Seit 60 Jahren gibt es die Bundesliga, seit 59 spielen auch Schweizer mit. Bis heute standen 100 Eidgenossen in der obersten deutschen Spielklasse auf dem Platz. Diese Saison werden einige dazukommen. Vor dem Saisonstart am Freitag mit der Partie Werder Bremen gegen Bayern München (ab 20.30 Uhr Blick Liveticker) schauen wir zurück auf Schweizer Lichtgestalten, die in Deutschland Spuren hinterlassen haben.
Der Pionier
Nur ein Jahr nach der Bundesliga-Gründung wechselt 1964 der erste Schweizer nach Deutschland. Toni Allemann (1936–2008) zieht es im Alter von 28 Jahren von PSV Eindhoven zum 1. FC Nürnberg. Kurze Zeit später wechselt mit Rolf Wüthrich (1938–2004) ein zweiter Schweizer zum Club. Stürmer Allemann spielt 50 Mal für Nürnberg, erzielt dabei acht Treffer. Einen Namen macht sich Allemann auch im «Aktuellen Sportstudio» im ZDF, als er 1966 als erster Gast überhaupt viermal an der berühmten Torwand trifft. Rolf Fringer (66) übertrumpft den Pionier Jahre später und versenkt den Ball fünfmal, wie übrigens 2019 auch die heutige Nati-Trainerin Inka Grings. Toni Allemann stirbt 2008 in Klosters während einem Senioren-Tennisturnier an Herzversagen.
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Der Torreiche
Stéphane Chapuisat (54) war, ist und bleibt für alle BVB-Anhänger eine absolute Legende. Für sein Retro-Trikot zahlt man heute auf den gängigen Plattformen schnell über 150 Euro. Acht Jahre spielt Chappi in der Bundesliga und erzielt dabei 106 Tore – Schweizer Rekord. Der Waadtländer ist zudem der erste Ausländer, der die 100-Tore-Marke in der Liga knackt. Heute ist Chapuisat Chefscout bei den Young Boys.
Ganz so viele Tore wie Chapuisat erzielte Adrian Nikic (33) nicht, dafür war er ungeheuerlich effizient. Bei vier Einsätzen erzielte er für Hannover einen Treffer. Damit erreicht er einen Schnitt von 124 Minuten pro Tor – auch das ist Schweizer Rekord.
Der Erfolgreichste
Obwohl es Xherdan Shaqiri (31) bei Bayern München nicht zum Stammspieler schaffte, avancierte er in der Allianz Arena mit seinem Tempofussball schnell zum Publikumsliebling. Bis heute ist Shaq der erfolgreichste Schweizer in der Bundesliga. Insgesamt neun Titel holte er mit Bayern, darunter drei Meistertitel und einmal die Champions League. Bei Liverpool gelingt Shaqiri das gleiche Kunststück: Ersatzspieler, viele Titel und Publikumsliebling.
Kurz- und Dauerbrenner
2017 steigt Anto Grgic (26) mit dem VfB Stuttgart in die 1. Bundesliga auf, im Oberhaus spielt der Zürcher aber nur fünf Minuten. Aufgrund einer Knöchelverletzung verpasst er die gesamte Vorbereitung und kommt nur zu einem fünfminütigen Kurzeinsatz. Danach kann er sich nicht mehr durchsetzen, wechselt anschliessend ins Wallis zu Sion. Ganz anders sieht es bei Yann Sommer (34) aus. Der Nati-Goalie führt die Schweizer Liste an, steht insgesamt 422 Stunden in der Bundesliga auf dem Platz.
Die Trainervögel
Auf Empfehlung von Ottmar Hitzfeld (74) und Günter Netzer (78) holt der 1. FC Köln 2006 Hanspeter Latour (76) als neuen Cheftrainer. Nach Bekanntgabe reiben sich in der Domstadt viele die Augen: Wer? Aber mit seinen Sprüchen quatscht sich der Thuner in die Herzen der Kölner, die ihm den Spitznamen «Schweizer Bergdoktor» geben. Trotzdem steigt er Ende Saison mit den Geissböcken ab und wird in der Saison darauf entlassen. Böse nimmts Latour dem Bundesligisten nicht: «Ich kann die Entscheidung nachvollziehen und werde bestimmt einen Geissbock in die Schweiz mitnehmen.» Heute hat Latour sein Leben der Natur gewidmet und schreibt Bücher mit wunderbaren Titeln wie «Natur mit Latour».
Bei seinem ersten Engagement in der Bundesliga beim VfB Stuttgart 2009 gilt Christian Gross (69) als Retter, führt die Schwaben aus dem Abstiegssumpf auf die Europa-League-Plätze. Bei seiner zweiten Anstellung in Deutschland bei Schalke 2020 wird er noch während der Saison entlassen. Er vergisst und verwechselt Namen der Spieler. Es kommt zur Meuterei. Für den Zürcher ist die Entlassung die grösste Enttäuschung seiner grossen Trainer-Karriere.
Der schlagfertige Sonderling
Alain Sutter (55) gilt damals als «bestaussehender Bundesligaspieler». Mit seinen langen blonden Haaren fällt der Berner auf und neben dem Platz auf. Sutter spielt für Nürnberg, Freiburg und Bayern München. Dass der sonst so ruhige Sutter nicht auf den Mund gefallen ist, beweist er, als Uli Hoeness (71) gegen ihn donnert: «Der Sutter müsste nur ab und zu mal auf sein Müesli verzichten und sich einen ordentlichen Schweinebraten einverleiben.» Sutter kontert geschickt: «Wie man aussieht, wenn man zu viel Schweinebraten isst, sieht man ja an Herrn Hoeness.» Alain Sutter ist heute Sportchef bei St. Gallen und trägt adrette Kurzhaarfrisur.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |