Es ist der Tiefpunkt einer komplett verkorksten Bayern-Saison: Auswärts bei Aufsteiger Heidenheim verspielt der Rekordmeister eine 2:0-Führung und verliert am Ende mit 2:3. Damit reicht Leverkusen am kommenden Wochenende ein Sieg, um vorzeitig Deutscher Meister zu werden.
Die Münchner sind nach der sechsten Pleite in der laufenden Bundesliga-Saison endgültig am Boden. Seit der Saison 2011/2012 hat Bayern nicht mehr so viele Niederlagen kassiert. Zudem hat Trainer Thomas Tuchel (50) jetzt 25,5 Prozent seiner Partien als Bayern-Coach verloren. Es ist die schlechteste Bilanz eines Bayern-Coaches seit über 30 Jahren. Zwischen 1991 und 1992 verlor Sören Lerby noch öfters (41 Prozent).
Tuchel-Interview vor Heidenheim-Kurve
Tuchel selbst verliert schon während des Debakels in Heidenheim die Nerven. Nach dem kassierten Ausgleich zum 2:2 rastet Tuchel aus und geht verbal auf Schiedsrichter Robert Schröder los. Dafür sieht der Coach die vierte Gelbe Karte der Saison und ist kommende Woche gegen Köln gesperrt.
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Auch danach beim Sky-Interview ist der Münchner Coach nicht sonderlich gut gelaunt. Als ihn Reporter Michael Leopold nach dessen Hoffnungen im Hinblick auf das Arsenal-Spiel am Dienstag befragt, reagiert Tuchel gereizt: «Wir stehen jetzt hier in der Fankurve von Heidenheim und ich soll über einen positiven Effekt sprechen.» Seit 2011 war Bayern München am Ende der Saison unter den Top 2 – unter Tuchel droht der deutsche Rekordmeister dies zu verpassen.
Rückendeckung für Tuchel
Ein neuer Trainer wird in Köln aber nicht auf der Bank sitzen. Denn trotz seiner Horror-Statistik erhält Tuchel Rückendeckung von den Bayern-Bossen: «Das ist auch nicht Fussball, dass du jetzt am Samstag nach so einer Niederlage den Trainer rausschmeisst. Das ist definitiv nicht der Weg», so Sportvorstand Max Eberl (50) nach dem Spiel zu Sky. Und auch Sportchef Christoph Freund (46) sagt, dass Tuchel «zu 100 Prozent» weiter auf der Bank sitzen werde.
Er führt aus: «Thomas hat unter der Woche alles in den Besprechungsraum gelegt. Wenn dann so etwas von den Spielern zurückkommt, ist das nicht das, was Thomas verdient hat!» Da wird Eberl auch deutlich und meint, dass «wir uns heute alle ein Stück weit schämen sollten».
Freund nimmt ebenfalls die ganze Mannschaft in die Pflicht: «Jeder muss in den Spiegel schauen, ob man alles gegeben hat. Das kann nicht unser Anspruch sein, dass wir in Heidenheim in der zweiten Halbzeit drei Tore nach einer 2:0-Führung kassieren.» Eine solche Leistung sei für den Sportchef «einfach nicht zu akzeptieren».
Letzte Chance Champions League
Um die erste titellose Saison seit 2012 noch abzuwenden, bleibt nach dem peinlichen Pokal-Aus gegen Drittligist Saarbrücken und dem riesigen Rückstand in der Bundesliga jetzt nur noch die Champions League. Im Viertelfinal der Königsklasse wartet mit dem Premier-League-Spitzenteam Arsenal aber ein harter Brocken.
Beim Hinspiel am kommenden Dienstag haben die Münchner eine erste Chance auf Wiedergutmachung. Mit einer Leistung wie gegen Heidenheim dürfte dies aber schwierig werden. Und der freie Fall der Bayern weitergehen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |