Beim Bundesliga-Spiel gegen den SC Freiburg (3:0) kommts am Sonntagabend in der Allianz Arena zu einem Aufreger: Die Münchner Südkurve – die traditionell als links und sozial engagiert gilt – schickt eine deutliche Nachricht an die Vereinsführung.
«Misogyne Gewalt ist keine Privatsache! Steht zu unseren proklamierten Werten – oder sind Satzung und Awareness doch nur Marketing?!», steht in grossen roten Lettern auf Bannern geschrieben. Damit spielen die Fans auf die Beinahe-Verpflichtung von Jérôme Boateng (35) an.
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Der frühere DFB-Star wird beschuldigt, seine Ex-Freundin tätlich angegriffen zu haben. Das Verfahren soll bald neu aufgerollt werden. Trotzdem standen die Bayern in der letzten Woche kurz davor, ihm einen Vertrag zu geben. Der neue Sportdirektor Christoph Freund nannte die Anschuldigungen gegenüber Boateng eine «private Geschichte», die für den Verein keine grosse Bedeutung hätten. Erst nach heftigen Protesten der Fans nahmen die Bayern im letzten Moment Abstand von einer Verpflichtung.
Gemeinsame Klub-Satzung wertlos?
Besonders entsetzt über das Vorgehen des Vereins sind die Anhänger auch deswegen, weil in Zusammenarbeit mit dem Klub jüngst eine neue Satzung formuliert wurde, die die Werte des Rekordmeisters manifestieren soll. Darin steht sinngemäss, dass sich die Bayern dem Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus sowie der Hochhaltung der Menschenrechte verschreiben.
Die Causa Boateng untergräbt in den Augen der Fans die Glaubwürdigkeit dieses Gelübdes. Und lässt Zweifel an der Aufrichtigkeit dieser Worte aufkommen. Auch wenn Freund vor dem Spiel gegen Freiburg beteuert, dass es ihm wichtig sei, «die Werte des FC Bayern hochzuhalten». Und, angesprochen auf Boateng, führt er aus: «Was da berichtet wurde: Gewalt oder häusliche Gewalt – das sind Werte, die für uns nicht zu tolerieren sind.»
Auch Eberl im Fadenkreuz
Die Bayern-Fans senden beim Freiburg-Spiel noch eine weitere Botschaft ab. Diese richtet sich mutmasslich gegen den jüngst entlassenen Leipzig-Sportchef Max Eberl, der stark mit einem Engagement in München in Verbindung gebracht wird. «Kein Platz für Charakterschweine im Verein – weder auf dem Feld noch im Vorstand!», so die Mitteilung. Zur Erinnerung: Als «Charakterschwein» betitelten Eberl die Gladbach-Fans nach dessen kontroversem Wechsel zu RB Leipzig.
An diesem Seitenhieb in Richtung Eberl findet Trainer Thomas Tuchel wenig Gefallen. Nach der Partie sagt er: «Dafür habe ich wenig Verständnis. Das ist haarscharf an der Beleidigung.» Und auch Präsident Herbert Hainer stellt klar: «Ich kann das nicht kommentieren.» (sbe)
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |