Theo und Sigi – dank der Liebe zu Leverkusen verheiratet
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1. Fanclub 1976 Bayer04:Theo und Sigi – dank der Liebe zu Leverkusen verheiratet

Superfan fiebert Leverkusens erstem Meistertitel entgegen
«Jetzt lacht niemand mehr über Vizekusen»

Reinhard Theobald (66) ist der Gründervater des 1. Fanclub 1976 Bayer Leverkusen und fiebert nach Jahren der Erfolglosigkeit dem grössten Triumph der Vereinsgeschichte entgegen – zusammen mit seiner Frau Sigi, die er dank des Fussballs kennengelernt hat.
Publiziert: 12.04.2024 um 20:06 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2024 um 10:59 Uhr
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Der 1. Fanclub 1976 von Bayer Leverkusen: mit Reinhard «Theo» Theobald in der Mitte.
Foto: zVg
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Sebastian RiederSportreporter

Der alte Gassenhauer von Schlagerstar Udo Jürgens passt wie die Faust aufs Auge. «Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an ... mit 66 Jahren, da hat man Spass daran!» Reinhard Theobald fühlt sich so, als hätte ihm Bayer Leverkusen just zur Schnapszahl seines Wiegenfests ein neues Hoch eingehaucht. Seit Wochen fiebert der Superfan dem Gewinn der Meisterschale entgegen. «Ich bin momentan sehr angespannt», sagt Theobald, «die Nervosität ist so gross, dass ich nachts kaum schlafen kann.»

Sechs Runden vor Schluss steht Leverkusen mit satten 16 Punkten Vorsprung auf Bayern München und dem VfB Stuttgart ungeschlagen an der Spitze der Bundesliga. Gerade gegen die beiden Verfolger erlebte Theobald im Februar – zwei Tage vor und nach seinem 66. Geburtstag – die vielleicht schönste Woche seines Lebens. Zuerst der 3:2-Sieg im DFB-Pokal-Viertelfinal gegen die Schwaben, dann das deutliche 3:0 gegen den deutschen Rekordmeister. «Ganz neue Glücksgefühle», so beschreibt das der Rentner.

Über 1000 Spiele hat der ehemalige Lebensmittel-Disponent als Zuschauer in der Kurve schon in den Knochen. Schon von Kindesbeinen an wird Theo, wie er heute überall genannt wird, von seinem Onkel mit dem Fussballvirus infiziert. Kurz nach seiner Volljährigkeit gründet er mit vier Freunden den 1. Fanclub 1976 – damals noch 2. Liga. «Zu dieser Zeit war alles noch völlig unorganisiert – ohne Ultras – die Fanartikel haben wir selber gebastelt.» Drei Jahre später feiern die Pioniere den Aufstieg in die Bundesliga.

Harte und tränenreiche Jahre

Für Stimmung im Stadion sorgt zu dieser Zeit auch der Stadionsprecher. Sein Name: Reiner Calmund. Zuerst Jugendtrainer, später auf der Geschäftsstelle, mausert sich die Kultfigur zum Supermanager. «Eine fantastische Zeit, in der Calli den Klub an die Spitze führte», sagt Theo. Ruhmreich mit dem Uefa-Cup-Sieg 1988 und dem Gewinn des DFB-Pokals 1993. Zur Jahrtausendwende machte sich Bayer04 als viermaliger Vizemeister jedoch zum Gespött der Nation. Für Theo «sehr harte und tränenreiche Jahre».

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Unvergessen das Jahr 2000 als der Werkself in der letzten Runde in Unterhaching einen Punkt zur Meisterschaft reichen würde, Michael Ballack aber mit einem Eigentor die 0:2-Pleite einleitet und am Ende Bayern München jubeln lässt. Legendär auch das Jahr 2002, als Leverkusen im Fernduell mit dem BVB am vorletzten Spieltag die Schale verspielt, den DFB-Pokalfinal gegen Schalke vergeigt und im Endspiel der Champions League gegen Real Madrid verliert.

Neue Liebe durch den Fussball

Trotz der Tristesse ist Theo dem Traditionsverein immer treu geblieben. Noch grösser als die Verbindung zum Fussball ist aber die Liebe zu seiner Sigrid, die er vor 13 Jahren an einem Fanfest kennengelernt und vor sechs Jahren geheiratet hat. Seither ziehen sie Seite an Seite von Spiel zu Spiel und leiden für Leverkusen. «Geteiltes Leid ist halbes Leid», findet Theo, wobei die Last der Erfolglosigkeit diese Saison der Lust der neuen Leichtigkeit gewichen ist: «Jetzt lacht niemand mehr über Vizekusen.»

Es winkt das Triple aus Europa League, DFB-Pokal und Meisterschaft. Letzteres ist bereits am Sonntag greifbar. Ein Sieg daheim gegen Werder Bremen – und der Traum vom grössten Triumph der Klubgeschichte wird wahr. «Darauf habe ich ein Leben lang gewartet», sagt Theo, wobei ihn die Geschichte gelehrt hat, demütig zu sein. «Aber selbst die grössten Pessimisten – und da gehöre ich auch dazu – glauben jetzt an den Titel. Es müsste schon mit dem Teufel zu und hergehen.»

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