Vier Siege in Folge. Zuhause seit zehn Spielen unbesiegt. Der SGE läufts – sieht man mal vom Pokal ab – so richtig rund. Adi Hütter, YB-Meistercoach Nummer eins, kann da sogar von der Champions League träumen. Der Rückstand auf Dortmund und Leverkusen beträgt gerade mal drei Pünktchen. Noch vor fünf Spieltagen war der Abstand zum Relegationsplatz kleiner gewesen als jener zu Platz vier …
Mit Huggel, Streller und Co beim FCB
Und doch gibts Tränen. Nicht nur der Freude über die erfolgreiche Rückkehr von Luka Jovic, der die Eintracht mit einem Doppelpack zum Sieg gegen Schalke schoss. Auch des Abschieds. Denn der Captain geht von Bord. Und das ist ein in der Schweiz alter Bekannter: David Abraham (34). Von 2009 bis 2012 holt er mit dem FCB drei Meister- und zwei Cuptrophäen. Damit stand er als Abwehrchef am Anfang der Phase der nationalen Unbesiegbarkeit, an deren Ende sieben Titel in Folge stehen! Es ist die Zeit von Frei, Streller, Huggel, Stocker, Shaqiri, Chipperfield und Co.
Und nun also ist Schluss. Nach dem 3:1 gegen die Knappen das Trikot mit Schiri Gräfe getauscht. Und dann wandern die (Profi)Fussballschuhe an den Nagel. Etwas, das Abraham schon im Sommer machen wollte – trotz Vertrags bis Ende Saison. «Wegen der schwierigen Zeit mit dem Virus war es das Beste, bis im Winter in Frankfurt zu bleiben. Auch damit die Eintracht genug Zeit hatte, einen Nachfolger zu finden», sagt Abraham. Doch spätestens dann war der Wunsch, wieder bei seinem Sohn zu sein, der in Argentinien lebt, stärker als der Gedanke an Europa oder gar Champions League. Auch Hütter konnte ihn da nicht umstimmen. «Sein Kind heranwachsen zu sehen ist durch nichts zu ersetzen», so Abraham. Und deshalb heisst sein nächster Klub Club Atletico Huracan de Chabas. Auf Transfermarkt findet man nicht mal die Ligahöhe des Amateurklubs aus Davids Geburtsort Chabas (6871 Einwohner) in der Provinz Santa Fe. Abraham hilft: «In Deutschland entspräche die Liga der neunten oder zehnten Spielklasse …»
Seine fetten Schlagzeilen
Die letzten zweieinhalb Jahre war der Gaucho Captain der SGE. Die fetten Schlagzeilen aber machte er mit dem für einen sanftmütigen Menschen völlig untypischen Bodycheck gegen Freiburgs Trainer-Ikone Christian Streich im November 2019. Klar: Abraham wurde für sechs Spiele gesperrt. Doch da lachten die beiden längst über die Episode. Wenn man sie sich heute anschaut, wirkt das Ganze in der Tat eher komisch.
In einer Videobotschaft verabschiedete der Badener den SGE-Captain: «Die eine Geschichte haben wir ja ganz gut bewältigt. Ich bin froh, dass es so ausgegangen ist. Ich wünsche Dir alles Gute auf deinem weiteren Lebensweg. Hasta luego.»
Von Basel weggeschnappt
Und Streich erzählt noch, dass der FCB den Argentinier Freiburg weggeschnappt hatte: «David, du warst schon länger in unseren Büchern. Schon bevor du zum FC Basel gingst. Leider haben wir dich nicht gekriegt. Wahrscheinlich warst du zu teuer.»
Nichts gekostet hat das Abschiedsgeschenk von Adi Hütter an seinen Mannschaftsführer: Ein dicker Kuss auf die Backe.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Bayern München | 15 | 34 | 36 | |
2 | Bayer Leverkusen | 14 | 12 | 29 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 14 | 14 | 27 | |
4 | RB Leipzig | 15 | 4 | 27 | |
5 | SC Freiburg | 14 | 1 | 24 | |
6 | VfB Stuttgart | 14 | 5 | 23 | |
7 | FSV Mainz | 14 | 6 | 22 | |
8 | Borussia Dortmund | 14 | 4 | 22 | |
9 | Werder Bremen | 14 | -2 | 22 | |
10 | VfL Wolfsburg | 14 | 6 | 21 | |
11 | Borussia Mönchengladbach | 14 | 4 | 21 | |
12 | Union Berlin | 14 | -2 | 17 | |
13 | FC Augsburg | 14 | -11 | 16 | |
14 | TSG Hoffenheim | 14 | -7 | 14 | |
15 | FC St. Pauli | 14 | -8 | 11 | |
16 | 1. FC Heidenheim 1846 | 14 | -13 | 10 | |
17 | Holstein Kiel | 14 | -23 | 5 | |
18 | VfL Bochum | 14 | -24 | 3 |