Seit Monaten protestieren die aktiven Fanszenen in Deutschland gegen den geplanten Investorendeal der Deutschen Fussballliga (DFL). Am Wochenende erreichten die Proteste ein neues Ausmass. Beim Zweitliga-Spitzenspiel zwischen dem Hamburger Sportverein und Hannover 96 sowie bei der Bundesliga-Partie zwischen Union Berlin und dem VfL Wolfsburg am Samstag kam es beinahe zu Spielabbrüchen. In Berlin warfen beide Fanlager immer wieder Tennisbälle auf das Spielfeld, sodass sich die Spieler zwischenzeitlich in die Kabine zurückzogen und die erste Halbzeit fast eine halbe Stunde länger dauerte. Nachspielzeiten im zweistelligen Minutenbereich waren in den vergangenen Wochen eher Regel statt Ausnahme. Die Androhung eines Spielabbruchs durch die Stadionlautsprecher an der Alten Försterei in Berlin konnte diesen gerade noch verhindern.
Aufruf zur Gewalt
Neu dagegen sind Unterbrüche wegen beleidigender Transparente. So geschehen am Freitagabend in Hamburg: Die Fans im Gästesektor schossen mit Spruchbändern gegen ihren eigenen Geschäftsführer Martin Kind (79) sowie die CEOs der Private-Equity-Firmen «CVC» und «Blackstone», die als mögliche Investoren gehandelt werden. Die Plakate zeigten die Männer hinter Fadenkreuzen – ein klarer Aufruf zur Gewalt. Im Dialog konnten Vertreter des Vereins die eigenen Fans dazu bewegen, die Banner zu entfernen. Der Schiedsrichter hatte mit Spielabbruch gedroht.
Kommt es abermals zur Abstimmung?
Hintergrund: Im Dezember stimmte eine hauchdünne Zwei-Drittel-Mehrheit (24 Stimmen) der 36 Klubs aus der ersten und zweiten Bundesliga für den Einstieg externer Investoren – eine einzige Gegenstimme mehr hätte die Vorlage versenken können. Diese eine Stimme hätte von Hannover-Boss Martin Kind kommen können. Dieser hat als Chef der aus dem Klub ausgegliederten Management-GmbH höchstwahrscheinlich für den Investoreneinstieg gestimmt – entgegen der Weisung des Stammvereins. Kind seinerseits verweist lediglich auf den Fakt, dass es sich um eine anonyme Wahl handelte. Kinds Schweigen machen die Vorwürfe gegen ihn jedoch plausibel, zumal 12 Vereine öffentlich zu ihrer Nein-Stimme oder Stimmenthaltung stehen. Geht man davon aus, dass diese alle die Wahrheit sagen, kann Kind nur mit «Ja» abgestimmt haben.
Auf der Mitgliederversammlung der DFL wurde am Montag für den Einstieg eines milliardenschweren Geldgebers gestimmt – gegen den Willen der Fans. Das Abstimmungsverhalten der meisten der 36 Erst- und Zweitligavereinen ist bekannt:
Für den Einstieg eines externen Geldgebers gestimmt haben:
- FC Bayern München
- Borussia Dortmund
- RB Leipzig
- Bayer 04 Leverkusen
- TSG Hoffenheim
- VfL Wolfsburg
- Werder Bremen
- Borussia Mönchengladbach
- Schalke 04
- VfB Stuttgart
- Eintracht Frankfurt
- 1. FSV Mainz 05
- Hamburger SV
- VfL Bochum
- 1. FC Heidenheim
- SV Darmstadt 98
- SpVgg Fürth
- SC Paderborn
- Karlsruher SC
- Hansa Rostock
Gegen den Einstieg eines externen Geldgebers gestimmt haben:
- SC Freiburg
- 1. FC Köln
- 1. FC Union Berlin
- Hertha BSC
- FC St. Pauli
- Fortuna Düsseldorf
- 1. FC Nürnberg
- Eintracht Braunschweig
- 1. FC Magdeburg
- 1. FC Kaiserslautern
Zwei Vereine haben sich enthalten:
- FC Augsburg
- VfL Osnabrück
Vier Vereine haben ihr Abstimmungsverhalten nicht offengelegt:
- Hannover 96
- Holstein Kiel
- Wehen Wiesbaden
- SV Elversberg
Auf der Mitgliederversammlung der DFL wurde am Montag für den Einstieg eines milliardenschweren Geldgebers gestimmt – gegen den Willen der Fans. Das Abstimmungsverhalten der meisten der 36 Erst- und Zweitligavereinen ist bekannt:
Für den Einstieg eines externen Geldgebers gestimmt haben:
- FC Bayern München
- Borussia Dortmund
- RB Leipzig
- Bayer 04 Leverkusen
- TSG Hoffenheim
- VfL Wolfsburg
- Werder Bremen
- Borussia Mönchengladbach
- Schalke 04
- VfB Stuttgart
- Eintracht Frankfurt
- 1. FSV Mainz 05
- Hamburger SV
- VfL Bochum
- 1. FC Heidenheim
- SV Darmstadt 98
- SpVgg Fürth
- SC Paderborn
- Karlsruher SC
- Hansa Rostock
Gegen den Einstieg eines externen Geldgebers gestimmt haben:
- SC Freiburg
- 1. FC Köln
- 1. FC Union Berlin
- Hertha BSC
- FC St. Pauli
- Fortuna Düsseldorf
- 1. FC Nürnberg
- Eintracht Braunschweig
- 1. FC Magdeburg
- 1. FC Kaiserslautern
Zwei Vereine haben sich enthalten:
- FC Augsburg
- VfL Osnabrück
Vier Vereine haben ihr Abstimmungsverhalten nicht offengelegt:
- Hannover 96
- Holstein Kiel
- Wehen Wiesbaden
- SV Elversberg
Nun werden vermehrt Forderungen nach einer erneuten Abstimmung laut – allen voran seitens Hannover 96. Die anhaltenden Fanproteste, das knappe Abstimmungsergebnis und die Kontroversen um Martin Kind leisten allesamt einen Beitrag dazu, dass sich einige Vereine eine transparente Wiederholung der Abstimmung wünschen. «Kann nicht sichergestellt werden, dass ein demokratisch zustande gekommenes Abstimmungsergebnis korrekt ist, sollte man diskutieren, ob eine erneute, transparente Abstimmung notwendig ist. Ich meine: Ja, es ist notwendig!», schrieb Claus Vogt (54), Präsident des VfB Stuttgart, auf X, obwohl der Verein selbst für den Investoreneinstieg gestimmt hatte.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Bayern München | 10 | 26 | 26 | |
2 | RB Leipzig | 10 | 10 | 21 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 10 | 10 | 20 | |
4 | Bayer Leverkusen | 10 | 5 | 17 | |
5 | SC Freiburg | 10 | 2 | 17 | |
6 | Union Berlin | 10 | 1 | 16 | |
7 | Borussia Dortmund | 10 | 0 | 16 | |
8 | Werder Bremen | 10 | -4 | 15 | |
9 | Borussia Mönchengladbach | 10 | 1 | 14 | |
10 | FSV Mainz | 10 | 1 | 13 | |
11 | VfB Stuttgart | 10 | 0 | 13 | |
12 | VfL Wolfsburg | 10 | 1 | 12 | |
13 | FC Augsburg | 10 | -7 | 12 | |
14 | 1. FC Heidenheim 1846 | 10 | -2 | 10 | |
15 | TSG Hoffenheim | 10 | -6 | 9 | |
16 | FC St. Pauli | 10 | -5 | 8 | |
17 | Holstein Kiel | 10 | -13 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 10 | -20 | 2 |