ich vom Interesse von Mainz erfuhr, das war zu Beginn der EM, wollte ich das unbedingt machen! Ich bin keiner, der in solchen Situationen passiv ist.

Ihre Landsmänner, Sportdirektor Martin Schmidt und Nati-Teamkollege Edimilson Fernandes, dürften Werbung gemacht haben.
Ja, das haben sie. Ich habe im Gespräch mit Martin Schmidt sofort gespürt, dass da ein Feuer für Fussball und für Mainz da ist.

Sie wechseln von der Fasnachtshochburg Basel in die Karnevalsstadt Mainz, davor hatten Sie in Udine gespielt, also ganz in der Nähe vom «Carnevale di Venezia». Sind Sie überhaupt ein Fasnächtler?
Ich muss ja fast (lacht). Nein, ehrlich gesagt bin ich es nicht wirklich. Aber: Ich war in jeder Stadt dabei! Und ich hoffe, dass ich nun bald auch den Karneval in Mainz miterleben darf.

Blicken wir noch einmal zurück. Hand aufs Herz: Wie schwierig war das letzte Jahr beim FCB?
Es gab Phasen, da konnte ich gut mit der Situation umgehen – und dann gab es wieder Phasen, in denen das nicht der Fall war. Ich habe viel dazugelernt. Wie man Dinge ausblendet, beispielsweise. Es wurde ja fast jeden Tag wieder was Neues geschrieben. Auch über Sachen, die gar nie passiert sind. Aber es gab auch Positives: der Zusammenhalt der Mannschaft etwa.

Michael Lang ist in Basel Ihr Vorgänger und Ihr Nachfolger. Sie sind damals in grosse Fussstapfen getreten, jetzt tritt er nach seinem schwierigen Bundesliga-Abenteuer wiederum in grosse von Ihnen …
Ich bin mir sicher, dass er zu alter Stärke zurückfinden wird. Ich finde es eigentlich noch eine lustige Anekdote, dass wir die Trikotnummer fünf jeweils abgetauscht haben. Ich wünsche ihm alles Gute beim FCB!

Haben Sie den Saisonstart der Basler eng mitverfolgt?
Ja, ich habe gewisse Spiele im TV gesehen. Eine solch lange Siegesserie! Ich kann mich nicht erinnern, wann dies das letzte Mal der Fall war. In Basel gibts jetzt einige neue Gesichter. Der FCB ist wieder heiss auf den Titel.

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