Letzte Chance für Peinlich-Schalke
So will Gross die Schmach verhindern

Ohne frische Tönnies-Millionen, dafür mit «Heilsbringer» Sead Kolasinac (27) soll Schalke gegen Hoffenheim endlich den Turnaround schaffen. Vom drohenden Sieglos-Rekord will Coach Christian Gross (66) nichts wissen.
Publiziert: 08.01.2021 um 16:13 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2021 um 09:53 Uhr
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Christian Gross muss einen Weg finden, Schalke wieder in die Spur zu bringen.
Foto: imago images/Team 2

Die zweite Woche im Traineramt auf Schalke ist für Christian Gross noch turbulenter als die erste! Nach dem 1:3 in seinem Premierenspiel bei Hertha Berlin ist in Gelsenkirchen nicht nur die sportliche Krise Thema.

Rückkehrer Sead Kolasinac (27) wird mit grossem Brimborium vorgestellt und von den gebeutelten Fans schon als Heilsbringer gefeiert. Daneben sorgt das Unterstützungsangebot von Ex-Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies (64) für Theater. Zur Millionenspritze für den finanziell arg angeschlagenen Klub kommts letztlich nicht, weil sich zwei Aufsichtsräte gegen die Hilfe des umstrittenen Fleischunternehmers stemmen – und damit Tönnies, der einen einstimmigen Beschluss als Bedingung gestellt hat, die Offerte zurückziehen lassen.

Ruhe? Kehrt auf Schalke erst ein, wenn wieder mal ein Sieg eingefahren wird. Passiert das nicht am Samstag bei Gross’ Heimdebüt gegen Hoffenheim, machen sich die Königsblauen noch mehr zum Gespött im deutschen Fussball als ohnehin schon. Bei einer Pleite oder einem Remis würde Schalke den Negativ-Rekord von Tasmania Berlin (1965/66) von 31 sieglosen Spielen in Folge einstellen.

Gross aber sträubt sich, darüber zu sprechen: «Das hat jetzt keinen Platz! Ich will mich nicht mit negativen Dingen beschäftigen.» Abwenden wolle er das Peinlich-Szenario mit einem aggressiven, kompakten Auftritt: «Den Mutigen gehört die Welt!»

«Du bist bekloppt!»

Voranschreiten soll dabei Neuzugang Kolasinac, der seinerseits nicht verheimlicht, dass er nach Bekanntgabe seines Abgangs bei Arsenal von ehemaligen Mitspielern schräg angeschaut worden sei: «Sehr viele haben gesagt: Du bist bekloppt, das kann nur der Seo machen. Aber Schalke ist eine Herzensangelegenheit für mich!» Ob er jetzt tatsächlich der Heilsbringer wird? Schon gegen Hoffenheim?

Gross selbst hat versucht, seine Spieler an der Ehre zu packen, wie er verrät: «Ich will ihnen zeigen, dass ich früher unheimlich gerne ein Fussballer war und auch jetzt unheimlich gerne ein Trainer bin – diese Freude am Beruf möchte ich übermitteln.» Mit der richtigen Mentalität im Team wolle er die historische Schmach gegen Hoffenheim verhindern: «Wir wollen endlich nicht mehr auf der Niederlagen-Seite stehen!»

Ob Kolasinac alleine als Verstärkung ausreicht? Kaum. Das lässt auch Gross durchblicken: «Wir brauchen noch mehr Spieler mit einer solchen Persönlichkeit!» Wie das finanziell gestemmt werden soll, ist aber auch ihm ein Rätsel: «Wir wissen ja alle Bescheid über die angespannte Lage im Verein ...» (mpe)

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