Bayern München – Köln 3:2
Mit einem 0:0 gehts in die Kabine und doch hallt vor Anpfiff der 2. Halbzeit Applaus durch die Allianz-Arena. Ironisch beklatschen die 20'000 Zuschauer Leroy Sanés Auswechslung. Die Bayern sind gegen das letzte Saison fast abgestiegene Köln zwar überlegen, aber lange auch harmlos im Angriffsspiel. So muss der blass gebliebene Sané als Sündenbock herhalten – die erstmals seit anderthalb Jahren wieder im Stadion präsenten Fans sind sich anderes gewohnt.
Doppelt bitter für Sané: Ausgerechnet sein Ersatz Jamal Musiala spielt mit seinen Tempo-Dribblings in der zweiten Halbzeit gross auf. Mit einem solchen vernascht der 18-Jährige die Kölner Abwehr, bevor er Lewandowski mustergültig zum 1:0 einlädt. Der Pole trifft im zwölften Bundesliga-Spiel in Folge. Eine Wahnsinns-Serie! Nur zwei Partien mit Torerfolg fehlen zum nächsten Gerd-Müller-Rekord. Wenig fehlt den Bayern auch zum ersten Saisonsieg, nachdem Serge Gnabry wenig später zum 2:0 erhöht. Doch die wacker kämpfenden Kölner lassen nicht locker, schlagen postwendend zurück. Binnen zwei Minuten gleichen Modeste und Uth aus. Dass die Geissböcke den Münchnern nicht in die Suppe spucken, liegt an Meister-Koch Gnabry. Wuchtig jagt er das Leder 20 Minuten vor Schluss aus 15 Metern in die Maschen, elegant setzt er zu seinem Jubel mit Rührbewegung an. Mit zwei Toren kocht Gnabry die Kölner ab. Er beschert Julian Nagelsmann den ersten Liga-Sieg als Bayern-Coach. Und sorgt dafür, dass nach Schlusspfiff ernst gemeinter Applaus in der Allianz-Arena erklingt.
Die Tore: 50. Lewandowski 1:0, 58. Gnabry 2:0, 60. Modeste 2:1, 62. Uth 2:2, 71. Gnabry 3:2
Hoffenheim – Union Berlin 2:2
Zweiter Liga-Auftritt, zweites Remis. Urs Fischer und seine Mannen reisen mit einem Punktgewinn in Sinsheim zurück nach Berlin. Giesselmann und Awoniyi verhindern mit ihren Toren, dass Hoffenheim nach dem 4:0 in Augsburg den zweiten Dreier in Serie einfährt und wieder die Tabellenspitze erklimmt. Wolfsburg ist das einzige Team mit dem Punktemaximum.
Die Tore: 10. Giesselmann 0:1, 14. Akpoguma 1:1, 30. Bruun Larsen 2:1, 47. Awoniyi 2:2.
Gelb-Rot: 90.+4 Friedrich (Union).
Am Samstag
Freiburg – Dortmund 2:1
Dieser frühe BVB-Rückschlag im Titelkampf nervt Nati-Star Manuel Akanji: «Wenn wir Ansprüche haben, oben um die Champions-League-Plätze mitzuspielen, darf uns das nicht passieren», sagt er zu «Sky». «Es kann ja auch mal sein, dass jemand wirklich besser ist als wir. Aber so dürfen wir die Spiele nicht verlieren.»
Dortmund hat denn auch mehr vom Spiel – doch die Partie im Breisgau beginnt mit einem Paukenschlag Freiburgs: Vincenzo Grifo (28) zirkelt einen Freistoss aus 25 Metern, an den ausgestreckten Armen vom Schweizer Keeper Gregor Kobel (23) vorbei, ins Lattenkreuz. Der Ball touchiert dabei nicht nur den Innenpfosten, sondern küsst auch gleich die Freiburger Fans wach. Das Publikum im Dreisamstadion ist aus dem Häuschen. Und der BVB? Der hat mehrheitlich den Ball, weiss damit aber wenig anzufangen. Die Freiburger zeigen, wie es geht. Ballgewinn im Mittelfeld, blitzschnelles Umschaltspiel, überforderte Hintermannschaft und drin ist die Kugel.
Akanji zu den beiden Gegentoren: «Wir machen dumme Fehler, zweimal. Das darf nicht passieren, dass wir den Gegner so leicht zu Toren einladen. Wir können nicht jedes Mal erwarten, dass wir drei oder vier Tore schiessen.» So bahnt sich eine Sensation an. Der BVB braucht Freiburger Mithilfe, um in dieser Partie anzukommen. Yannik Keitel (21) lenkt eine Flanke ins eigene Tor ab. Dortmund bekommt Aufwind. Und Erling Haland (21)? Der bleibt blass. Das Ausnahmetalent zieht einen schwächeren Tag ein. Seine Tore fehlen dem Favoriten.
Die Tore: 6. Grifo 1:0, 53. Sallai 2:0 , 59. Keitel (ET) 2:1
Die Schweizer: Verteidiger Manuel Akanji (26) und Torhüter Gregor Kobel (23) spielen die vollen 90 Minuten durch.
Leverkusen – Gladbach 4:0
Ein Abend zum Vergessen aus Gladbach-Sicht! Vier Tore kassiert, richtiggehend überrollt worden, mehrere Spieler (Ginter, Lainer, Pléa, Thuram) verletzt auswechseln müssen, ein Eigentor erzielt und einen Penalty in Person von Lars Stindl verschossen – schlechter hätte es für die Fohlenelf kaum laufen können. Besonders bitter verläuft die Partie für Keeper Yann Sommer, der zum Auftakt gegen die Bayern letzte Woche noch brillierte. Zu Gast bei der Werkself zieht der Nati-Goalie nun einen rabenschwarzen Tag ein: Gleich zu Beginn schaut er einem Distanzschuss Bakkers hinterher, sieht wie die Kugel via Innenpfosten und eigenem Schienbein ins eigene Tor kullert. Auch beim letzten Gegentor lässt Sommer einen Schuss Amiris durchrutschen. Dazwischen zeigt er zwar einige starke Paraden, aber auch viele Unsicherheiten – ein unglücklicher Auftritt des Routiniers. Seine Vorderleute zeigen sich ebenfalls überfordert – finden kein Rezept gegen Leverkusens Tempo-Angriffe. Defensiv stabil, im Angriff variabel und zielstrebig – Coach Gerardo Seoane stellt seine Werkself taktisch klug ein und steht nach zwei Liga-Spielen ungeschlagen mit vier Zählern da.
Die Tore: 3. Sommer 1:0 (Eigentor), 8. Schick 2:0, 55. Diaby 3:0, 87. Amiri 4:0
Die Schweizer: Gerardo Seoane coacht Leverkusen zum Kantersieg gegen Gladbach mit Yann Sommer und Nico Elvedi, die beide durchspielen – Zakaria und Embolo stehen derweil nicht im Aufgebot der Fohlen.
Hertha – Wolfsburg 1:2
Ein Schweizer erhitzt die Gemüter in der Bundeshauptstadt. Gut dreissig Minuten sind gespielt, als Kevin Mbabu (26) zu Boden geht. Ein Foulpfiff bleibt aus. Der Ex-YB-Spieler versteht die Welt nicht mehr und tritt unmittelbar danach Javairô Dilrosun (23) auf die Ferse. Dunkel Gelb. Das bleibt lange der einzige Aufreger in diesem Duell. Bis kurz vor der 60. Minute. Plötzlich liegt Hertha Stürmer Dodi Lukébakio (23) im gegnerischen Strafraum am Boden. Der VAR schreitet ein und offenbart einen Tritt von John Brooks (28). Der Gefoulte läuft selber an und trifft sicher. Wolfsburg muss seine spielerische Überlegenheit in Tore ummünzen. Kurz bevor die letzte Viertelstunde anbricht, erlöst Ridle Baku (23) die Grün-Weissen. Aus spitzem Winkel schiesst er den Ausgleich. In der Schlussphase kommt es noch besser. Mbabu mit einem langen Einwurf in den Strafraum. Die Wolfsburger reagieren Blitzschnell und kombinieren sich zum Siegestreffer. Der Schweizer Renato Steffen (29) wirbelt auf dem Flügel gewohnt fleissig. Admir Mehmedi (30) nimmt den späten Siegestreffer von der Ersatzbank aus zur Kenntnis.
Die Tore: 60. Lukébakio (P) 1:0, 74. Baku 1:1, 88. Nmecha 1:2
Die Schweizer: Kevin Mbabu (26) und Renato Steffen (29) stehen in der Startaufstellung. Steffen wird nach 70 Minuten vom Platz genommen. Mbabu spielt durch und leitet den Siegestreffer ein.
Bochum – Mainz 2:0
Ach, du meine Güte! Da sehen Nati-Verteidiger Silvan Widmer und Co. aber uralt aus … Das 1:0 für Bochum fällt nach einem Riesen-Solo von Gerrit Holtmann! Von Simon Zoller bedient, zieht er von links in die Mitte, lässt die halbe Mainzer Mannschaft stehen – und dann tunnelt er auch noch Keeper Robin Zentner. Traumtor! Und die Bochumer powern direkt weiter. Zollers 2:0 vor der Pause wird wegen Handspiels noch annulliert. In der 56. Minute fällt der zweite Treffer dann aber doch noch regulär. Sebastian Polter nickt ein. Und dabei bleibts. Erster Saisonsieg für den Aufsteiger!
Die Tore: 21. Holtmann 1:0, 56. Polter 2:0.
Die Schweizer: Decarli sitzt bei Bochum auf der Bank. Widmer spielt auf der rechten Abwehrseite der Mainzer durch. Edimilson Fernandes steht nicht im Aufgebot.
Greuther Fürth – Bielefeld 1:1
Cédric Brunner und seine Bielefelder vergeigen in Fürth den Auswärtsdreier! Trotz Führung der Arminia – und trotz toller Vorarbeit des Ex-FCZ-Abwehrmanns, der eine Massflanke auf Klos schlägt. Fürth schlägt mittels Handselfer zurück. Und als der von Schalke gekommene Alessandro Schöpf in der 68. Minute mit Gelb-Rot vom Platz fliegt, wirds ohnehin schwierig für Bielefeld. Zweites Remis für die Arminia im zweiten Spiel.
Die Tore: 45. Klos 0:1, 50. Hrgota (Penalty) 1:1.
Der Schweizer: Brunner spielt bei Bielefeld bis zur 67. Minute, als er mit Verdacht auf eine Verletzung raus muss. Zuvor liefert der Rechtsverteidiger den Assist zum 1:0 der Bielefelder.
Frankfurt – Augsburg 0:0
Frankfurts Coach Oliver Glasner hats vorhergesehen. Er müsse mit seinem Team gegen die Augsburger «Mittel und Wege finden, ihre Kompaktheit zu knacken». Spoiler-Alarm: Die Frankfurter haben diese Mittel und Wege nicht gefunden. Augsburg steht wie erwartet kompakt und haben mit Rafal Gikiewicz einen Keeper im Tor, der die Frankfurter verzweifeln lässt. Somit bleibts beim logischen 0:0. Sowohl Frankfurt als auch Augsburg müssen damit auf den ersten Dreier dieser Saison warten, beide Teams haben ihre Auftaktspiele verloren.
Die Tore: –
Die Schweizer: Frankfurt mit Sow, ohne Zuber. Augsburg mit Vargas.
Am Freitag
RB Leipzig – Stuttgart 4:0
Hängende Köpfe bei den Roten Bullen aus Leipzig nach dem 0:1 gegen Mainz vor einer Woche. Mega-Jubel dafür am Freitag zuhause gegen Stuttgart! Der Frust muss weg von der Bullen-Seele. Und Stuttgart muss leiden. Gleich mit 4:0 schiesst Leipzig die Gäste zurück ins Schwabenland. Dabei glänzt vor allem Stürmer Szoboszlai mit einem Doppelpack, wobei ihm eine Freistoss-Flanke direkt ins Tor fliegt. Die weiteren Tore erzielen der schwedische Nati-Schreck der WM 2018, Emil Forsberg, und Neuzugang André Silva per Penalty. Erster Sieg also für Leipzig, erste Niederlage für den VfB.
Die Tore: 38. Szoboszlai 1:0, 46. Forsberg 2:0, 52. Szoboszlai 3:0, 65. André Silva (Pen.) 4:0.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 15 | 34 | 36 | |
2 | Bayer Leverkusen | 15 | 16 | 32 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 15 | 12 | 27 | |
4 | RB Leipzig | 15 | 4 | 27 | |
5 | FSV Mainz | 15 | 8 | 25 | |
6 | Werder Bremen | 15 | 1 | 25 | |
7 | Borussia Mönchengladbach | 15 | 5 | 24 | |
8 | SC Freiburg | 15 | -3 | 24 | |
9 | VfB Stuttgart | 15 | 4 | 23 | |
10 | Borussia Dortmund | 14 | 4 | 22 | |
11 | VfL Wolfsburg | 14 | 6 | 21 | |
12 | Union Berlin | 15 | -5 | 17 | |
13 | FC Augsburg | 15 | -15 | 16 | |
14 | FC St. Pauli | 15 | -7 | 14 | |
15 | TSG Hoffenheim | 15 | -8 | 14 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 14 | -13 | 10 | |
17 | Holstein Kiel | 15 | -19 | 8 | |
18 | VfL Bochum | 14 | -24 | 3 |