Mainz singt und lacht wieder. Nach dem 4:0 gegen Darmstadt am Samstag ist das ganze Stadion in Feierlaune. Sogar die beiden späten Tore des direkten Verfolgers Köln gegen Bochum (2:1) sorgen für Begeisterung, denn trotz des nach wie vor knappen Vorsprungs auf den direkten Abstiegsplatz ist der Blick der Mainzer nach vorne gerichtet. «Wir müssen verteidigen? Nein! Wir müssen jagen», sagt Sportchef Martin Schmidt. «Wir wollen weiter Druck ausüben, damit die, die vor uns liegen, nervös werden.»
Mit Ausnahme von Augsburg hat kein anderer Bundesligist so viel Swissness wie Mainz. Dem vom Walliser Schmidt zusammengestellten Kader gehören die beiden Nati-Cracks Silvan Widmer und Edimilson Fernandes an, die beide in der zweiten Halbzeit eingewechselt werden. Der Physiotherapeut Christopher Rohrbeck ist auch Mitglied des SFV-Staffs. Und Trainer Bo Henriksen ist in der Schweiz bestens bekannt.
Fussballklub in der Krise
Henriksen hat das Feuer entfacht
Der Däne hat Mainz seit seiner Ankunft im Februar neues Leben eingehaucht. Auch gegen Darmstadt steckt Henriksen das ganze Stadion mit seiner Energie an. Mehr als eine Stunde vor dem Spiel heizt er den Mainzer Fanblock ein, was in Heimspielen bereits zu einem Ritual geworden ist. Auf dem Weg zum TV-Interview vor dem Spiel klatscht er immer wieder in die Hände. Und während den 97 Minuten leidet er an der Seitenlinie mit, schreit, rauft sich die Haare, feuert an, geht auf die Knie, klatscht und vor allem – er jubelt. Über vier Tore und den nächsten Sieg, den bereits dritten in seiner nun sieben Spiele andauernden Ära.
Happy-Bo macht auch Mainz froh! Obwohl die Abstiegsgefahr noch lange nicht gebannt ist, herrscht Euphorie rund um den Klub. «Die Stimmung ist sehr positiv, noch positiver als vorher», sagt Sportchef Schmidt. Wirklich schlecht sei diese nie gewesen, so der Walliser. «Da habe ich in der Bundesliga schon anderes erlebt.» Es sei ein seltsames Gefühl. Auch wenn sie noch nichts gewonnen hätten, fühle es sich nicht wie Abstiegskampf an, so Schmidt, der als Trainer schon in Mainz, Wolfsburg und Augsburg arbeitete.
«Das eigene Ego ist im Hintergrund»
Der Vorteil von Mainz und Köln: Beide waren im Rennen um Platz 15 praktisch schon weg und sind jetzt wieder in Schlagdistanz. «Wir haben das Momentum auf unserer Seite», sagt Silvan Widmer, der die letzten drei Spiele nicht mehr in der Startaufstellung stand. Dass er derzeit nur zweite Wahl ist, sei zweitrangig. «Klar habe ich den Anspruch als Captain, von Beginn an zu spielen.» Das Einzige, was zähle, sei aber der Klassenerhalt. «Da stellt jeder sein eigenes Ego in den Hintergrund.»
Auch als Joker hat der Captain gegen Darmstadt entscheidenden Einfluss. Kaum ist Widmer im Spiel, setzt er sich über die rechte Seite durch und lanciert Lee Jae-sung, der mit dem 3:0 den Deckel draufmacht. Und kurz vor Schluss vergibt der Schweizer sogar noch die Chance zum 5:0, als er den Ball über das Tor lupft. Er kann es verschmerzen. «Ich treffe lieber, wenn es wichtig ist», sagt Widmer lachend zu Blick. Die nächste Chance bietet sich ihm am Samstag gegen Hoffenheim. Auch dann will Mainz wieder siegen. Auch dann will Mainz wieder singen und lachen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |