Investoren-Streit hält deutschen Fussball in Atem
Liga-Chef appelliert an Fans: «Eskalation nicht weitertreiben»

Steigt ein Investor bei der Deutschen Fussballliga (DFL) ein? Seit sich 24 der 36 Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga dafür ausgesprochen haben, gehen die Fans auf die Barrikaden und überschreiten mit ihren Aktionen auch vermehrt Grenzen.
Publiziert: 16.02.2024 um 11:19 Uhr
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Bilder wie diese prägen aktuell Bundesliga-Spieltage.
Foto: AFP

Hans-Joachim Watzke, Aufsichtsratschef der DFL, hat im Investoren-Streit einen Appell an die Fans gerichtet. Angesichts der teils heftigen Proteste ruft er zur Deeskalation auf: «Ich bitte die Fan-Szenen an dieser Stelle, den Eskalationspunkt nicht weiterzutreiben! Unser Gesprächsangebot steht», sagte der 64-Jährige der Bild-Zeitung. Alle müssten sich der «Verantwortung für den deutschen Fussball bewusst sein. Bringt man ein Spiel zum Abbruch, schadet man massiv dem eigenen Verein.»

Seit Wochen protestieren Fans in den Stadien gegen den geplanten Einstieg eines Investors im deutschen Fussball. Am Samstag hätte dies beinahe zum Abbruch der Begegnung zwischen Union Berlin und dem VfL Wolfsburg (1:0) geführt. Zudem hatten Anhänger von Hannover 96 am Freitagabend ein Banner mit dem Konterfei von Geschäftsführer Martin Kind in einem Fadenkreuz gezeigt.

«Ich habe kein Problem damit, wenn weiter protestiert wird, aber die Eskalation darf nicht weitergetrieben werden», sagte Watzke. Kind im Fadenkreuz werte er «als abscheuliche Einzel-Entgleisung. So etwas darf nicht passieren».

Hannover-Zoff: Hat Kind gegen Willen seines Vereins gestimmt?

24 der 36 Profiklubs hatten im vergangenen Dezember bei der geheimen Abstimmung mit Ja abgestimmt. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit war somit knapp erreicht. Kind spielt dabei eine zentrale Rolle, er soll entgegen der Anweisung seines Vereins dafür gestimmt haben. «Ich weiss bis heute nicht, wie Martin Kind abgestimmt hat. Niemand weiss das wirklich», sagte Watzke.

Hintergrund dazu: Seit Jahren will Hannover-Präsident Kind die 50+1-Regel in der Bundesliga kippen, um den Weg für Investoren zu öffnen. Mittlerweile ging Hannover mit einem Statement an die Öffentlichkeit, dass sich Kind entgegen dem Wunsch des Vereins verhalten habe und die Liga deshalb eine neue Abstimmung durchführen müsse. «Wie ich gestimmt habe, das weiss nur ich», sagte Kind am Donnerstag gegenüber NDR Info. Dass andere Klubs öffentlich machten, wie sie abgestimmt hätten, sei unprofessionell. Erst dadurch konnte nachvollzogen werden, dass Kind eine von 24 Ja-Stimmen der für den Investoreneinstieg benötigte Zwei-Drittel-Mehrheit war.

Die DFL hatte die unter anderem von den Bundesligisten VfB Stuttgart und Union Berlin geäusserte Forderung zuletzt aber noch abgewiesen. Auch der 1. FC Köln soll laut Sportschau inzwischen für eine erneute Wahl sein.

Ein Investor-Interessent bleibt noch

Watzke zeigte sich zumindest offen für eine Abstimmung über das Verhandlungsergebnis mit dem letzten verbliebenen Kandidaten CVC. Das Liga-Präsidium habe den Auftrag erhalten, ein Investoren-Deal abzuschliessen, sagte er, «aber wenn wir das Gefühl haben, dass die Mehrheit das im März nicht mehr will, werden wir unser Votum sicher nicht gegen deren Willen geben.»

Nach dem Rückzug des Finanzunternehmens Blackstone – wohl auch eine Reaktion der Firma auf die Protestaktion der letzten Wochen – betonte Watzke zudem, dass es für das Private-Equity-Unternehmen CVC im Falle einer Partnerschaft «null Einfluss geben wird. Null! Es wird keine neuen Anstosszeiten und nichts dergleichen mit uns geben», sagte er: «Sie haben alle unsere roten Linien akzeptiert und wollen nicht im Ansatz unseren Fussball reformieren – dafür sind wir selbst zuständig!» (AFP/dti)

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Eintracht Frankfurt
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Bayer Leverkusen
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Borussia Dortmund
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1. FC Heidenheim 1846
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FC St. Pauli
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