Hitzfeld-Klartext zu Favre
«Nicht gerechtfertigt und vorschnell!»

Ottmar Hitzfeld (71) gewann mit Dortmund 1997 die Champions League. Er kann die Entlassung von Lucien Favre (63) nicht verstehen.
Publiziert: 15.12.2020 um 12:08 Uhr
|
Aktualisiert: 19.12.2020 um 09:52 Uhr
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Lucien Favre wurde am Sonntag entlassen – BVB-Legende Ottmar Hitzfeld kann es nicht verstehen.
Foto: Getty Images
Andreas Böni

Ottmar Hitzfeld sitzt im Auto, als er mit BLICK telefoniert. «Es geht uns gut», erzählt er. Er ist gesund und geniesst mit seiner Frau Beatrix den Ruhestand. «Wir sind öfters in der Schweiz beim Essen, weil bei uns in Deutschland ja alle Restaurants zu sind», sagt der Ex-Nati-Coach, der in Lörrach an der Grenze wohnt.

Mit Unverständnis hat er in diesen Tagen Richtung Dortmund geschaut, wo die Borussia Trainer Lucien Favre nach einem 1:5 gegen Stuttgart entlassen hat. «Ich finde es sehr schade, dass man ihm die Chance nicht gegeben hat, weiterzumachen», sagt Hitzfeld. «Ich bin überzeugt, dass Borussia Dortmund mit ihm über die Saison gesehen der härteste Bayern-Widersacher gewesen wäre.»

Dortmund entlässt Lucien Favre!
1:18
Einschätzung von Andreas Böni:«Favre kann erhobenen Hauptes gehen»

Die Entlassung sei «nicht gerechtfertigt», so Hitzfeld, «zumal man in der Champions League souverän als Gruppenerster die Achtelfinals erreicht hat. Ich bin überrascht, dass Dortmund unter dem öffentlichen Druck eingeknickt ist. Es wäre besser gewesen, zumindest bis Ende Jahr cool zu bleiben. Auf mich wirkt das Vorgehen vorschnell.»

Hitzfeld weiter: «Die Bayern sind nun mal das Mass aller Dinge. Wenn du als Dortmund eine junge Mannschaft hast und Talente förderst, kannst du nicht gleichzeitig das Gefühl haben, dass Du Meister wirst. Mit dieser Strategie kann der Titel nicht das Ziel sein. Zumal der BVB, im Gegensatz zu Bayern, die besten Spieler dann immer wieder verkauft.»

Doch wie geht es weiter für Lucien Favre? Hitzfeld glaubt, dass ihm «alle Türen offenstehen in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder auch England. Auch bei Top-Klubs». Zum Beispiel, wenn Thomas Tuchel bei Paris SG im Sommer gehen müsste, oder wenn Arsenal mit Mikel Arteta die Kurve weiter nicht bekommt.

«Lucien Favre wird im Markt ganz sicher ein begehrter Trainer sein», sagt Hitzfeld. Und fügt zu den Gerüchten an, dass er nochmals als Interims-Trainer bei Dortmund anfange: «Nein. Ich geniesse den Ruhestand, es ist die schönste Zeit meines Lebens. Das ist kein Thema, nie mehr.»

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